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PFINGSTEN - Fest der geistigen Orientierung? Der einenden Vision? Oder...

von Wolfgang Fischer

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 .....nur ein weiteres willkommenes Ferienwochenende? Freitzeitvergnügen mit Ringreiten, Schützenfest, Jahrmarkt? Ausgießen des Heiligen Geistes über die Jünger, kann das für uns heute noch etwas bedeuten? Traditionen mit welchem Sinn?

Geistige Orientierung? Auf was und wohin?

So angenehm und die Gemeinschaft fördernd viele unserer Feste sind, so sehr sie uns erholsam von den alltäglichen Problemen ablenken, so wenig dürfen wir diejenigen Probleme übersehen, die einem zwischenmenschlichen Frieden und einer umfassenden Gerechtigkeit entgegenstehen. Denn alles fällt auf uns zurück. Wir leben mittlerweile in einem globalen Dorf. Und wenn es nur einem Dorfmitglied schlecht geht, so leiden auch die anderen darunter.

Die eigentlichen Hindernisse in Richtung auf das Paradies auf Erden sind nirgendwo anders zu finden als in uns selbst. Hier mangelt es trotz vielfacher Bekenntnisse zum Frieden am Willen, in einer gemeinsamen weltweiten Anstrengung Lebensbedingungen zu schaffen, die niemanden als Verlierer zurücklassen.

Noch immer wird viel zu vielen von uns weis gemacht, es sei völlig normal und "natürlich", dass der Stärkere sich durchsetzt, dass der persönliche materielle Gewinn ein erstrebenswertes Lebensziel sei. Unsere Gesellschaften sind auf einem Wettbewerb aufgebaut, der vor nichts Halt macht und alles zu vernichten droht. Bereicherung auf Kosten anderer stellt ein Ziel dar, das dem Gemeinwohl entgegen steht und Frieden unmöglich macht.

Solange unsere geistige Orientierung das Glück der Lebensgemeinschaft Erde zugunsten eines äußerlichen und vermeintlichen Glücks Einzelner vernachlässigt, solange verstellen die erstrebten unterschiedlichsten Wirklichkeiten die einende und immer währende Wahrheit.

Sobald wir unseren Blickwinkel jedoch über die historisch gewachsenen und selbst gesetzten Hürden und Grenzen hinaus weiten, erkennen wir unausweichlich, dass wir alle, egal welcher Hautfarbe oder Herkunft, aus demselben Geist geboren sind. Einmal erkannt, orientieren wir uns immer wieder dorthin. Viel zu beglückend, seelisch wärmend ist dieser lichte Geist, als dass wir ihn nach den schmerzhaften Lehrjahren der Menschheitsgeschichte jemals wieder verlieren könnten. Die Verbindung zu dem Geist des Ursprungs ist nichts anderes als die uns alle einende Lebensreligion.

Das Alltägliche wird zum Gottesdienst, zum Dienst am Authentischen. Die Trennung des Denkens und Handelns in ein Politisches und ein Religiöses hat in die Irre der vielen Wirklichkeiten geführt. Sie hat die Verwirrung erst erschaffen und den Bick aufs Wesentliche verstellt. Indem wir aus und mit den Inhalten des religiös-spirituellen wie politischen Erbschatzes der Menschheit, die für das Allgemeinwohl wertvoll sind, eine Kultur zum Leben bringen, die unser Leben sichert, erschaffen wir uns den humanen Instinkt, auf dessen Verwirklichung die leidende Kreatur seit langem wartet.

Das Beten alleine: "Dein Reich komme", ist zu schwach, zu kleingläubig und angesichts des angerichteten Schadens wenig verantwortlich. Niemand soll überfordert werden, doch ist es an der Zeit, dass es allen Menschen, besonders den Anhängern der monotheistischen Religionen klar wird, dass es an uns liegt, was ist und was sein wird. Wir können nicht länger auf Gott warten oder auf sonstige Autoritäten. Wir stehen in der Verantwortung. Und die gesamte Evolution steht uns bei.

Wenn es heißt: "Du sollst dir kein Bild von Gott machen!", dann hat das seinen Sinn. Wir sind aufgefordert, dem Streit über das "richtige oder wahre" Bild Gottes aus dem Weg zu gehen und statt dessen den Blick zu richten auf die Natur als Spiegel von GAIA, oder, wem das nichts sagt, auf die Natur als Reflektion der Lebensenergie. Sie ist unser Lehrmeister. Letztendlich lernen wir auch von uns selbst, denn wir sind Teil der Natur. Diese gilt es zu fördern, denn es kann nicht sinnvoll sein, sie zu bekämpfen. Es zahlt sich nicht aus, sie zu vernichten. Wir würden dabei uns selbst vernichten.

Die Macht des Lebens, die Kraft der Evolution auf unserer Seite wissend, verlieren wir die Angst vor uns selbst und sind bereit, auch die letzte Hürde auf dem Weg zum Ziel des Mensch-Seins zu überwinden. Wir bekennen uns offen zur globalen Lebensgemeinschaft. Den Planern des Machtgewinns durch Tod und Zerstörung und den Besitzern der Herrschaft über Kriegen und Raffen verweigern wir unsere Gefolgschaft. Mehr noch: wir laden sie ein, unserer Vision zu folgen. Im fortwährenden Bezug aufeinander und zu den Notwendigkeiten unseres Lebensraums gelingt es uns, die Weltgemeinschaft zum allseitigen Vorteil zu organisieren. Im Geiste einig geworden, schaffen wir endlich den Frieden, der auf uns wartet.

Diesen Frieden erhalten wir fortan dadurch, dass wir neuen Ideen - gleich, was sie versprechen - nicht einfach nur folgen, sondern sie zunächst auf ihre Tauglichkeit für das globale Zusammenleben prüfen. Eine solche Prüfung nun ist nicht bloß eine Frage der kühlen Wissenschaft, sie ist vielmehr eine ganzheitliche Erfahrung, ein sensibles Abgleichen mit all unseren mentalen wie emotionalen Fähigkeiten, sie ist die Folge und die Verwirklichung menschlicher Verantwortung gegenüber allem was uns lieb und wert ist.

Wir erhalten dafür eine Welt, die wir unseren Kindern mit Stolz und Zuversicht zeigen können. Eine Welt, die keine Lebensgebühren verlangt und die keine Existenzberechtigungen verkauft. Eine Welt, in der Allgemeingut wie Luft, Wasser Grund und Boden als solches geachtet und nicht an Hände verkauft wird, die ausbeuten oder vernichten. Eine Welt, in der materieller Reichtum gegenüber hoffnungsloser Armut nicht länger ein Zeichen für Gottgefälligkeit oder Erfolg betrachtet wird, sondern als das, was es ist, als Hinweis auf Diebstahl, auf Raub am Allgemeinwohl, als Vergehen an der Natur, als Missachtung unserer Lebensaufgabe, als Blasphemie. 

EMANZIPATION HUMANUM


Mensch werden: mensch-sein.de, Version 16.5. 04 - Kritik, Anregungen zu Form und Inhalt, Dialog erwünscht, Übersetzung in andere Sprachen erwünscht, Kontakt: impressum


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