Mensch werden - mensch-sein.de

Die Evolution des Humanen - Globalisieren des Friedens - Welt im Gleichgewicht
Jenseits von Gewalt und Unterdrückung

 (englisch) (spanisch) (pdf-version)

- Hiroschima, 911, Bali, Irak, Palästina, Madrid, Moskau, Darfur, Beslan, London -

Zur Dringlichkeit eines verstärkten und partnerschaftlichen
interkulturellen wie interreligiösen Dialogs

 

Angeregt durch Beiträge im Online Forum, Diskussiongruppe „Religiös Motivierte Gewalt" beim Globalen Netzwerk des „Rats für ein Parlament der Weltreligionen"

Wolfgang Fischer

Zusammenfassung: Immer mehr Menschen empfinden die dringende Notwendigkeit, einen weiten interkulturellen wie auch interreligiösen Austausch partnerschaftlich zu verstärken. Ganz dringend brauchen wir einen zentrierenden und konfliktlösenden Ansatz zum Thema Gewalt. Einen die herkömmlichen Denkgrenzen transzendierenden Ansatz, der den überwältigenden Geist der Liebe jenseits aller Dogmatik freisetzt und die intellektuelle wie spirituelle Welt der Ideen belebt. Diese Belebung führt zu einer Art Wiedergeburt des menschlichen Daseins. Zu einem Dasein jenseits von Gewalt.
 

Sind Verdammen von Gewalt und ihr Bekämpfen ausreichend sichere Reaktionen?

Das Phänomen der Gewalt wird nicht durch Verdammen von Gewaltakten oder deren Bekämpfen überwunden, egal wie grausam und abstoßend sie gewesen sein mögen. Gewalt ist keine Lösung. Gewalt erzeugt Gegengewalt.

Je unverblümter Gewalt uns entgegentritt,
Je alternativloser sie uns aufgedrängt wird,
Um so stärker sind die Friedliebenden gefordert,
Gewaltfreie Lösungen zu beleben.

Allein dadurch, dass die der Gewalt zugrundeliegenden Motivationen verstanden und offen gelegt werden, dass Fragen nach dem Wieso? und Warum? beantwortet werden, können unsere Möglichkeiten wachsen, Gewalt als solche zu überwinden, sei sie von Staatswesen, von Gruppen oder von Einzelpersonen ausgehend.

Das alleinige Beschuldigen des Islam verweist auf eine viel zu einfache und damit falsche Sichtweise. Ich stimme mit all denjenigen überein, die sich darüber im Klaren sind, dass der Fingerzeig auf die Gewalt der Anderen in eine Sackgasse führt. Folgende Gedanken sollten oder könnten weitere Menschen mit anderem religiösen oder kulturellen Hintergrund dazu einladen, nach Wurzeln der Gewalt innerhalb ihrer jeweiligen Bereiche zu suchen. Da wir nur solche Themen hinterfragen, die wir zuvor als fragwürdig identifiziert haben, ist es unabdingbar, nach solchen Wurzeln zu suchen und diese zu benennen. Solange wir nicht beginnen, das komplexe und zusammenhängende Netz von Ursachen für Gewalt zu untersuchen, haben wir kaum eine Chance zum Frieden. Im Gegenteil, unser wachsendes Zerstörungspotenzial bedroht das globale Überleben. Bislang nutzte die Menschheit einen Großteil ihrer Fähigkeiten lediglich dazu, den Knüppel des biblischen Kain zur Industrie-Maschine umzugestalten, deren „lebensfeindliche Ausscheidungen und Abstrahlungen" weltweit die genetischen wie auch die kulturellen Wurzeln von Gesundheit und Leben gefährden.

Schuld liegt bei uns allen, die wir Gewalt als Mittel menschlichen Handelns akzeptieren, sei es in der Familie, in den Gemeinden oder in den Nationen.

Die Bereitschaft, Gewalt als Mittel zum Zweck oder als Struktur zum Aufbau von Gesellschaften zu akzeptieren, ist tief in der menschlichen Psyche verwurzelt. Es gibt Leute, die Gewalt biologisch begründen, indem sie vom Überlebensprinzip des Stärkeren sprechen. Eine solche Sichtweise aber greift zu kurz, denn die Evolution selbst hat längst bewiesen, dass nicht die Gewalttätigen die Stärkeren sind, sondern diejenigen Organismen, die am besten kooperieren.

Wenn uns das Überleben im Herzen liegt, müssen wir allübergreifende Zusammenarbeit lernen und tatsächliche Gerechtigkeit schaffen.

