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Das Leben ist keine Handelsware

Alternativen zur WTO-, WB-, IWF-Politik aus der Sicht von Frauen, Kindern und der Natur Frauen, auf nach Prag

 

Vom 26. - 28. September findet die 55. Jahreskonferenz der Weltbank (WB) und des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Prag statt - zum ersten Mal in einem Land des ehemaligen Ostblocks. Zusammen mit der Welthandelsorganisation (WTO) bilden beide Institutionen die „Unheilige Trinität", die die Dogmen der neoliberalen, ökonomischen Globalisierung heute in der ganzen Welt verbreitet. Die WB und der IWF sind berüchtigt wegen ihrer Strukturanpassungsprogramme (SAPs), die sie den verschuldeten Ländern des Südens als "Medizin" für ihre Wirtschaft aufzwingen. Diese „Medizin" bedeutet, dass diese Länder sich für ausländische Importe, Investoren und Spekulanten öffnen, dass staatliche Ausgaben für Gesundheit, Schulbildung und Hilfsprogramme für die Ärmsten gestrichen, Löhne gesenkt und Preise erhöht werden. Die SAPs zwingen die Regierungen, die neoliberale Politik der Globalisierung, Liberalisierung und Privatisierung (GLP-Politik) zum Vorteil der Multinationalen Konzerne zu akzeptieren.

Die Folgen dieser GLP-Politik sind überall katastrophal. Einheimische Kleinbauern und Kleinbetriebe mußten mit Multinationalen Konzerne konkurrieren und wurden so ruiniert. In vielen Fällen brach die ganze Wirtschaft zusammen. Frauen und Kinder waren die Hauptopfer, denn das öffentliche Gesundheits- und Bildungswesen wurde genau so aufgegeben wie die Sozialversorgung. Millionen von Jobs, besonders von armen Frauen, wurden vernichtet. Die folgende ökonomische Krise führte zu sozialer Polarisierung und Gewalt, besonders gegen Frauen. Der internationale Sex-Handel und neue Formen sexueller Sklaverei sind eine direkte Folge neoliberaler Politik. Weitere Konsequenzen sind die Ausweitung des Waffen- und Drogenhandels, soziale Spannungen, Kriege, Flüchtlingsströme und überall eine dramatische Zerstörung der Natur (vgl. Afrika, Russland, Ex-Jugoslawien, Asien).

Obwohl die negativen Folgen dieser Politik inzwischen selbst der „Unheiligen Trinität" bekannt sind, wird sie diese Politik nicht nur im Süden weiter verfolgen, sondern durch ihre Konferenz in Prag wird sie das neoliberale Credo des globalen „Freien Handels" auch in den Ländern Zentral- und Osteuropas verbreiten. Die Sparpakete, die diesen Ländern verordnet werden, sind nichts anderes als die SAPs, die den Ländern des Südens aufgezwungen wurden. Sie werden ähnliche Folgen haben. Die Einbindung Zentral- und Osteuropas in die neoliberale Globalisierung, wird jedoch nicht nur von WB, IMF und WTO betrieben, sondern ebenso von der EU. Besonders Deutschland und Frankreich sind Vorreiter der neoliberalen EU-Osterweiterung. Vor allem die EU-Kommission in Brüssel garantiert, dass die geplante EU-Osterweiterung unter neoliberalen Bedingungen geschieht. Dabei ist die EU-Kommission genau so undemokratisch wie die WTO, die u.a. deshalb im November 1999 in Seattle scheiterte. Frauen, Bauern und indigene Völker im Süden haben sehr früh erkannt, dass sie von den neoliberalen „Reformen" nichts zu erwarten hatten. Sie starteten viele lokale, nationale und internationale Kampagnen gegen diese Politik, gegen GATT, WTO, TRIPs, Gentechnik in der Landwirtschaft, Patente auf Leben und die Multinationalen Konzerne. Sie verstanden, dass diese Politik ihr Überleben, ihre Kontrolle über ihre Ressourcen, ihre Demokratie und ihre Würde gefährdete. Obwohl sich auch für Frauen in Europa die Lebensbedingungen durch die neoliberale Globalisierungspolitik sichtbar verschlechtert haben, hat die Frauenbewegung bisher jedoch noch nicht angemessen auf diese Gefährdung der Natur, der Frauen, der Demokratie und des Friedens durch die GLP-Politik reagiert. Die Europäische Frauenbewegung ist im Zusammenhang der weltweiten Proteste gegen WTO, Globalisierung und Konzernherrschaft noch kaum in Erscheinung getreten.

