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Die Evolution des Humanen - Globalisieren des Friedens -
Jenseits einseitiger Weltsicht: Die Welt im Gleichgewicht

 ( pdf. version ) (englisch)

 

Theorie der Globalen Heilung

Dieter Duhm

 

 

Vorwort

Die folgende Theorie ist ein Grundlagentext der Friedensschule Tamera in Portugal. Zur Ausbildung der Friedensarbeiter in Tamera gehört neben dem Studium ein dreijähriges Praktikum: Es umfasst die Mitarbeit in der Gemeinschaft und den Einsatz in Notgebieten der Erde. Im Herbst 2005 waren drei Mitarbeiterinnen im Friedensdorf San José de Apartadó in Kolumbien, um zu prüfen, wie man die Bewohner vor den Morden der Paramilitärs schützen kann. Zur gleichen Zeit pilgerte eine Gruppe unter der Leitung von Sabine Lichtenfels durch Israel und Palästina, um auf beiden Seiten der Mauer Friedensaktionen durchzuführen.

Solche Aktionen sind Teil eines Friedenskonzepts, welches durch den Aufbau von Friedensdörfern und „Heilungsbiotopen" einen globalen Heilungseffekt erreichen will. Die folgende Theorie erklärt, wie und warum dies möglich ist.

 

1. Einführung

Die derzeitige Globalisierung der Gewalt kann durch eine Globalisierung des Friedens überwunden werden, wenn wir neue geistige Ressourcen erschließen. Neue Potentiale von Intelligenz und Humanität stehen zur Verfügung, wenn wir uns darauf konzentrieren, bislang ungenutzte Informationen aus der kosmischen Datenbank abzurufen. Die Möglichkeiten dafür liegen in den neuralen Strukturen des Gehirns und in den molekularen Strukturen des genetischen Codes. Sie liegen auch in einer neuen (intellektuellen und spirituellen) Verbindung mit der Funktionslogik des kosmischen (göttlichen) Lebens, also in einer neuen „Frequenz des Bewusstseins".

Die derzeitige Menschheit hat ihren Anker verloren. Wir leben nicht nur in einer Globalisierung der äußeren Gewalt, sondern auch in der Globalisierung von menschlicher Entwurzelung und Entfremdung. Kriege finden nicht nur militärisch statt, sie finden auch statt in der Liebe. Millionen von Menschen tragen in sich die Schmerzen von Verlassenheit und gescheiterten Liebesbeziehungen. In den Herzen verlassener und betrogener Kinder werden die Gewaltpotentiale geboren, die sich heute auf der Erde entladen. Es kann in der Welt keinen Frieden geben, solange in der Liebe Krieg ist. Jede halbe Stunde begeht ein Mensch in Deutschland Selbstmord. Sie sterben nicht, weil sie hungern oder frieren; sie sterben, weil sie weder Heimat noch Liebe noch Zukunft finden. Es sind vor allem die inneren menschlichen Themen, an denen heute eine Welt zugrunde geht.

Genauso, wie es die Globalisierung des Krieges gibt, kann es eine Globalisierung des Friedens geben. Entscheidend ist, welche Informationen, welche Energien und Frequenzen aus der kosmischen Datenbank, dem „genetischen Weltencode" abgerufen und verwirklicht werden. Jede menschliche Gemeinschaft ist - bewusst oder unbewusst - eine Art Schaltstation für Empfang, Selektion und Lenkung kosmischer Kräfte und Informationen (Frequenzen). Es kommt also darauf an, die Informationen der Heilung zu verstärken und die der Zerstörung zu löschen. Dies ist ein Thema der sozialen, technischen und moralischen Struktur einer Gesellschaft. Zu errichten sind neue Strukturen, die geeignet sind, die Informationen und Kräfte des Vertrauens zu stärken und die der Angst zu löschen. Der alte Code des Lebens, der die Geschichte fünf Jahrtausende lang geprägt hat, hat die morphogenetischen Felder für Angst und Gewalt hervorgebracht. Zu entwickeln ist ein neuer Code, welcher die morphogenetischen Felder für Liebe und Solidarität erzeugt.

 

Die menschliche Gesellschaft besiedelt einen Planeten, der eingegliedert ist in die kosmischen Ordnungen eines noch weitgehend unbekannten Universums. In diesen Ordnungen atmen und pulsieren wir. Die kosmische Welt, die uns hervorgebracht hat, und die gesellschaftliche Welt, die wir selbst errichtet haben, sind zu weit auseinander gedriftet. Universelle Lebensprinzipien kollidieren mit den Lebensgewohnheiten der Profitgesellschaft. Globale Heilung entsteht aus einer bewussten Wiedervereinigung mit den höheren Ordnungen des Biokosmos. Menschliche Beziehungen, menschliche Liebe, menschliche Arbeit und menschliche Gemeinschaft müssen wieder zusammenkommen mit dem Regelwerk des Großen-Ganzen. (Wenn wir die Menschheitsgeschichte als Lernprozess begreifen und beschreiben, als Lernprozess, der mehr gestört als gelassen wird, wird es bezogen auf den Sozialkörper Menscheit ein erstmaliges Vereinigen mit den höheren Ordnungen sein. Einzelne Menschen konnten diese Vereinigung schon immer vollziehen, dies ist in der Geschichte dokumentiert, andere sind dank gesunder Familien- und Clanstrukturen nie aus dem Kontinuum der Liebe herausgefallen - doch global steht diese Vereinigung erst an - es kann in diesem Sinne kein Wiedervereinigen sein. WF)

Die Denksysteme der Kriegsepoche müssen ersetzt werden durch Denksysteme für eine Zukunft ohne Krieg. Die Informationsketten, die der Ausbeutung und Gewalt dienten, müssen ersetzt werden durch Informationsketten für Frieden, Verbundenheit und Kooperation mit allem Lebendigen. Beide Möglichkeiten sind in der kosmischen Datenbank enthalten. Bisher wurde vorwiegend die erste Möglichkeit verwirklicht. Das ist eine statistische Tatsache der Geschichte, aber noch lange kein Beweis, dass nicht auch die zweite verwirklicht werden kann. Krieg, Gewalt, Rache und Eifersucht sind keine Naturkonstanten des menschlichen Lebens, sondern die Folge einseitiger Orientierung und ungenutzter geistiger Ressourcen.

 

Die alten Vorstellungen von Religion oder Politik haben ausgedient. Wir brauchen eine neue Lösung für das menschliche Leben auf unserem Planeten. Wir können uns nicht mehr auf die Einzelbehandlung der befallenen Gebiete beschränken, denn damit kämen wir nie zu Ende. Die Krisengebiete befinden sich nicht nur in Kriegsländern wie Afghanistan, Irak oder Sudan; sie befinden sich auch auf andere, verdecktere Weise in der westlichen Welt. Wir brauchen eine Lösung, welche den ganzen Planeten betrifft, eine grundlegende Heilung für Mensch und Erde, eine fundamentale Neuorientierung für unser Zusammenleben mit allen Mitgeschöpfen. - Das waren die Grundgedanken, mit denen das „Projekt der Heilungsbiotope" vor 20 Jahren begonnen hat.