Wir, die einfachen Menschen, leiden an struktureller Gewalt, an eingebauten Fehlern in unseren Gemeinschaften. Elitäre, hegemoniale und unterdrückerische Beweggründe verstärken von Natur aus die Sehnsucht nach menschlicher Würde und Gerechtigkeit. Allerdings stehen der Sehnsucht nach Würde und Gerechtigkeit zumeist die Interessen der Machthaber offen entgegen.

Von der Bevormundung zum Staatsterrorismus

Die Spirale der Gewalt dreht sich weiter.
Kinder als Geiseln sind eine unerträgliche Steigerung,
Sie tatsächlich zu opfern,
Steigert den Wahn ins Unermessliche.

Wir alle leiden unter einem globalen terrorisierenden Krieg, der durch sogenannte Demokratien legitimiert ist, obwohl die Mehrheit der BürgerInnen Krieg und Terror ablehnt.

Die Gier nach Öl, Ressourcen, wirtschaftlicher und militärischer Vorherrschaft sind der Treibstoff des Krieges; lokale Akte des Terrors und der Gewalt sind meistens nur Reaktionen auf diesen Krieg um die globale Vorherrschaft im Namen eines Gottes, der allein die USA segnen soll (1). Eine derart intolerant- elitäre Auffassung bahnt den Weg dahin, Anderen oder anderen Lebensweisen das Existenzrecht abzusprechen. Der jeweiligen Öffentlichkeit eröffnen solche Botschaften falsche und fehlleitende Identifizierungen, die darüberhinaus von der Obrigkeit dazu missbraucht werden, die Menschen im Sinne der Identifizierung opferbereit zu machen - voilà! - und schon wieder entdecken wir eine Quelle der Gewaltbereitschaft! Derartige Botschaften sind weit verbreitet. Sie sind nichts anderes als strategisch genutzte Manipulationen (Public Awareness Management, dt. Lenkung des öffentlichen Bewusstseins).

Geopfert werden einfache Menschen, sie sind die Geschädigten.

Deshalb sind es wir, die einfachen Menschen der Welt, die, unabhängig von Religion, Glaube, Ideologie oder Hautfarbe, sich gegen die Strategen des Todes zusammentun müssen, um die kreativen Kräfte auf unserem Planeten zu unterstützen.

Kreuzzüge, Sklaventum und Inquisition sind Teil unserer Geschichte - treffender: der Geschichte des Monotheismus, des Christentums, des Patriarchats, des Kapitalismus. Sie sind in einem tiefgründigen Sinne Teil der Strategie der Herrschaft - noch immer im Namen von Gut gegen Böse, von Gott gegen diejenigen, die andere Vorstellungen vom Leben haben.

Wenn wir also das Phänomen der Gewalt überwinden und eine globale solidarische Gesellschaft entwickeln wollen, dann müssen wir uns auch den Fallstricken unserer Psyche auf ihrem Weg zu menschlicher Reife und Freiheit von Gewalt stellen.

Lebensverantwortung lässt Lebensqualität wachsen

Die junge, noch unbewusst handelnde Psyche verteidigt die Norm, durch die sie geprägt wurde und neigt dazu, die Lebensqualität zu reproduzieren, die sie erfahren hat. Sie versucht, die erfahrene Normalität in die Zukunft zu führen.

So erklären sich zum einen die Widerstände, mit denen vielfach auf Veränderung reagiert wird. In einem größeren Rahmen ist dies der Grund auch für die Widerstände gesellschaftlicher Organe wie die von Staaten gegen Veränderung, sei diese seitens der Bevölkerung gefordert oder aus den Lebensbedingungen heraus notwendig geworden. Zum anderen erklärt sich aus dieser Eigenschaft der noch unreifen Psyche das zunächst paradoxe Phänomen, dass das Gewalt-gewohnte, das vergewaltigte Kind, die Gewalt, unter der es aufgewachsen ist, im späteren Leben als Erwachsener zu tolerieren geneigt ist und trotz aller Leiderfahrung selbst wieder anzuwenden bereit ist. Ein Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt.

Es ist die Tragik des psychischen Reifungsprozesses unter Zwangsbedingungen, dass Normen weitergegeben werden, deren Qualität nicht hinterfragt wird. Fremdbestimmung verhindert den Reife-Schritt zum bewussten Annehmen und Übernehmen von persönlicher Verantwortung, dem entscheidenden Schritt hin zur Autonomie. Doch sind wir für jede Lebensweise verantwortlich, sei es individuell oder gesellschaftlich - auch im historischen Rahmen. Das ist es, was tatsächlich unter Karma zu verstehen ist.