Es ist Zeit, dass wir von den Frauen, den Bauern und den Indigenen Völkern der „Dritten Welt" lernen! Es reicht nicht, dass wir weiterhin darüber klagen, dass wir noch nicht „gleichberechtigt" sind und dass die Beschlüsse der UN-Frauenkonferenzen bisher Papier geblieben sind. Es reicht nicht, dass wir Menschenrechte, Bildung und Arbeitsplätze von Regierungen fordern, die eher die Interessen der Konzerne als die der Menschen vertreten.

Es reicht auch nicht, dass wir, wie immer nach Kriegen und Katastrophen, den Opfern helfen, ohne darüber nachzudenken, wie diese Kriege und Katastrophen zu verhindern wären.

Es ist Zeit, dass wir den Zusammenhang sehen zwischen einer Wirtschaft, die die ganze Welt zur Handelsware erklärt und der Gewalt gegen Frauen, Kinder und Natur und den neuen Kriegen überall

Das internationale Netzwerk DIVERSE WOMEN FOR DIVERSITY (DWD) kämpft seit Jahren weltweit gegen diese neoliberale Politik und für den Erhalt der kulturellen und biologischen Vielfalt, für Nahrungssouveränität und Selbstbestimmung lokaler Gemeinschaften über ihre Ressourcen, gegen Patente auf Leben und gegen Biopiraterie, für einen neuen Internationalismus auf der Grundlage von Gewaltlosigkeit und lebendiger Demokratie, die auch das nichtmenschliche Leben umfasst.

Wir wollen in Prag ein Zeichen setzen, durch unsere Präsenz, durch unsere Teilnahme an den Protestaktionen und durch eine eigene Veranstaltung am 27. September 2000 in Prag. Thema DAS LEBEN IST KEINE HANDELSWARE; ALTERNATIVEN ZUR WTO-WB-IWF-POLITIK AUS DER SICHT VON FRAUEN, KINDERN UND DER NATUR. Wir werden u.a. folgende Themen behandeln:

1. Die Politik der „Unheilige Trinität" von WB/IMF und WTO als Krieg gegen Frauen, Natur und Demokratie

2. Die Rolle der Multinationalen Konzerne in diesem Krieg

3. Was bedeutet die EU-Osterweiterung für Frauen, die Natur und die Demokratie in Ost- und Westeuropa?

4. Ökonomische Globalisierung und Militarisierung

5. Gen-Nahrung, Biopiraterie und die Privatisierung unseres Wassers

6. Was können wir vom Süden lernen? Auf dem Weg zu einer neuen Demokratie, einer „Lebens-Demokratie" - Jalv Panchayat

 

DIVERSE WOMEN FOR DIVERSITY, Secretariat, A-60 Haus Khas New Delhi - 110, 016 India, Tel.: 0091 11 656 1868, Fax: 0091 11 656 2093, E-mail: divwomen@ndf.vsnl.net.in; divwomen@del6.vsnl.net.in; www.vshiva.org.

Kontaktadresse für DWD-Aktivitäten in Prag: Marie Halsova, bei Angentura Gaia, Lublanská 18, CZ-120 00 Praha 2, Ceská Republika, Tel. 00420-2-22519734, 0604-946516, Fax: 00420-2-22251-8319, e-m: gaia@ecn.cz, www.ecn.cz/gaia ---

M. Reichl, Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit, Center for Encounter and active Non-Violence Postfach 504, A-4820 Bad Ischl, Austria fon/fax: +43 6132 24590


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Emanzipation Humanum, Version 9. 2000, Kritik, Anregungen zu Form und Inhalt, Dialog sowie unveränderter Nachdruck bei Quellenangabe und Belegexemplar erwünscht. Übersetzung in andere Sprachen erwünscht. Kürzungen und Änderungen nach Absprache möglich.

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