 

 

2. Der globale Schrei

 Auf der Erde geschieht ein globales Unrecht mit unbeschreiblichen Folgen für alle Betroffenen. In vielen Regionen der Erde herrscht ein Leiden, welches wir uns nicht mehr vorstellen können. Verbrennungen, Verstümmelungen, Folterungen sind an der Tagesordnung. Die Öffentlichkeit schaut weg, weil sie den Anblick nicht erträgt. Wir nehmen Anteil am Schicksal anderer, solange es für uns noch erträglich ist und solange wir noch an irgendeinen Trost glauben können. Aber wir haben keine Reaktionsmöglichkeit mehr, wenn wir hören, was sich Menschen in den Krisengebieten gegenseitig antun, was sie Kindern antun, was sie ganzen Völkern antun. Das Grauenhafte ist zu grauenhaft, um in die Seele eingelassen zu werden. Man weiß, dass es in allen Kontinenten geschieht, aber man reagiert nicht mehr darauf; es ist zu einer abstrakten, formalen Größe geworden. Wer kann noch reagieren auf das, was in Manhattan oder in New Orleans, im Kaukasus, im Irak, im Kongo, in Kolumbien, Indonesien, in russischen Gefängnissen oder tibetischen Arbeitslagern passiert? Wer kann noch reagieren auf das Schicksal der Kinder, die täglich der hochorganisierten Kinderpornografie zum Opfer fallen? Und wer kann noch reagieren auf das Schicksal von Millionen Jugendlichen in den westlichen Ländern, die weder ein Zuhause noch eine Arbeitsstelle haben?

In Lateinamerika werden Dörfer und Felder verbrannt, um die Macht der Konzerne mittels einer „Freihandelszone" durchzusetzen. In den von China eingerichteten tibetanischen Konzentrationslagern verhungern Frauen und Männer, die man ihren Familien entrissen hat. In Afghanistan schreien Kinder unter den Verbrennungsschmerzen durch amerikanische Brandbomben. In Palästina wird eine 8 Meter hohe Mauer mitten durch Gärten, Schulhöfe und Nachbarschaften gezogen. In Tschetschenien wurden Panzerfäuste in die letzten Keller geworfen, damit ein russischer Präsident seine Wahl gewinnt. In Deutschland gab es einen Kanzler, der eben diesen Präsidenten als „lupenreinen Demokraten" bezeichnet hat. In Westeuropa wird, ausgelöst durch die unbeschreiblichen Gräueltaten des Belgiers Dutroux, eine Mafia für Kinderpornografie entdeckt, die bis in die höchsten Regierungsstellen reicht. Die unsäglichen Schmerzen der Opfer und ihrer Familien... es gibt für sie längst keine Worte mehr.

 

Die kollektive Verdrängung und die heimliche Mittäterschaft. Die Nachrichtenverdrängung in den Medien, die zynische Bilanzierung in den Aktienkursen der internationalen Börse. Das globale Verbrechen von Banken und Konzernen: Je höher der Profit, je besser die Aktie, desto mehr Opfer. Niemand möchte Zeuge sein, niemand möchte sagen, was geschieht. Die Opfer haben kein öffentliches Forum, keinen Anwalt, keinen Schutz. Sie sind eine Nummer geworden im internationalen Roulette um Macht und Profit. Sobald man sie beseitigt hat, sind sie vergessen. Es sind Tausende täglich, die auf diese Weise beseitigt und vergessen werden.

Außerdem gibt es noch die Tiere. Was ist geschehen, als man Hunderttausende von Kühen wegen BSE umgebracht hat? Was ist danach geschehen, als man ebenso viele wegen Maul-und-Klauen-Seuche gekäult hat, obwohl man wusste, dass es sich hier nicht um eine ansteckende Krankheit handelte? Warum haben die Parteivorsitzenden der Grünen in Deutschland diesem Massaker zugestimmt? Mit welchen Methoden werden Tiere gefangen, gehalten und getötet, um sie einem perversen Klientel der internationalen Gastronomie als Delikatesse zu servieren - oder sie in Pelzmäntel für gelangweilte Divas zu verwandeln?

Die Notrufe ganzer Völker verhallen ungehört. Wer sich ernsthaft um Information und Hilfe kümmert, wird verleumdet, als Weltverbesserer verlacht oder umgebracht. Mutigen Journalistinnen in der Ukraine oder in Pakistan schüttet man Salzsäure ins Gesicht. Internationale Geheimdienste sprengen bewohnte Hochhäuser in die Luft, um die Tat den politischen Gegnern anzulasten und umso brutaler gegen sie vorzugehen. Die internationale Presse, die linke wie die rechte, ist fest in den Händen der Globalisierer. Täter wie Opfer gehören zu einem System, welches diese Schmerzen so lange weiter erzeugen wird, bis wir es durchschauen und beenden.

 

Schreie Mensch, schreie! Schreie aus den Folterkellern, aus den Gefängnissen, aus den Schlachtfeldern der Erde. Aber die Schreie werden nicht mehr gehört, es sind viel zu viele geworden. Könnten alle Wesen, die in diesem Moment gequält werden, schreien - die Welt wäre ein einziger Schrei. Und während diese Zeilen geschrieben werden, sterben Hunderte an Hunger, Kälte und Folter.

Ich schreibe dies nicht aus Lust am Untergang, sondern weil ich weiß, daß wir in der Lage sind, das Inferno zu beenden. Wenn wir die Dimensionen des Leidens sehen, können wir die Dimensionen der nötigen Heilung ermessen. Es gibt Möglichkeiten der Rettung, sie liegen außerhalb unserer konventionellen Denkmuster und Diskussionsformen, aber sie sind so real wie drahtloses Internet oder Hubble-Teleskope im Weltraum. Wer hätte vor 50 Jahren solche Dinge für möglich gehalten? Was die Menschheit im technischen Bereich kann, das kann sie auch im sozialen, im ökologischen und im spirituellen Bereich. Die Intelligenz, die in der Lage war, elektronische Waffensysteme zu entwickeln, ist, wenn sie anders fokussiert wird, auch in der Lage, neue Systeme zu entwickeln für ein gewaltfreies Zusammenleben auf der Erde.

Wir danken allen, die mit großem Einsatz das Leid zu lindern versuchen. Ich danke Ruth Pfau in Karachi, ich danke der Clowngruppe von Patch Adams für ihre Arbeit in den Krankenhäusern der Kriegsgebiete, ich danke Rüdiger Nehberg für sein Engagement gegen die Beschneidung in Äthiopien, ich danke Sabine Lichtenfels für ihre Pilgerschaft durch Israel und Palästina, ich danke Amnesty International und allen internationalen Helfern. Möge ihr persönlicher Einsatz sich verbinden mit einem globalen Konzept für eine Zukunft ohne Krieg.

Ich sehe die gelungenen Beispiele für eine humanere Welt, wie sie zum Beispiel in Sekem (Ägypten) oder Tilonia (Indien) überzeugend entwickelt wurden. Mögen sich derartige Konzepte wirtschaftlicher

Autarkie verbinden mit einem neuen Bild für die inneren Themen des Menschen: für Liebe, Sexualität, Partnerschaft, Gemeinschaft, Kunst und Religion. Was Ibrahim Abuleish ökologisch in der ägyptischen Wüste (Sekem) gemacht hat, muss in die inneren (sexuellen, spirituellen) Bereiche fortgesetzt werden, damit eine planetarische Friedensvision entstehen kann, die alles umfasst.

Es ist für uns, die wir unser Leben für die globale Friedensarbeit einsetzen, keine Selbstverständlich-keit, dass wir von dem Massaker nicht betroffen sind. Es ist für uns keine Selbstverständlichkeit, dass wir weder hungern noch frieren müssen. Dass wir in Sicherheit leben dürfen, nehmen wir als eine Gnade, ein Geschenk und eine Aufgabe. Solange wir nicht zu den Opfern gehören, wollen wir alles dafür tun, dass es eines Tages keine Opfer mehr gibt. Das vorliegende Konzept für eine weltweite Heilung ist aus Zeugenschaft und Anteilnahme entstanden. Der Autor hat gesehen und teilweise am eigenen Leib erfahren, was Grausamkeit bedeutet. Wegschauen ist nicht mehr möglich, was also ist zu tun?

Es gibt nicht nur Zerstörung in der Welt, es gibt auch das Licht.

Hannes Wader hat gesungen:

Nicht nur Gräuel geschehn, schon so lang.
Hab die Liebe gesehn, schon so lang.
den Glauben, den Mut, die Hoffnung, die Glut
und was sich in Gesichtern von Kindern tut.
Schon so lang.