Wenn sich religiöse oder soziale Strukturen gegen ein Fördern der Autonomie des Einzelnen wehren, weil sie ihrem eigenen fundamentalistischen Vormachtstreben widerspricht, so liegen sie im Unrecht. Wenn Regierungen mit Gesetz und Gewalt versuchen, Emanzipation und natürlich wachsende Eigenverantwortlichkeit zu behindern, dann rutschen sie in die Gesetzlosigkeit ab. Das Behindern des Emanzipationsdrucks (2) erzeugt eine Spannung, deren Ausgleich übergesetzlich legitimiert ist.

Verantwortlichkeit steht uns von Geburt an zu.

Verantwortung ist etwas, was von Fundamentalismen jeglicher Herkunft ignoriert wird. Fundamentalismus verschiebt die Möglichkeit der menschlichen Reifung zur Autonomie in Richtung auf Beherrschung durch einen Gott und dessen stellvertretende „Regierende". Leider fühlen sich aber die wenigsten solcher „Regierenden" tatsächlich für die Vernichtung der Welt verantwortlich, die sie im Laufe der Geschichte verursacht haben. Deshalb sind wir alle, Christen, Juden, Muslime und Menschen anderer Überzeugungen, dazu aufgerufen, gegen Fundamentalismen und Dogmen jeglicher Art, der religiösen wie der politischen, aufzustehen; allesammt verhindern sie die weitere Emanzipation.

Fallen wir dem «divide et impera!» (lat.: Bring sie gegeneinander auf und beherrsche sie!) der Strategen des Todes und der Unterdrückung nicht länger zum Opfer (3); übernehmen wir Verantwortung und beweisen wir soziale Kompetenz, indem wir gemeinsam und öffentlich gegen die weitere Unterdrückung des Lebens aktiv werden!

Sprechen wir auch dann miteinander, wenn wir anderer Meinung sind - im Bewusstsein, dass Gesprächsabbruch immer das Blockieren eines weiterführenden und rettenden Informationsflusses bewirkt.

Akzeptieren wir, dass der freie Informationsfluss die Voraussetzung dafür ist, dass sich die menschliche Psyche entwickelt und sich auf eine allübergreifende Existenz einstimmt, die immer komplexer und auch vielfältiger wird.

Allein der freie Fluss an Information führt zur Wahrheit des Verstehens

Ein Teil dieser Wahrheit ist es, dass Ungerechtigkeit und Terrorismus ihre niederträchtigen Ursachen haben, vom Himmel fallen sie nicht.

Niemand ist von Geburt an böse. Das allein beweist, dass das Böse eine soziale Ursache hat.

Schauen wir also mutig der Tatsache ins Auge, dass wir allesamt für alles, was geschieht, verantwortlich sind, ohne Ausnahme.

Entweder wir überwinden gemeinsam Ungerechtigkeit, Hass und Gewalt oder wir werden niemals Frieden gewinnen.

Lichten wir die Nebel unserer Wut und Hoffnungslosigkeit, die aufgrund von Akten der Verzweiflung, des Hasses oder der Gier nach Macht und Geld aufgezogen sind, um uns den Blick auf lebensnotwendige Grundlagen freizumachen.

Glauben wir wirklich, dass Menschen von Natur aus Verständis für die Grässlichkeiten auf der Welt haben?

Glauben wir wirklich, dass Menschen die unterschiedlichen Motivationen des Terrorismus nicht bewusst sind?

Glauben wir wirklich, dass Menschen nicht bereit dazu sind, die öffentlichen Ausreden für Massenmord zu entlarven, sei es im Verkehrswesen, im Krieg oder, allgemein gesprochen, im industrialisierten und mental wie tatsächlich vergifteten Leben?

Wir müssen uns mit diesen Themen auseinander setzen: decken wir die hintergründigen und wahren Gründe für allseitiges gewaltsames Handeln auf, Gründe, die jenseits des allgemein üblichen Denkens und Bewusstseins liegen.

Von Pornografie bis Waffenindustrie, über Medien und Kirchen - das offene Mißachten des Verursacherprinzips und der breite manipulierende Einsatz von Informationen beweisen die bereits angesprochene strukturelle Verantwortungslosigkeit einer Gesellschaft, die sich selbst mißbraucht und konsumiert.

Niemand kann ernsthaft leugnen, dass die vorhandene Weltordnung und ihr Wirtschaftssystem die Welt mit unterdrückerischen und ausgrenzenden Strategien lenken, die das soziale Klima der Gesellschaften beherrschen und eine „Kultur des Hasses" schaffen (Hobsbawm).

Nicht die Notwendigkeiten der lebendigen Menschen bestimmen die globale Politik, sondern die Wünsche des leblosen Kapitals, das sich neuerdings von demokratischen Entscheidungen abwendet und direkt zu militärischen Aktionen greift. Entlarvend ist insofern auch der Entwurf zur Europäischen Verfassung mit seiner für die Nationen zur Verfassungspflicht erhobenen jährlichen Budgetsteigerung für Militärausgaben. Der Krieg gegen Terror ist nichts anderes als eine irreführende Ausrede dafür, die Krise des globalen Kapitals mit militärischer Gewalt lösen zu wollen. Krieg gegen Terror bezeichnet das Ende des "nie ernsthaft unternommenen Versuchs", politisch auf die wachsenden globalen Probleme reagieren zu wollen. Den Beweis liefern der Irak, Tschetschenien, Palästina.

Die Neue Weltordnung ist ein Rückfall in die offene Barbarei

Um es zu wiederholen: Lassen wir uns nicht gegeneinander aufbringen, denn das würde nur weitere Unterdrückung zur Folge haben. Der entscheidende „Kampf" ist kein Aufeinanderprallen der Kulturen; die Entscheidung ist eine Aufgabe der Menschheit als solcher, eine Entscheidung vor der nicht zuletzt jeder Einzelne steht: Es geht um unseren Umgang mit der Gewalt mit dem Ziel ihrer Überwindung. Quer durch alle Gemeinschaften geht es deshalb auch um das Entwickeln von Gerechtigkeit und Überlebens-Weisheit! Teilen wir uns gegenseitig geduldig unsere Empfindungen, Ängste, Freuden und Visionen mit, ohne auf andere mit dem Finger zu zeigen und gleichzeitig tiefgehende Ursachen in uns selbst zu übersehen.

Dazu müssen wir die Zusammenhänge von Gewalt, Entfremdung und Unterdrückung verstehen. Wir müssen die Menschen, die sich in diesem Teufelskreis bewegen, mit der wahren Kraft des Universums: unserer Fähigkeit, zu lieben, konfrontieren.

Dabei bleibt es nicht aus, die Religionen zu betrachten, die oftmals nur vorgeblich gegen die Barbarei eingestellt sind; vorgeblich - denn die tagtägliche Realität spiegelt die Wahrheit einer anderen Wirkung.

Ich selbst bin im christlichen Bereich aufgewachsen. Dennoch hat mich das Leben Dinge gelehrt, die jenseits dessen liegen. Vom Islam lernte ich, dass es nur EIN Gesetz geben kann (nicht eines für den politischen Bereich UND ein anderes für den religiösen) und ich lernte, dass jede Religion ihre Schätze hat. Aber - «da wir unsere Geschichte noch nicht wahrhaft verarbeitet haben, leiden wir alle an den Folgen unklarer Glaubensvorstellungen und Zukunftsperspektiven. Dies gilt gleichermassen für die christliche, die jüdische, die islamische und auch die fernöstliche Welt - alle leiden wir an unserer Unverträglichkeit mit den Erfordernissen der Natur aufgrund von fanatischen Spaltungen und selbstherrlicher Überschätzung. Wir leiden am mangelnden Vertrauen in die Kraft des pluralistischen Dialogs. Wir leiden an den negativen Konsequenzen verdrängter Menschheitsgeschichte. Wir leiden an uns gegenseitig, weil uns, allen Religionen zum Trotz, die friedensstiftende gemeinsame Ausrichtung fehlt»(4).

Manche Vorstellungen im monotheistischen Denken und Weltbild wirken auf Schalter im Gehirn, die folglich Gewalt annehmbar und einsetzbar erscheinen lassen. Diese Schalter haben ihre Ursache in der menschlichen Natur, nicht im Monotheismus - obwohl speziell der Monotheismus gefährlich an diesen Schaltern manipuliert.

Auf was will ich hinaus?

Die elitäre und überkommene Vorstellung des Einzig-artigen, Un-paaren oder auch einheitlich (einfachen, starken, reinen) Gleichen wie beispielsweise im Monotheismus trennt die natürlicherweise Ungleichen und vielfältig Verschiedenen und verewigt folglich auch die Spaltung in Gut und Böse. In dieser mangelhaften Weltsicht ist alles Nachfolgende lediglich abgetrenntes und dann in der Folge fremd werdendes Ebenbild des Vorhergehenden. Neu- oder Andersartiges ist von vornherein ausgeschlossen oder wird ängstlich beargwöhnt und bekämpft. Fundamentalismus, Fanatismus und Faschismus wachsen auf dem Boden von Argwohn und Angst.