 

 3. Theorie der globalen Heilung

DIE WELT ALS HOLOWELLE

Das Universum ist eine lebendige Einheit. Alle in der Welt enthaltenen Dinge befinden sich in einer gemeinsamen, kohärenten Evolution. Ihre Ereignisse verbreiten sich als Holowelle durch Raum und Zeit. Was irgendwo geschieht, geschieht (in entsprechenden Übersetzungen und auf verschiedenen Skalen) überall. Kein Kieselstein kann verlegt werden, ohne im Ganzen etwas zu verändern. Und kein Stern kann verglühen, ohne auf der Erde etwas zu verändern. Jedes Kriegsereignis und jedes Liebesereignis hinterlässt seine Spuren im Feingewebe der Biosphäre. Der Weltenstoff, der irgendwo angestoßen wird, vibriert überall. Von der molekularen Struktur bis zu den Galaxien, von einem hauchdünnen Gedanken bis zu den komplexesten Informationssystemen reagiert die Welt auf jedes Ereignis. Was wir jetzt gerade tun, kann die molekulare Struktur unserer Zähne verändern oder die Geschwindigkeit unseres Haarwachstums oder das Verhalten unserer Hunde oder die Hoffnung einiger Menschen in den Friedensdörfern Kolumbiens.

Jeder Gedanke, jede Handlung kommt aus einer Strömung des Weltenstoffs. Wir könnten gar nichts unternehmen und keine neuen Pläne schmieden, wenn wir nicht von einer Holowelle des Weltenstoffs erfasst würden. Alles, was sich irgendwo auf der Erde manifestiert, kommt aus den unsichtbaren Wellen des Großen-Ganzen. Wir sind aber nicht nur Empfänger des Weltenstoffs, sondern auch seine Aktivisten, seine steuernden Organe. Mit jeder Handlung, mit jedem Gedanken verändern wir etwas im Weltenstoff. Wenn es auch nur an einer einzigen Stelle der Erde gelingt, eine komplexe Information des Friedens aufzubauen, die den Gegenkräften standhält, dann wirkt diese Information in der gesamten Noosphäre unseres Planeten. Aus diesem Gedanken entstand das Projekt der Heilungsbiotope. Je mehr solche Punkte („Akupunktur-punkte") entstehen, desto fester formt sich der globale Friedensring.

Die Welt ist ein schwingendes Kontinuum. Was sich in Massakern und Kriegen zeigt, sind globale Schwingungen, die sich an anderen Orten auf viel subtilere Weise zeigen. Das globale Leben auf der Erde einschließlich aller seelischen Vorgänge ist ein Kontinuum von Frequenzen. Niemand ist unbeteiligt. Was in behüteten Wohlstandsfamilien als enttäuschte Liebe, heimliche Schwindelei und latente Aggression vorhanden ist, türmt sich an anderen Stellen zu Haß und Völkermord. Und was neu geschaffen wird an Friede und Versöhnung, sendet Schwingungen in den Weltenkreis, die überall ankommen. Wir leben nicht mehr im Materie-Zeitalter, sondern im Frequenz-Zeitalter. Feinstoffliche und psychische Schwingungen sind durchdringender als materielle. - Unter diesen Gesichtspunkten ergibt sich ein neues Bild für eine mögliche Heilung unseres Planeten. Es geht darum, die richtigen Frequenzen in das Ganze einzugeben. Zehn bis hundert gleichschwingende Menschen, so schätzte der Quantenphysiker David Bohm, könnten die ganze Menschheit verändern.

 

DAS BILD

Das Bild: Ein Organismus ist von einer Krankheit befallen und zeigt viele kranke Stellen. Der kluge Arzt behandelt nicht jede einzelne Stelle, sondern den ganzen Organismus. Übertragen auf die globale Situation unserer Zeit: Ein kluges Konzept betrifft nicht mehr nur die Friedensarbeit in speziellen Notgebieten, sondern die Heilung des globalen Organismus von Mensch und Erde. Nicht nur die tausend Einzelgebiete sind krank, sondern das Ganze braucht eine „Injektion" und eine neue Energie. Die Noosphäre braucht eine neue Information. Die Zellkerne brauchen einen neuen Anstoß, um neue Steuerimpulse in den Organismus zu senden.

 

FÜNF ZENTRALE SÄTZE:

Erstens: Die ganze Erde und die ganze Menschheit sind ein solcher einheitlicher Organismus, also ein holistisches System, welches als Ganzes reagiert, wenn eine entsprechende Heilkraft eingegeben wird.

Zweitens: Die Kerninformationen eines neuen, gewaltfreien Lebenscodes liegen im inneren Bereich von Gemeinschaft, Wahrheit, Vertrauen, Liebe, Eros und Religion. Die Weichenstellungen (Bifurkationen), von denen aus die menschliche Evolution auf der Erde eine neue Richtung nimmt, liegen - sobald die materiellen Voraussetzungen erfüllt sind - im Inneren des Menschen.

Drittens: Friedensarbeit ist Heilungsarbeit. In ihrem Zentrum steht die Herstellung von Vertrauen. Wenn jemand fragt, was Friede denn sei, so heißt die Antwort: Friede ist Vertrauen. Vertrauen zwischen Menschen; Vertrauen zwischen Liebespartnern; Vertrauen zwischen Eltern und Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen; Vertrauen zwischen Frauen, die denselben Mann lieben; Vertrauen zwischen Männern, die dieselbe Frau lieben; Vertrauen zwischen Völkern; Vertrauen zwischen Mensch und Tier, Mensch und Natur, Mensch und Welt. Es geht im Tiefsten darum, den Code des Vertrauens zu finden. Heilungsbiotope sind Orte, wo in bewusster Arbeit Bedingungen geschaffen werden für die Entstehung und das Wachstum von dauerhaftem Vertrauen.

Viertens: Es sind nicht moralische Appelle, nicht individuelle Bekehrungen und spirituelle Einzelübungen, welche die notwendigen Veränderungen hervorrufen, sondern es sind neu zu schaffende gemeinschaftliche und gesellschaftliche Strukturen, welche eine dauerhafte Entwicklung von Wahrheit, Vertrauen und Solidarität ermöglichen.

Fünftens: Zukunftsgemeinschaften, welche für den menschlichen Innenbereich die neuen Strukturen aufbauen, werden eine globale Feldwirkung haben. Ein neuer Code des Lebens wird - infolge der Funktions-weisen holistischer Systeme - das planetarische Leben verändern.

 Alle fünf Sätze sind evident.

Der erste betrifft das Biosystem der Erde als einheitlichen Organismus. Er wird bestätigt durch die biologi- schen Systemtheorien. Sie reichen von Lovelocks Gaia-Hypothese bis zum „biologischen Internet": alle Wesen stehen durch die Frequenzen ihrer Zellkerne (DNS) miteinander in Verbindung. Der genetische Code hat in allen Wesen dieselbe mathematische Grundstruktur, das heißt: Alle Wesen folgen derselben Grund-information des Lebens. Sie alle leben in einem einheitlichen Informationskörper oder - wie Teilhard de Chardin gesagt hat - in einer einheitlichen „Noosphäre".

Der zweite ergibt sich aus der inneren Logik der Friedensarbeit: Es kann im Äußeren nur so viel Frieden entstehen, wie im Inneren geschaffen worden ist. Der innere Friede scheitert meistens an unerlöster Liebe und an der Unfähigkeit zu funktionierender Gemeinschaft. Wir brauchen einen neuen Code des Lebens, wo Angst durch Vertrauen ersetzt wird, Abgrenzung durch Teilnahme, Ideologie durch Erkenntnis. Im Zentrum dieses neuen Codes steht ein neues Verhältnis der Geschlechter, welches in der Lage ist, dauerhafte Liebes-erfahrungen zu machen und die sexuelle Dauernot zu überwinden. Vor allem die sexuellen Kräfte müssen auf neue Weise angenommen und integriert werden. Es geht um die endgültige Aufhebung von Trennungs-ängsten, Misstrauenund gegenseitigem Betrug im intimsten menschlichen Bereich. Es kann auf der Erde keinen Frieden geben, solange in der Liebe Krieg ist.