Weiterführend und die Ausgewogenheit der bunten Vielfalt unserer Welt integrierend, sind folgende Sichtweisen: «Weltbild einer zweigeteilten Gleichheit, in der es grundsätzlich zwei verschiedene Elemente (z.B. Yin und Yang, Yana und Yanan) gibt, deren Eigenschaften die der zueinander umgekehrten Verhältnismäßigkeit und der gegenseitigen Ergänzung sind.» Javier Lajo, Peru und: «Universum der vereinigten Gegensätze» Elisabet Sahtouris (5).

Daraus folgt ganz praktisch: wenn ich „das Böse" nur bekämpfe und wenig Gutes tue, fördere ich „das Böse", ob ich es will oder nicht. Je mehr Gutes ich tue, um so weniger Raum bleibt „dem Bösen".

Tauschen wir uns von daher gerade im Streitfall tolerant miteinander aus. Womöglich mag es das Böse, wenn wir untereinander streiten; auf jedenfall gewinnt es, wenn Menschen oder Staaten aufhören, miteinander zu sprechen und ihre jeweils identischen Gefühle der Angst und Freude miteinander teilen.

Die Empfindungen von Freude und Frieden leiten wesentlich besser als irgendwelche Argumente. Emotional wahrhafte Kommunikation führt zu einem befriedigenden Empfinden und Dasein.

Krieg und Terror lassen sich nur durch die Mittel und Wirkungen der Gerechtigkeit, der Wiedergutmachung, der Solidarität aus der Welt drängen, nie durch Terror und Krieg.

Gewalt kann nur durch ihr Gegenteil aufgehoben werden, durch Liebe.

Längst ist die Physik über die Relativitätstheorie und die Quantenmechanik mit der Theorie der Superstrings und deren immer paarweise - sowohl-als-auch - auftretenden Resonanzmustern zu einer Weltsicht gelangt, die sich mit den uralten Vorstellungen der dynamischen und sich umgekehrt proportional zueinander verhaltenden und zugleich auch komplementär zum Ganzen ergänzenden Gegenpole deckt.

Was aussteht, ist das Umsetzen dieser Einsichten in die global-gesellschaftliche Realität. Hier mangelt es an Wahrhaftigkeit und Echtheit.

Warum haben wir dieses entscheidende Ziel noch nicht erreicht? Warum haben wir aus unserer Geschichte erst so wenig gelernt? Ein entscheidender Grund für ausbleibende Weichenstellungen zum globalen Wohl hin liegt darin, dass weder die Gegenwart so erfahren und empfunden wird, wie sie sich abspielt, noch die Vergangenheit. Das wiederum hat seine Ursache auch im manipulativen Umgang mit Informationen zum Zwecke zweifelhafter Ziele. Journalisten, Politiker, der Klerus und andere Meinungsmacher tragen eine herausragende Verantwortung, denn die Konsequenzen, die sich aus mangelhaften oder gar verkehrten herrschenden Auffassungen ergeben, sind auf lange Sicht katastrophal - auch wenn sich vordergründige Gewinne oder Vorteile erzielen lassen.

Von daher braucht es dringend einen partnerschaftlichen und öffentlichen Austausch unter allen Menschen, denen das globale Wohl am Herzen liegt. Die hintergründigen Wirkungen gewohnter Vorstellungen, Werte und Normen müssen hinsichtlich ihrer Qualität im Sinne des globalen Überlebens hinterfragt, diskutiert und offen gelegt werden.

Vermittelnde und meditative Zusammenkünfte setzen den überwältigenden Geist der Liebe jenseits jeglichen Dogmas frei und beleben die intellektuelle wie die spirituelle Welt der Ideen. Zu einem geistig vollen Wachsein gesellt sich das Wieder-Öffnen unserer Herzen, um zu empfinden und zu verstehen.

Weitläufig lernen die Menschen wieder, ihrem Herzen - neben seiner Pumpfunktion für den zirkulierenden und lebenserhaltenden Blutstrom - auch als dem sensiblen Organ zu vertrauen, das es ist. Das menschliche Herz kann zwischen lebensbewahrenden und lebensbedrohlichen Schwingungen unterscheiden, wenn wir geübt sind und es uns erlaubt ist, diesen Informationen Glauben zu schenken.

Das Empfinden von Worten, Gefühlen oder Situationen, die mit den grenzüberschreitenden Erfordernissen des Lebens in Einklang stehen, lässt Herzenswärme empfinden voll von innerer Freude und Befriedigung. Wenn dagegen Strahlung oder Schwingung mit einem Informationsgehalt, der gegen Erfordernisse des Lebens gerichtet ist, geortet werden, dann wissen wir, wie sich das anfühlt: angstmachend und beengend, den Brustkorb in einem solchen Ausmaß bedrückend - oftmals noch nicht einmal bewusst wahrgenommen, dass wir die Atmung einschränken, wenn nicht gar stoppen und in der Folge noch ängstlicher, kraft- und mutloser werden. Wir erstarren körperlich wie geistig. Auf diese Art werden viele Menschen dort (an)gehalten, wo sie (geistig) sind, (mangelhafte) soziale Systeme werden beibehalten, Angst verhilft dem status quo zu dessen Verlängerung, egal wie es um dessen Qualität steht, gemessen an den Lebensnotwendigkeiten.

Trainieren wir unsere menschlichen Herzen, mutig die Qualität der Schwingungen zu orten, mit denen sie in unterschiedlichen Situationen konfrontiert werden. Benutzen und entwickeln wir von daher auch unsere geistigen Fähigkeiten und glauben wir gleichzeitig immer der Botschaft des Herzens. Auf diese Art können wir das menschliche Gegenstück zum natürlichen Instinkt entwickeln:

Eine globale Kultur, die sichere Orientierung bietet

praktische Hinweise

Gegenseitiges Mitteilen von Visionen bezüglich unserer gemeinsamen Wurzeln führt zu wachsendem Verständnis für Vielfalt.

Je weniger unser Denken durch Glaubenssätze anstelle von tiefbewegender Erfahrung bestimmt wird, um so weniger lebensgefährlich, um so lebenssicherer wird unser Handeln.

Alle, die wenigstens einmal im Leben ihre eigenen traditionell geprägten geistigen Grenzen überschritten haben und den Raum reiner Existenz und bloßen Seins erkannt haben, sind sich mittels dieser authentischen Erfahrung der gemeinsamen Wurzeln allen Lebens und seiner vernetzten Verbundenheit bewusst, die auf etwas überwältigend Warmen, Hellen, Liebenden und im Übermaß Nährenden basiert - das wir nicht wirklich beschreiben und begreifen können, das manche aber Gott nennen.

- Jenseits aller Beschreibung & Vorstellung
- Jenseits von Er & Sie
- Jenseits von Raum & Zeit
- Gesetz & Liebe
- Einheit & Existenz

Indem wir uns auf die Lebensführung konzentrieren,
- sind Gläubige dazu eingeladen, gemeinsam
nach Lebensbedingungen zu streben, die eines Gottes würdig sind,
- sind Atheisten dazu eingeladen, gemeinsam
nach Lebensbedingungen zu streben, die niemanden benachteiligen,
- sind alle dazu eingeladen,
in Frieden und Gerechtigkeit eine globale Gemeinschaft
zu ermöglichen, die als Fundament für zukünftiges Leben dientt.

Wir alle können lernen, dass wir menschliche Wesen sind, die von der identisch gleichen Quelle des Lebens abstammen und mit identisch gleichen materiellen wie spirituellen Bedürfnissen leben. Alle besitzen wir ein Gehirn zum Denken und ein Herz zum Fühlen und Empfinden, und wir können lernen, von beiden gleichzeitig Gebrauch zu machen - FALLS gewisse kulturelle/mentale Voraussetzungen gegeben sind (davon handelt meine Web-Seite Emanzipation ad Humanum).

Herkömmliches Meditieren, wie es seit allen Zeiten genutzt wurde und immer noch von vielen Menschen genutzt wird, ist ein lebenserhaltendes Werkzeug, um unterschiedliche geistige Konzepte mit existenziellen und ewigwährenden Notwendigkeiten in Übereinklang zu bringen. Auf diese Weise versucht das Leben, genuine Wege der Entwicklung zum Wohle aller Beteiligten zu wahren, gleichzeitig im Dienste des allumfassenden globalen Wohls auf eine wachsende Unterschiedlichkeit, Komplexität, Fähigkeit und Fertigkeit hin zielend.

Nutzt die moderne Zivilisation - sei sie christlich, jüdisch, muslimisch oder sonstwie geprägt - dieses lebensbewahrende Werkzeug?

Wie wir wissen - viel zu wenig. Leider werden die Menschen noch immer weitläufig manipuliert und an Materielles, Unwesentliches oder Falsches gebunden, um sekundären, verfremdeten Interessen zu dienen. Einige Menschen profitieren davon, die überwiegende Mehrheit leidet - die Geschichte ist voller Grausamkeiten, die sich zu den heutigen globalen Bedrohungen steigern.