Der dritte spricht für sich selbst. Wo Vertrauen herrscht, ist Angst überwunden. Wo Angst überwunden ist, ist Gewalt überwunden. Vertrauen ist das Elixier der Heilung.

Der vierte Satz ergibt sich aus der Geschichte. Es gab immer wieder einzelne Menschen wie Jesus, Ghandi, Etti Hillesum, Lusseyran oder Martin Luther King, die ein hohes Maß von Reinheit und göttlicher Kraft erreicht haben; es ist allerdings zu bezweifeln, ob dadurch die Welt besser geworden ist. Die individuelle Reinigung ist nötig, muss aber in neuen kollektiven Strukturen verankert werden, weil sie sonst keine anhaltende Wirkung hat gegenüber der Übermacht der Gewalt. Ghandi hat gesagt „We have to be the change we want to see". Ja! Und damit möglichst viele dies sein können, sind neue soziale Gemeinwesen zu errichten, deren Strukturen geeignet sind, solche Menschen hervorzubringen.

Der fünfte Satz ergibt sich aus dem ersten. Wenn in einen einheitlichen Organismus eine neue Information, eine neue Schwingung, eine neue Kraftrichtung eingegeben wird, dann wirkt sie in allen seinen Teilen. Wenn an wenigen oder einem einzigen „Akupunkturpunkt" des Organismus die Eingabe erfolgt, dann wirkt sie als Kraftfeld im ganzen Organismus. Es scheint zulässig zu sein, den menschlichen Leib in Analogie zu setzen mit dem Leib der Erde und der Menschheit.

 

LENKUNG DER KRAFT

Die menschliche Gesellschaft ist ein Steuerungssystem kosmischer und menschlicher Energien. Wie die uns zur Verfügung stehende Kraft gelenkt wird, ob sie zu Heil oder Unheil führt, hängt ab von den geistigen, sozialen und technischen Steuerungssystemen, die in einer Kultur errichtet werden. Energieströme können so gelenkt werden, dass sie miteinander kollidieren, dann entstehen Lähmung, Angst, Feindschaft, Gewalt und psychosomatische Erkrankungen, sie alle gehen aus kollidierenden Energieströmen (Triebkräfte gegen Moral, Gehorsam gegen Rebellion etc.) hervor. Die Energieströme können auch so gelenkt werden, dass sie miteinander harmonieren, so entstehen Heilung, Liebe und Kooperation mit Größerem. Die Welt braucht heute neue Steuersysteme für die Lenkung und Heilung der im Weltenstoff enthaltenen Energien. Neue Steuersysteme: das sind neue Denkstrukturen, neue Lebenskonzepte, neue Systeme für die Kooperation mit den Entwicklungskräften des Lebens.

Wichtig ist der technologische Aspekt. Um die Umweltzerstörung für immer zu beenden, brauchen wir neue Energiesysteme. Die allgemeine Suche nach funktionierenden Methoden für die Nutzung der freien kosmischen Energie könnte bald einen wesentlichen Beitrag leisten. Vorher schon werden Solartechnologien zur Anwendung kommen, wie sie von der Technologiegruppe um Jürgen Kleinwächter in Lörrach, Deutschland entwickelt worden sind. Sie betreffen die Grundbereiche von Energie, Wasser und Ernährung. Mithilfe der dort entwickelten Systeme können auch in den armen Regionen der Erde autarke Modelle für Energieversorgung, Wasserversorgung und Ernährung geschaffen werden. In Tamera befindet sich ein Solar Village in Vorbereitung, welches die soziale Gestalt zukünftiger Gemeinschaften mit der technologischen Gestalt autarker Gemeinwesen verbindet. In dem dreijährigen Projekt „Monte Cerro" sollen von 2006 bis 2009 die ersten Grundsteine für dieses Pilotprojekt gelegt werden.

 Wichtiger noch als der technologische ist der geistige, sexuelle und psychosoziale Aspekt der Energielenkung. Es sind vor allem die weltweit gestörten psychischen Energien, die eine neue Steuerung brauchen. Der Drehschalter, der in den patriarchalen Kulturtraditionen über Jahrtausende die innersten Energien gebremst und umgelenkt hat, muss weiter gedreht werden, bis der Energiefluss in Ordnung kommt. Wir brauchen einen neuen Code, um alte Blockierungen zu lösen. Wir brauchen neue Kräfte des Vertrauens, welche in der Lage sind, das bestehende Chaos zu transformieren: Durch neue Energiezufuhr entstehen die sogenannten „dissipativen Strukturen", durch die auf höherer Ordnungsebene das energetische Gleichgewicht wieder hergestellt wird. Ilya Prigogine hat für diese Entdeckung den Nobelpreis erhalten. Er hat die Entdeckung im Chemielabor gemacht; sie lässt sich auf menschliche Verhältnisse übertragen. Wir gehen in der Energieskala nach oben und erreichen eine neue Ordnungsstruktur für Liebe, Kooperation und Verbundenheit mit dem Ganzen. Die bestehenden Konflikte können nur auf höherer Ordnungsebene gelöst werden. Die Energien bislang ungelöster Konflikte können „nach oben entkommen" und sich in neuen Ordnungsstrukturen zusammenfügen. Ist eine derartige Verbindung erfolgreich verlaufen, so wirkt sie morphogenetisch: das neue Ordnungsmuster, die neu gewonnene Form wirkt als neues Informationsfeld im Ganzen des Holons und wird viele analoge Formen hervorbringen. Höhere Ordnungsebenen sind höhere Formen des Vereint-Seins. Kräfte, Entwicklungsrichtungen, Menschen und Gruppen, die sich bisher gleichgültig oder feindlich gegenüber standen, können sich - wenn neue Energien und Informationen hinzugeführt werden - neu verbinden und befreunden. Es ist eine Frage von Information und Energie, in welchem positiven oder negativen Verhältnis wir zur Welt, zu Mitmenschen und Mitgeschöpfen stehen. Es ist auch eine Frage von Information und Energie, ob wir für die ungelösten Liebesthemen unserer Zeit eine Lösung finden.

 

GEMEINSCHAFT

Die neuen Ordnungsebenen bestehen in neuen Formen der Gemeinschaft und der Kooperation mit den Wesen der Natur. Höhere Formen des Vereint-Seins sind höhere Formen des Bewusstseins. Meines Erachtens ist es nicht mehr möglich, die Grundinformationen und Kernkräfte einer heilen Welt zu finden, ohne die Forschung mit dem realen Aufbau lebendiger Gemeinschaften zu verbinden. Dreißig Jahre Gemeinschaftsarbeit, wie sie dem Projekt der Heilungsbiotope zugrunde liegen, offenbaren vielleicht mehr als alles andere, in welcher Tiefe der Paradigmenwechsel im menschlichen Bereich vollzogen werden muss.

Der neue Code des Lebens ergibt sich aus funktionierenden Gemeinschaften, in denen die üblichen Konflikte um Autorität, Anerkennung, Geld, Sex und Liebe endgültig aufgehoben sind zugunsten einer menschlichen Struktur von Wahrheit, Transparenz und gegenseitiger Unterstützung. Besonders im Bereich von Sex und Liebe sind die Weichen neu zu stellen, damit auch hier Wahrheit und Vertrauen entstehen kann. Der Vertrauenscode der neuen Gemeinschaften basiert auf Wahrheit und Transparenz. Damit dies möglich wird, müssen die erotischen Kräfte voll in das Gemeinschaftsleben aufgenommen und integriert werden. Die alte Trennung von offizieller Sexualmoral und heimlichen Begierden muss aufgehoben werden zugunsten einer sexuellen Integration, die keine Verdrängung und keine Lüge mehr verlangt.