Vorstellungen, wie die von ‚Armageddon' oder eines ‚Gottessohns, der die Menschen retten soll' oder eines ‚Jüngsten Gerichts, das die Guten in den Himmel befördert und die Bösen in die Hölle' entstammen der Irrealität der Metaphysik des Patriarchats jenseits jeglicher physikalischen Gesetzmäßigkeit, verwirren und lenken unsere geistigen Fähigkeiten von den ewigen weltweiten Bedürfnissen ab, hin zu verfremdeten Zielen von Machtvermehrung in den Händen Weniger, begleitet von zunehmender Gewalttätigkeit gegenüber der Natur und wachsender Unterdrückung des Lebens.

Offensichtliche und nachvollziehbare Wirkungen solcher Art der Lebensbewältigung sind zunehmende individuelle wie auch soziale Fehlfunktionen und Krankheiten, die uns, richtig verstanden, allesamt dazu anleiten sollen, auf Wege zu wechseln, die das übergreifende globale Wohl zum Ziel haben.

Von daher kommt der Vorschlag, in zwei Schritten die geschaffenen und inkauf genommenen pathologischen Erscheinungen von GEWALT und UNTERDRÜCKUNG zu überwinden:

Stärken wir zunächst die Eigenschaften unseres pulsierenden Herzens dadurch, dass wir seiner Botschaft zuhören und sie durch gegenseitiges Mitteilen öffentlich machen. Mitgefühl ist der Schlüssel zum Empfinden der Qualität von Schwingungen. Information enthält Schwingung, Schwingung ist Information.

Wenn wir des weiteren Informationen religiösen oder jedweden anderen Inhalts aufnehmen, also LERNEN, mobilisieren wir fortan nicht nur unsere geistigen Fähigkeiten, sondern auch die Möglichkeiten unseres Herzens. Auf diese Weise können wir sensibel zu unterscheiden lernen zwischen einerseits genuiner, authentischer, wahrhafter Schwingung, die uns Energie zuträgt und unseren Lebenstrieb nährt und anderseits entfremdeter Information, die uns erkalten lässt, uns emotional leert und dadurch sekundäre Triebe wie Gier, Sucht usw. erzeugt. Es ist gesünder und von allseitigem Vorteil, dem Herzen zu vertrauen, als unter mentalen Vorurteilen und Irrtümern zu leiden.

Wir alle bestehen aus den gleichen molekularen Strukturen und wir sind von den gleichen nährenden Schwingungen abhängig. Voll waches und vollends bewusstes, Herz und Verstand gleichzeitig nutzendes, mental wie emotional aufnahmebereites, alle Lebensnotwendigkeiten im Auge behaltendes Leben und Lernen rüstet uns bestens. Wir sind verbunden mit etwas, das ich ‚göttliche Nabelschnur' nennen möchte. Wir sind durch unsere eigentliche menschliche Religion untereinander und im Dienste von Gegenwart und Zukunft verbunden. Wir sind EINS, das Problem liegt allein darin, dass einige das noch nicht glauben und nicht wissen.

Schließlich aber reifen wir gegen alle Widerstände zum wahren Menschen und verwirklichen eine Qualität von Leben, die paradiesisch bleibt.

Menschen, die ähnliche Visionen teilen, wollen dem Allgemeinwohl dienen. Der Emanzipationspflicht folgend, wollen sie Kultur von Gewalt und destruktiven Spannungen befreien zu einer Kultur der gegenseitigen Auseinandersetzung und des beständigen Ausgleichs ohne Sieger und Verlierer, einer Kultur, die dem lebensbewahrenden Standard des natürlichen Instinkts gerecht wird - einer Kultur, die die soziale Dimension der Menschheit bewahrt und die, eingebettet in die Natur, der Zukunft Chancen gewährt.

 

Epilog: Ist nicht Harmonie eine Eigenschaft der Eintracht? Spricht Eintracht tatsächlich gegen Vielfalt? Ist die Natur nicht der Beweis für Eintracht in Vielfalt? Ist gegenseitiges Annähern nicht tatsächlich durch ein tief verwurzeltes und noch verborgenes Übereinstimmen motiviert, das darauf wartet, vom menschlichen Bewusstsein entdeckt zu werden? Normale Menschen, seien sie Gläubige oder nicht, bewegen sich viel mutiger in Richtung Übereinstimmung als ihre jeweiligen religiösen Körperschaften und Institutionen. Nicht zu sprechen von den politischen Strukturen! Ihre Verwaltungen fürchten um den Verlust ihres Einflusses im Falle eines Anwachsens von Unabhängigkeit und Selbstbestimmung ihrer jeweiligen Gemeinschaften. Ist das gemeinsame Ziel des Friedens innerhalb der weltweiten Gemeinschaft nicht Entschädigung genug, um von dieser Angst geheilt zu werden? Sind Gerechtigkeit und Frieden innerhalb der globalen Lebens-Gemeinschaft nicht die höchsten Ziele, die wir je erreichen können? Sind es nicht genau diese Ziele, die alle Begründer der Religionen urprünglich im Auge hatten?

Fußnoten:

(1) ‚Full Spectrum Dominance' is the key term in Joint Vision 2020: "America's Military Preparing for Tomorrow"
(2) Die Willens- und Entscheidungsfreiheit des Menschen läßt im Verein mit seinem relativen Unwissen die verschiedenen Wirklichkeiten entstehen. Als Emanzipationsdruck/-pflicht wird hier der Teil des Lebenstriebs verstanden, der danach strebt, die soziale Wirklichkeit so zu gestalten, dass sie als Lebensraum für alle Beteiligten auf Zukunft erhalten bleibt - letztendlich geht es um Verantwortung. Es geht um den verantwortlichen Gebrauch des Gewaltmonopols der Lebenskraft, wobei die Wirkung als Handlungsfolge die Qualität der Tuns bestimmt. Hier sind wir im sensiblen Bereich, im Bereich des Erkennens und Wahrnehmens und des Reagierens. Solange unser Sensorium nicht durch Fehlvorstellungen fehl justiert ist, sorgen Leid- und Glücksempfinden für notwendige Korrekturen. Die Empfindung der Dringlichkeit und schieren Größe der auf dem Boden der system-immanenten Lebenslüge gewachsenen globalen Notlage stellt alle Menschen, ohne jede Ausnahme automatisch vor einen moralischen Imperativ, der lebensfeindliche Gesetze und Sitten bricht. Daher werden Menschen, die sich dieser Lebenslüge entgegenstellen, weil sie Leben und Natur nicht verraten wollen, im Laufe der Geschichte immer wieder aus dem Weg geräumt. Letztendlich werden sie sich durchsetzen oder aber es wird keine Menschen mehr geben. Daher der mentale Ansatz zur Lösung des Gewaltproblems.
(3) Spaltungen in arm und reich, in Mächtige und Rechtlose, die Teilungen der Nationen, das Annektieren von Gebieten dienen kaum dem Frieden. Im Gegenteil, sie sorgen für ein Aufrechterhalten oder Vergrößern von Konfliktpotentialen, die nur einseitigen und manipulierenden Interessen dienen.
(4)
Unsere Verantwortung für die Erde - Neuorientieren in Kultur und Politik - Gedanken über Sinn und Aufgaben des Menschseins
(5)
5 Ecksteine eines verantwortlichen Weltbilds - Der Fünfte: DIE UNION DES SEINS - DER BUND DES LEBENS - DAS EINENDE GESETZ (TAO) und The Biology of Business, New Laws of Nature Reveal a Better Way for Business (pdf) von Elisabet Sahtouris

siehe auch: Qhapaq Ñan: La ruta INKA de sabiduría, pdf - von Javier Lajo

Summarized contributions of all participants you may find here

 

Emanzipation ad Humanum und mensch-sein.de
EMANZIPATION HUMANUM

Globale Herrschaft und Gerechtigkeit - Auf dem Weg in die Barbarei - die Welt wie sie wirklich ist, von Yash Tandon

Alles Globale hat lokale Wurzeln - Gespräch mit der indischen Physikerin Dr. Vandana Shiva: "...die Gehirne der Menschen im Westen sind es, die am stärksten und längsten kolonisiert wurden...". Geseko von Lüpke im Gespräch mit der indischen Physikerin Dr. Vandana Shiva in 'Humonde' 1/2004 (Ausgabe/2004/1)

Johan Galtung: Peace by Peaceful Means - Building Peace Through Harmonious Diversity, THE SECURITY APPROACH AND THE PEACE APPROACH - WHAT COULD PEACE BETWEEN WASHINGTON AND AL QAEDA/IRAQ LOOK LIKE? Some Points for Presidential Candidates to Consider

Der Buchtipp: Rosa Amelia Plumelle-Uribe, Weisse Barbarbei, Vom Kolonialrassismus zur Rassenpolitik der Nazis, Rotpunkt 2004


Mensch werden: mensch-sein.de, Version October. 04 - Kritik, Anregungen zu Form und Inhalt, Dialog erwünscht, Übersetzung in andere Sprachen erwünscht, Kontakt: impressum


Bitte unterstützen Sie nach Möglichkeit unser Bemühen auch finanziell

 http://mensch-sein.de/gewalt.html
http://mensch-sein.de