Hier sind ein Umdenken und eine ethische Neubesinnung erforderlich, die weit über humanitäre Manifeste hinausgehen. Der Aufbau von gewaltfreien Zukunftsgemeinschaften ist vielleicht das tiefste Abenteuer unserer Zeit. In diesem Sinne konnte die bekannte Biologin Lynn Margulis sagen:

Wenn wir die sozialen und ökologischen Krisen,
die wir verursacht haben, überleben wollten,
wären wir wohl gezwungen,
uns auf völlig neue, dramatische Gemeinschaftsunternehmen einzulassen.

 

Das globale Heilungskonzept beginnt mit dem realen Aufbau funktionierender Gemeinschaften. Dies war bislang offenbar schwieriger als die Entwicklung von Ionowaffen und Gentechnik. Die Menschen haben auf den Messias gewartet, der sie erlöst. Den aber gibt es nicht. Es gibt aber eine kommunitäre Intelligenz, die in der Lage ist, den Code der Heilung zu entwickeln.

 

CODE DER HEILUNG

Der neue Code besteht aus neuen Informationen. Die im menschlichen Genom enthaltenen Informationen müssen neu kombiniert und aktiviert werden. Alte Informationsketten von Krieg, Eifersucht, Angst und Gewalt, die über Jahrhunderte immer wieder abgerufen und aktiviert worden sind, müssen aufgelöst und durch neue ersetzt werden. Das gesamte Leben ist auf Informationen aufgebaut. Das Glück oder Unglück der Menschen und aller Mitgeschöpfe hängt davon ab, welche Informationen aktiviert werden. Nichts ist für immer festgelegt, fast jede Matrix kann realisiert werden, wenn entsprechende Informationen aktiviert werden. Wir leben in einem realen Multiversum mit unendlich vielen latenten „Paralleluniversen". Wir können sie auch als „Parallel-Hologramme" bezeichnen. Es gibt Hologramme der Angst und Hologramme des Vertrauens, Hologramme der Entfremdung und Hologramme der Verbundenheit. Welche der vielen Möglichkeiten sich in unserem Leben manifestieren, hängt ab von den Informationen, die wir aus der Welt herausholen und von den Informationen, die wir in die Welt hineingeben. (Man kann dies vielleicht leichter verstehen, wenn man es auf ein Liebesverhältnis übersetzt.)

David Bohm sprach von der „impliziten Ordnung", aus der alle Erscheinungen der manifestierten Welt hervorgehen. Was sich aus der impliziten Ordnung heraus manifestiert, hängt davon ab, welche Informationen, Gedanken, Visionen aktiviert werden. Ob Wünsche in Erfüllung gehen oder nicht, ob humane Ziele erreicht werden können oder nicht, ob wir Glück oder Unglück in der Liebe haben, hängt davon ab, welche Informationsketten durch unser Verhalten und unsere Gedanken aktiviert werden. Ob wir eine friedvolle Wiederverbindung mit dem Ganzen finden, hängt davon ab, ob es uns gelingt, die liebesfeindlichen Dogmen der patriarchalen Religionen zu löschen und sie durch die freundlicheren Informationen eines marianischen Zeitalters zu ersetzen. Informationen sind keine abstrakten Dinge, sondern lebendige geistige Impulse. Echte Informationen haben immer die Kraft, etwas Neues zu verwirklichen. Albert Einstein hat gesagt: „Was gedacht werden kann, kann auch gemacht werden." Es sind authentische Gedanken und Visionen, die bestimmte latente Inhalte der impliziten Ordnung in einen „angeregten Zustand" bringen und der Manifestation entgegenführen. Vision und Realität sind ontologisch miteinander verbunden.

 Was bedeutet es, neue Informationen zu aktivieren?

Es bedeutet, uns von eingefleischten Denkgewohnheiten und Glaubenssätzen zu lösen, neue Synapsen im Gehirn und neue molekulare Kombinationen im Zellkern zu aktivieren und neue Bahnen für das Leben zu eröffnen. Die große rumänische Ärztin Ana Aslan hatte den Gedanken, das physische Leben zu verjüngen und zu verlängern. Sie entwickelte ein Procain-Präparat, welches in der gerontologischen Abteilung einer Klinik in Bukarest zu erstaunlichen Phänomenen führte: Alte Menschen wurden wieder jung und frisch. Fast die ganze Prominenz ihrer Zeit - von Picasso über Marlene Dietrich bis Chruschtschow - war in ihrer Audienz. Sie war eine Legende. Es schien ihr gelungen zu sein, den Zellkern mithilfe ihres Präparats so zu informieren, dass er neue Steuerimpulse in den Organismus gab, Impulse einer deutlichen Vitalisierung und Verjüngung. Damit war das Gesetz des Alterns durchbrochen. Die Information, dass man nach einer biologischen Gesetzmäßigkeit alt und welk werden müsse, wurde ersetzt durch die Information, dass jederzeit eine umfassende Regeneration möglich sei. Was sie medizinisch bewiesen hatte, hatten Philosophen wie Prentice Mulford und andere schon vorher postuliert: Was aus der Welt wird, hängt ab von den Informationen, die wir in sie hineingeben. Bei Ana Aslan waren es materielle Informationen, bei Jesus oder Mulford oder Lusseyran waren es geistige. Die neuen Informationen können durch Gedanken und Visionen ebenso „verabreicht" werden wie durch Medikamente und Therapien. Die Aufgabe neuer Kulturzentren besteht darin, die biologischen und geistigen Informationszentren durch neue Informationen so anzustoßen, dass neue Steuerimpulse für eine gewaltfreie Evolution des Lebens entstehen. Die Möglich-keiten dafür sind in der Gesamtinformation des Lebens, in der „kosmischen Datenbank" vorgesehen. Neben den Kombinationen der Gewalt gibt es auch die Kombinationen der Rettung, die wir im Begriff der „Heiligen Matrix" zusammengefasst haben.

Das Energiemuster der Heiligen Matrix ist ein entelechiales Grundmuster, welches latent als Möglichkeit allen Dingen und allen Wesen innewohnt. Teilhard de Chardin sprach in diesem Zusammenhang vom „inneren Stützpunkt Gottes" in allen Wesen. Entsprechend gibt es eine innere Orientierung, welche - zumindest latent - auf die Verwirklichung der Heiligen Matrix hinstrebt. Durch die Eingabe der neuen Heilungsinformationen würde demnach eine Entwicklungsrichtung verstärkt, die ohnehin im entelechialen Lebensprogramm angelegt ist. Menschliche Bemühung und göttliche Ordnung würden wieder zusammen- kommen. Das ist ein Grundgedanke der Heilung überhaupt: Das Regelwerk des menschlich-gesellschaftlichen Lebens und das Regelwerk der höheren Ordnungen von Leben und Universum sollen wieder zur Übereinstimmung gebracht werden. Kohärente Informationssysteme, die auf allen Ebenen des Lebens gleichsinnig zusammenwirken, rufen Kräfte hervor, die weit über mechanische Additionen hinausgehen. Die Kraft, die aus dem Universum kommt, geht durch die Relais-Station des Menschen und der durch ihn aufgebauten Strukturen. Dort wird sie in neue Bahnen gelenkt. Damit es heilende Bahnen werden können, muß der Mechanismus durchschaut und durch neue Informationen korrigiert werden. Es bedarf dafür nur einer einzigen Voraussetzung: Daß eine genügende Anzahl von Menschen sich über Richtung und Ziel der neuen Bahnen einig ist. Die neuen Zentren, die im Plan der globalen Heilungsbiotope errichtet werden, sollen Orte sein, wo durch Forschung und Studium, durch neue Erfahrungen und internationale Kooperation diese Bahnen sichtbar werden.

Einige Bahnen sind jetzt schon sichtbar. Jenseits aller Theorie seien einige Grundregeln der Heilung aufgezählt, es sind immer auch Regeln der globalen Friedensarbeit, wie sie von den Studentinnen und Studenten der Friedensschule Tamera gelernt und angewendet werden:

 

- Fürsorge für Tiere und alle Kreatur.

- Achtsamkeit gegenüber den Vorgängen in der Natur.

- Bescheidenheit in Leitungspositionen.

- Wahrheit in der Liebe, auch dann, wenn man in einer Partnerschaft lebt und „trotzdem" auch andere liebt. Der Merksatz: Du kannst nur treu sein, wenn du auch andere lieben darfst.

- Keine Gemeinheit in der Sexualität. Kein Heiratsversprechen, wenn es um sexuellen Kontakt geht. Wahr bleiben, aber nichts erzwingen wollen. Folge dem sexuellen Verlangen, wenn es übereinstimmt mit den Wünschen des Partners.

- Keine Vergeltung für uneingelöste Wünsche. Keine Verachtung für Impotenz und Schüchternheit eines Partners.

- Kein Sex mit Kindern. (Das ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Ich erwähne es nur, weil es in diesen verwirrten Zeiten erwähnt werden muss. - Um die Normalität kindlicher Sexualerfahrung zu bekräftigen: Kinder machen ganz selbstverständlich ihre sexuellen Erfahrungen unter Gleichaltrigen zu jeder Entwicklungszeit, wobei das kulturelle Umfeld schrittweise über Verantwortlichkeiten und Konsequenzen aufzuklären hat. Sexuelle Phantasien Erwachsener in Bezug auf Kinder sind in jedem Falle Ausdruck von persönlichen Fehlentwicklungen, die zu heilen sind. WF)

- Transparenz und Wahrheit in der Gemeinschaft, auch in den schwierigen Zonen von Liebe, Sex, Geld und Autorität.

- Gegenseitige Hilfe und Unterstützung.

- Rückhaltlose Wahrheit gegenüber Freunden.

- Keine Kompromisse mit den Kräften der Zerstörung.

- Kein Hass gegen Feinde, denn sie könnten die Freunde von morgen sein.

- Keine Verurteilung. Jesus: „Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet."

- Wähle deine Worte und Taten so, dass in dir selbst Frieden entsteht.

 (Die Liste kann verlängert werden.)

 

 THEMA NUMMER EINS

Frauen und Männer würden alles dafür geben, wenn sie hier eine Erfüllung finden könnten, die ihnen nicht mehr genommen werden kann durch Kirche, Lehrer, Eltern, falsche Moral, Staat und Krieg ... Wenn sie sagen dürften, was sie am meisten wünschen - und wenn sie glauben dürften, dass ihre Wünsche in Erfüllung gehen ... Stimmt das?

Alle, die jetzt unter dreißig sind, würden auf der Stelle sagen JA! Alle anderen, denen man die vollkommene Absolution erteilen würde, würden ebenfalls sagen: Ja! Alle, die von Gott persönlich das Versprechen erhalten würden, dass sie für Ehrlichkeit nicht mehr bestraft werden, würden mit großer Begeisterung sagen: JA!

Alle, die noch den Mut und die Wahrheit der Jugend besitzen, alle, die noch nicht durch die Heucheleien von Kirche, Kultur und Moral gegangen sind, noch nicht die „Vernünftigkeit" der Erwachsenen angenommen haben, noch nicht von den asketischen Predigten der alten Weisen abgelenkt worden sind, kennen die eine und einzige Antwort. Alle: das ist die alterslose Jugend der Welt, unabhängig davon, ob sie in diesem Moment 18 oder 50 oder 80 Jahre alt sind. Man lese dazu das Buch „Mars" von Fritz Zorn oder, was die Frauen betrifft, das Buch von Renate Daimler: „Verschwiegene Lust - Frauen über 60 erzählen von Liebe und Sexualität."

Gab es jemals eine Bundestagsdebatte, eine Friedenstagung, einen Weltkongress, wo dieses Thema ernsthaft behandelt worden wäre? Die derzeitige Politik der Menschheit ist dominiert von Themen, die nur so lange interessant sind, wie die wirklichen Themen noch nicht genannt werden dürfen. Würde eine neue Partei für sexuellen Humanismus auftreten und die wirklichen Themen der Bürger auf die Tagesordnung setzen, so gäbe es den totalen Kollaps aller bisherigen Strukturen.

Wir brauchen hier nicht mehr zu lügen.

Der Friedenscode, den wir suchen und verwirklichen, ist ein Code für die Wiedervereinigung der Geschlechter auf einer solidarischen und partnerschaftlichen, geistigen und sexuellen Basis.

Der Code der „ Gylanie", wie Riane Eisler es genannt hat. Er liegt jenseits von Chauvinismus, Feminismus und allen anderen „Ismen". Er existiert in keiner Religion und in keiner Charta. Er existiert bislang nur in einer maßlosen Sehnsucht von Millionen Männern und Frauen auf dem Planeten Erde. Millionen von Männern und Frauen haben sich davor geschützt und sind davongelaufen, haben Religionen geschaffen und Kriege geführt, weil sie den Code nicht kannten.

 

(Die Menschen, die dies lesen, würden zu Tausenden nach Tamera strömen, wenn es so einfach wäre, der Sehnsucht zu folgen. Aber - es ist tatsächlich so einfach, nur geht es nicht ganz so schnell. Man braucht eine gesunde soziale und ethische Grundlage, um die Dinge zu verstehen. Tamera ist dafür da, um solche Grundlagen zu schaffen. Die Presse hatte geglaubt, hier ginge es um schnellen Sex und unverbindliche Kontakte. In Wahrheit geht es um eine neue Form menschlicher Beziehungen in einem neuen Raum menschlicher Gemeinschaft und Verbindlichkeit. Echte Befreiung und Heilung der sinnlichen Liebe ist die tiefste und umfassendste Arbeit des 21. Jahrhunderts.)

 

INFORMATIONSFELDER

Wir leben in einer holografischen Welt. Alle Informationen der Welt sind an jeder Stelle abrufbar vorhanden. An jeder Stelle der Welt kann theoretisch die Gesamtinformation der Welt „heruntergeladen" werden. An jeder Stelle kann aus der Gesamtinformation ein bestimmter Ausschnitt, sagen wir ein bestimmtes Feld der Mathematik oder der Musik, „angezapft" werden, wenn die dafür nötige Frequenz vorhanden ist. Es gibt sogenannte Wunderkinder, die über musikalische oder mathematische Fähigkeiten verfügen, welche weit über unsere Vorstellungskraft hinausgehen. Sie verfügen meistens nicht über eine besondere Intelligenz, sie scheinen aber eine Art Antenne zu haben, durch die sie mit bestimmten Teilen der universellen Datenbank auf besondere Weise verbunden sind. Wir hatten einen Gast bei uns, der pausenlos Gedichte in Goethe-Art produzieren konnte, ohne sich jemals mit Goethe besonders beschäftigt zu haben. Er war aus irgendwelchen Gründen an ein „Goethe-Feld" angeschlossen. In England lebt ein Musiker mit sehr geringem IQ, der, wenn er einmal am Klavier sitzt, über 50 Stücke der klassischen Musik fehlerfrei spielen kann. Er ist offenbar an ein Musikfeld angeschlossen. Entfesselungskünstler wie Houdini, Hellseher und andere Medien, einige Geistheiler, Yogis, Zirkus-akrobaten, Extremsportler besitzen Psifähigkeiten, die nicht mit unseren physikalischen Vorstellungen übereinstimmen. Sie sind an andere Informationen angeschlossen als an die der herkömmlichen Physik. Die Informationen der Welt, die bekannten und die noch unbekannten, sind überall. Jetzt, in diesem Moment und in diesem Raum, befinden sich die Radiowellen aller Sendestationen der Erde und die Radiowellen aller Galaxien des Universums. Ich brauche nur ein Radio einzuschalten und auf eine geeignete Wellenlänge zu gehen, um die Informationen abzurufen. Ähnliches bei TV und Internet: was unsichtbar im Raum schwebt, kann als Bild oder als fertig geschriebener Text in Erscheinung treten. Wunder über Wunder. Die unsichtbare Welt ist voll von Informationen und Frequenzen. Hätten wir keine technischen Empfangs-geräte, so wüssten wir nichts davon!!! So wie wir nichts von der Feuerkraft im Holz wüssten, wenn wir kein Streichholz hätten, um es anzuzünden. (So riesig ist der Unterschied zwischen der sichtbaren Welt und dem, was an realen Möglichkeiten in ihr steckt; man übertrage das auf den Menschen!). Eine große, unsichtbare Welt voller Möglichkeiten ist immer gegenwärtig.

 

GRENZVERSCHIEBUNG

Ich danke allen, die den Mut hatten, Grenzen zu verschieben. Ich danke Louis Armstrong und Elvis Presley, ich danke van Gogh und Picasso, ich danke den Pionieren der Raumfahrt, ich danke den Extrembergsteigern wie Reinhold Messner oder Gerlinde Kaltenbrunner, ich danke Rüdiger Nehberg für seine Atlantiküberquerung im Tretboot, ich danke den Hochseilartisten im Zirkus, ich danke den Wellen-surfern, die ozeanischen Brechern trotzen, ich danke den Pionieren von Nano-Technik und anderen „Eroberungen", ich danke allen, die den Mut und die Fähigkeit hatten, Grenzen zu verschieben und neue Möglichkeiten zu erschließen. Sie alle sind Pioniere einer Welt von neuen Möglichkeiten. Möge das menschliche Gen-Pool die Kraft haben, diese Möglichkeiten auch im inneren Bereich von Vertrauen, Eros und Liebe zu verwirklichen. Möge die Jugend aller Länder austreten aus ihren Vergangenheiten und eintreten in die Möglichkeiten einer neuen Epoche von globalem Denken, globaler Freundschaft und globaler Freude. Mögen sich junge Gruppen aus Toronto mit Gruppen aus Sidney oder Nairobi treffen, mögen sie in Kolumbien oder bei den Zapatisten in Mexiko, in Bethlehem oder Mekka die Weltgemeinschaft gründen. Mögen sie aus dem Weltencode die Informationen und Kräfte verwirklichen, die allen gemeinsam sind.

Frequenzen enthalten immer Information. Welche Frequenzen wir aufnehmen, hängt ab von unserem Sensorium, unseren Antennen, unserer geistigen Ausrichtung. Wir sind in der Lage, durch Gedankenarbeit, durch Meditation und Gebet, durch Musik und Tanz, durch geeignete Ernährung oder körperliches Training unsere Antennen neu zu fokussieren und die heilenden Frequenzen zu verstärken. Es gibt im Prinzip keine Möglichkeit, die uns verschlossen bleibt. Auch in den finstersten Kellern kann Heilung geschehen, wie der französische Widerstandskämpfer Lusseyran im Konzentrationslager Buchenwald gezeigt hat (siehe sein Buch „Das wiedergefundene Licht"). An jedem Ort der Erde wirkt die „Heilige Matrix", wenn unser Sensorium eingestellt ist auf ihre Präsenz. Alle Informationen, die für die Heilung von Mensch und Erde nötig sind, sind abrufbar vorhanden, wenn wir dafür die geeigneten Basisstationen aufbauen. Diese Basisstationen sind der menschliche Organismus und die menschliche Gemeinschaft.

 

FELDBILDUNG

Wie und warum können sich neue Heilungsinformationen global verbreiten? Die Antwort liegt in der besonderen Funktionsweise holistischer Systeme. Eine eingegebene Information, welche mit dem System kompatibel ist, wirkt in allen seinen Teilen (siehe das obige Gleichnis vom erkrankten Organismus). Alle Teile sind durch Frequenzen miteinander verbunden und stehen untereinander in Resonanz. Die Menschheit bildet zusammen mit der ganzen Biosphäre ein holistisches System. Was ich Tieren antue, wirkt auch unter Menschen, und was ich Menschen antue, wirkt auch auf Tiere. Es gibt eine Grundstruktur des Lebens, welche in allen Wesen dieselbe ist; dazu gehört auch die Informationsstruktur des genetischen Codes. Sie ist in allen Wesen der Erde - in der Brennnessel, dem Regenwurm, dem Hai und dem Menschen - im Prinzip dieselbe, unterscheidet sich nur in der Ausdifferenzierung. Alle Wesen sind Teil des Einen Seins und des Einen Bewusstseins. Alle sind in einem ständigen Kreislauf von Frequenzen, Informationen und Energien miteinander verbunden; alle sind ein Teil des Ganzen. Alle zusammen bilden ein biologisches Internet mit laufendem Funkverkehr zwischen allen Teilnehmern. Daraus ergeben sich die Phänomene der „morphogenetischen Feldbildung" bzw. der „morphischen Resonanz" (Sheldrake). Wenn ein neuer Impuls in ein holistisches System eingegeben wird, dann wirkt er in allen seinen Teilen. Wenn der Impuls eine neue Kerninformation enthält, entsteht eine feldhafte Veränderung, die sich als „Mutation", „Evolutionssprung" oder „Transformation" bemerkbar macht. Solche Transformationen ereignen sich im Leben von Individuen wie im Leben ganzer Populationen. Die gesamte Evolution scheint in solchen feldhaften Mutationen verlaufen zu sein. Wenn es gelingt, in den Bereichen von Liebe, Vertrauen, Sexualität und Gemeinschaft eine Kernveränderung zu bewirken, dann wird sich dieses Ereignis zweifellos als eine deutliche Richtungsveränderung in der menschlichen Evolution auswirken.

Es ist ein inneres Ereignis, aber es hätte unabsehbare Auswirkungen auf die äußeren Verhältnisse: Eine Gesellschaft mit erfülltem Liebesleben und funktionierenden Gemeinschaften wäre nicht mehr angewiesen auf die Ersatzbefriedigungen durch Konsum, Besitz, Macht und Angeberei. Die Zerstörung der Natur, die mit den kompensatorischen Bedürfnissen unbefriedigter Menschen verbunden war, würde von selbst ein Ende finden. Die Entwicklung funktionierender planetarischer Gemeinschaften, in denen die elementaren Bedürfnisse nach Heimat und Verbundenheit erfüllt sind, hätte somit einen fundamentalen ökologischen Effekt. Die Heilungsgedanken im ökologischen, sozialen, sexuellen und spirituellen Bereich gehören aufs Intimste zusammen.

 

Die Verbreitung (Iteration) neuer Systeme erfolgt durch „Ansteckung" und Resonanz. Überall in der Welt sehen wir das Phänomen der „Ansteckung". Wir brauchen dafür weder Bakterien noch andere materielle Überträger. Wenn sich von zwei gleichartigen Systemen das eine verändert, wird die Veränderung mit einiger Wahrscheinlichkeit auf das andere übergehen, die Systeme stecken sich gegenseitig an. Dieses Phänomen ist bekannt in Physik und Chemie, wir kennen es noch besser unter Menschen. Ein banales Beispiel: Wenn bei einem Vortrag jemand hustet, husten meistens sofort auch viele andere. Ein latentes Hustenfeld erzeugt die Kettenreaktion. Ein größeres Beispiel: Wenn die Jugend der westlichen Welt in eine Sinnkrise gerät und ein Philosoph wie Sartre oder Camus dieser Krise einen Ausdruck gibt, dann lesen Hunderttausende junger Menschen in Deutschland und Frankreich die Schriften des Existentialismus.

Wenn in der Physik ein neues Gedankenfeld ansteht, zum Beispiel das der Quantentheorie, dann entsteht innerhalb kürzester Zeit die „Quantentheorie" (Kopenhagener Kongress 1927), und es dauert nicht lange, bis sie von allen Physikern akzeptiert wird. Wenn die ersten Graffiti-Künstler ihre wunderbaren Zeichen auf den Mauern hinterlassen, sehen wir bald dieselben Zeichen in allen Großstädten, U-Bahnhöfen und auf Brückenpfeilern der Welt von New York bis Tokio. Man bedenke diese Beispiele! Wie kommt es, dass auf einmal dieselben Zeichen in derselben Perfektion auf abgelegenen Ruinen im portugiesischen Alentejo auftauchen?

Wenn in einer Population ein latentes Feld vorhanden ist für eine neue Aktion, eine neue Entwicklung oder Wandlung, dann kann sich das latente Feld in sichtbare Realität verwandeln, sobald die ersten Elemente es „getan" haben. Sobald die ersten Zellen der Menschheit in der Lage sind, neue Systeme für ein freies Leben zu entwickeln und funktionierende Gemeinschaften aufzubauen, wird sich das Feld auf der Erde ausdehnen und an vielen Orten in sichtbare Realität verwandeln.

 

Wir leben in einer realen Transformationszeit; sie steckt, nach den Worten von Ernst Bloch, voller „utopischer Latenz". Neue Möglichkeiten, real angelegt in den Informationsketten des werdenden Universums, drängen auf Verwirklichung.

Tausende von Jahren hat die Menschheit Krieg geführt, war begeistert von Fahnen und Kanonen. Die Liturgien der Gewalt wiederholten sich in immer derselben Weise von Homer bis Hollywood. Immer wurden dieselben Muster, dieselben Informationsketten im genetischen Code, dieselben Synapsen im Gehirn, dieselben Hormone aktiviert, dieselben Parolen gerufen und an die nächsten Generationen weitergegeben. Es waren falsche Grundaxiome des Denkens, welche - nie hinterfragt - zur Globalisierung der Grausamkeit geführt haben. Männliche Axiome von Zucht und Ordnung, von sexueller Unterdrückung, sündigem Leib und strafendem Gott. Die einseitige Selektion der Informationen zugunsten von Macht, Krieg und Unterwerfung führte zu erstaunlichen Leistungen in der Technik bei gleichzeitigem Rückfall der geistigen, ethischen und emotionellen Strukturen in vorkulturelle Raubstrukturen. „Hightech im Krieg und Neanderthal in der Liebe": das Kulturbild der heutigen Zivilisation.

Stellen wir uns vor, wo die Menschheit heute stehen könnte, wenn sie die zur Verfügung stehende Intelligenz nicht für den Krieg, sondern für die Liebe genutzt hätte! Eine Zivilisation, die sich selbst lenkende Waffen produziert und elektronische Labors auf den Mars befördert, wäre auch in der Lage, vollkommen neue soziale Systeme zu erschaffen, in denen Gewalt und Lüge keinen evolutionären Vorteil mehr haben und in denen Liebe nicht mehr mit Eifersucht verbunden ist. Es ist nicht die Natur des Menschen schlechthin, sondern die einseitige Auswahl unserer Möglichkeiten, welche den Planeten verwüsteten. Wir können nicht mehr mit Anklage und Wut dagegen vorgehen. Die Erde braucht nicht unsere Affekte, sondern unsere Intelligenz. Wir brauchen eine neue Grundlage der Kultur und einen neuen Code des Lebens auf diesem Planeten.

 

4. Das Projekt der Heilungsbiotope und das Zentrum Tamera in Portugal

Das Projekt der Heilungsbiotope (PHB) wurde vor 20 Jahren ins Leben gerufen, um diesen Code zu finden und zu entwickeln Die zentrale Gruppe arbeitet heute in Tamera/Portugal. Die Forschungsarbeit war immer verbunden mit dem Aufbau der Gemeinschaft und allen dazu gehörenden menschlichen Themen.

Gewaltfreie Strukturen, soziale Transparenz, gegenseitige Unterstützung, Wahrheit im Kontakt, Solidarität in Sexualität und Liebe, sind keine Schlagwörter, sondern verbindliche Orientierung für alle Teilnehmer. Heute entsteht eine Universität für globale Friedensarbeit und für die weitere Entwicklung des „Globalen Heilungssystems". Das Projekt der Heilungsbiotope ist hervorgegangen aus einer dauerhaften Beschäftigung mit der menschlichen Geschichte und mit den Grundlagen menschlicher Kultur. Dabei gerieten die Bereiche von Sexualität, Geschlechterliebe, Vertrauen und Religion immer mehr ins Zentrum der Forschungsarbeit. Sie sind offenbar universelle Grundbereiche menschlicher Kulturbildung. Hier finden in unserer Zeit die Bifurkationen statt, die darüber entscheiden, ob die Kulturbildung mit oder ohne Gewalt stattfinden wird. Hier kann nicht mit Parolen und moralischen Forderungen gearbeitet werden. Auch der beste Mensch zerbricht irgendwann unter der Übermacht von Vorurteil, Verleumdung und Gewalt. Wir brauchen neue gesellschaftliche Strukturen, welche eine dauerhafte Wahrheit, ein dauerhaftes Vertrauen, eine volle Integration der sexuellen Kräfte, dauerhafte Liebesbeziehungen und eine dauerhafte Kooperation mit den Kräften der Natur möglich machen. In diesem einzigen Punkt sind wir Marxisten geblieben: Es ist das gesellschaftliche Sein, welches unser Bewusstsein bestimmt; es sind gesellschaftliche Strukturen, welche Vertrauen und Liebe kollektiv verhindern oder ermöglichen. Nicht in erster Linie durch individuelle Therapien und Erleuchtungen, sondern durch die konkrete Entwicklung neuer Lebenssysteme, welche der Heilung aller Beteiligten dienen, kann eine globale Heilung bewirkt werden. Wenn die ersten dieser neuen Zentren - wir nennen sie Heilungsbiotope - entwickelt sind, wenn ihre Strukturen funktionieren, dann entsteht das Feld für eine neue globale Information des Friedens. Die im universellen Lebenscode angelegten Friedensinformationen geraten in einen „angeregten Zustand" und können sich an vielen Stellen der Erde manifestieren.

Tamera ist eine Schule für den Aufbau von Heilungsbiotopen. Hundert Mitarbeiter/innen stehen für Betreuung, Organisation und Ausbau zur Verfügung. Arbeit und Unterricht in Tamera bestehen aus drei Komponenten: Theorie und Studium - Aufbau von Zukunftsgemeinschaften mit neuen sozialen und ökologischen Strukturen - globale Netzwerkarbeit. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Zur Ausbildung gehört auch die Arbeit in Krisengebieten, wo künftige Friedensarbeiter durch die Erfahrungen vor Ort (Israel, Palästina, Kroatien/Bosnien, Kolumbien, Indien) die Gedanken und Ziele der globalen Friedensarbeit kennen lernen.

Wer mit eigenen Augen gesehen, am eigenen Leib gefühlt und mit eigenem Herzen verstanden hat, was heute weltweit geschieht, möge sich an dieser Arbeit beteiligen. Die Welt braucht Hilfe!

Im Namen aller Kinder dieser Welt.

Im Namen der Wärme für alles, was Haut und Fell hat,

Im Dienste aller Kreatur

 Tamera, Februar 2006

 

Weitere Informationen: Institut für Globale Friedensarbeit, Monte Cerro, P - 7630 Colos, Portugal, Tel.: + 351 - 283 635 484, Fax: + 351 - 283 635 374

Email: igf@tamera.org

www.igf-online.org

Die Kriegsgesellschaft und ihre Transformation von Dieter Duhm ( russisch ) ( english)

 

 

EMANZIPATION HUMANUM


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