Mensch werden - mensch-sein.de

Die Evolution des Humanen - Globalisieren des Friedens - Welt im Gleichgewicht
Jenseits von Gewalt und Unterdrückung

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AUF DEM RESONANZBODEN
GEMEINSAMER LEBENSGRUNDLAGEN
WÄCHST GESUNDER MENSCHENVERSTAND

 

Eine Geschichte aus dem Morgenland und ihre tiefgründig befreiende Botschaft an die Welt

Orientalische Lernstunde: Al Quaida und die Weisen Richter

zusammengetragen von Wolfgang Fischer

'Wenn ihr uns davon überzeugt, dass eure Ideen auf Basis des Korans gerechtfertigt sind, dann werden wir gemeinsam mit euch kämpfen,' sagte Richter Hamoud al-Hitar aus dem Yemen zu seinen gefangenen Al Quaida Kämpfern. ‚Aber falls wir euch von unseren Ideen überzeugen können, dann müsst ihr der Gewalt abschwören.' Die Gefangenen stimmten begeistert zu. Westliche Antiterrorismus-Experten warnten vor einem Desaster dieser risikoreichen Wette. Heute, zwei Jahre später, sind nicht nur die Gefangenen frei, sondern es herrscht zudem ein relativer Frieden im Yemen. Und die gleichen westlichen Experten, die zuvor an diesem Experiment zweifelten, laufen nun Hitar die Türe ein, um zu erfahren, wie seine ‚theologischen Dialoge' mit gefangenen islamischen Kämpfern geholfen haben, dieses wilde, bergige Land zu befrieden, das zuvor - ähnlich wie Afghanistan und Irak - von den USA zu den gescheiterten Staaten gezählt wurde. US Diplomaten sind an den Kirchenmann herangetreten, um zu sehen, ob seine Methode auch für den Irak anwendbar sei, sagt Hitar. ‚Vor Beginn der Dialoge, gab es nur einen Weg, den Terrorismus zu bekämpfen, und das war durch Gewalt,' sagt er. ‚Heute gibt es einen anderen: Dialog.'

 

Die Geschichte „DUELL AUF GRUNDLAGE DES KORANS BESÄNFTIGT DEN TERROR - KORANIC DUELS EASE TERROR", von James Brandon im ‚The Christian Science Monitor' [http://www.csmonitor.com/2005/0204/p01s04-wome.html] veröffentlicht, inspirierte zu Beiträgen in der online Diskussionsgruppe „Religiös Motivierte Gewalt" im Globalen Netzwerk des „Rats für ein Parlament der Weltreligionen" [http://cpwrglobal.net]

Dialog: Es ist gut, zu reden. Mitteilen, was im Innersten wichtig ist. Es entsteht Gleichklang unter Dialogpartnern, die sich als Menschen erkennen. Als Menschen mit identischen und ganz natürlichen Bedürfnissen. Bedürfnissen, die jenseits der trennenden Vorturteile unterschiedlicher Religionen oder Weltanschauungen für alle Menschen gleichsam Geltung haben. Gleichklang stärkt. Resonanz hilft, liebgewonnene, aber dennoch nur oberflächliche Identifizierungen zu Gunsten eines gemeinsamen Menschseins los zu lassen. Dabei befreit sich der Kopf von all den Vorurteilen und Ängsten, die sich im Laufe der Zeit dort eingenistet hatten, oder, die dort aus unterschiedlichsten Gründen eingepflanzt wurden. Der Kopf reinigt sich, das Herz befreit sich. Gesunder Menschenverstand und solides Mitgefühl entstehen und schaffen die Vorraussetzung für ein Denken und Handeln, das die eigenen Bedürfnisse tatsächlich befriedigt, ohne die Bedürfnisse anderer zu übersehen.

Inhalt

- Wenn Realität Kopf steht, wird Normalität zum Wahnsinn
- Verstehen ist Heilen - Entweder lernen wir zu verstehen oder wir scheitern
- Der Unterschied von Matriarchat und Patriarchat
- Die Vorstellung von ‚gefallener Natur oder Erbsünde' ist eine übermächtige religiöse Illusion
- Re-Organisieren unseres Verstands
- Sind Metaphysik und Mystik nicht derselbe magische Blödsinn?
- Erkennen wir jetzt den Unterschied? Was ist naturlich und was künstlich?
- Kann von der Mehrheit der Menschen erwartet werden, den Weg des Mitgefühls und der Liebe zu gehen?
- Das Wesentliche
- Religion ist Teil unserer menschlichen Natur - überall, weltweit, ausnahmslos - und: sie ist hochpolitisch
- Keine elitäre Exklusivität - dafür aber Integrität, Menschlichkeit und Natur

Die Geschichte aus dem Morgenland enthält eine Botschaft an die Welt von heute und morgen. Die Geschichte beweist, dass die Tugenden Respekt, Dialogbereitschaft und Verständnis es ermöglichen können, sogar schwierigste Probleme zu lösen, wie religiös motivierter Gewalt, Mord und Massenmord eingeschlossen. Trotz der Schwere des Verbrechens herrscht kein Zwang zwischen Richter und Angeklagten, im Gegenteil, die Gefangenen werden als Menschen akzeptiert, mit dem Potenzial zu lernen. Eingangs, natürlich, wurden sie gefangen genommen. Doch dann wechselt die Strategie von Zwang und Gefangenschaft zu fairem Dialog. Dabei eröffnen sich Chancen zur Menschwerdung, zur Emanzipation von falschen Überzeugungen hin zum Menschlichen. Die Islam-Gelehrten wussten: Emanzipation zum Menschlichen ist die Voraussetzung zum Frieden, und nicht wachsende Militärmacht, die auf sozialem wie ökologischem Niedergang zum Vorteil der Global Player aufbaut. Den Gefangenen wird eine klare Chance geboten: entweder überzeugen sie die Richter oder aber, sie werden von den Richtern überzeugt. Den Richtern gelingt der Re-Integrationsprozess dadurch, dass sie sich mit den Gefangenen auf dem Boden der für beide Teile gleich geltender Grundlagen in Achtung vor dem Koran treffen. Das ist ein großartiges Herangehen an das Problem. Der gesetzmäßige Maßstab ist der Koran, von beiden Seiten hoch geachtet. Beide Seiten bezogen sich auf gleich gültige Sichtweisen.

«Die Menschheit schläft. Sie beschäftigt sich mit Nutzlosem, sie lebt in einer falschen Welt. Glaub man, sich in dieser Welt hervortun zu können, so ist das nur Gewohnheit oder Brauch - nicht aber Religion. Triffst du Menschen auf dem Pfad der Erkenntnis, so schwatze nicht, sondern verzehre dein Ich. Stehst du in Beziehung zur Wirklichkeit auf dem Kopf, dann sind auch dein Wissen und deine Religion verkehrt. Der Mensch verstrickt sich selbst in sein Netz. Der Löwe, der Mensch des Pfades, sprengt seinen Käfig.»

Sanai, 1131 n. Chr., in ‚Der ummauerte Garten der Wahrheit'
Der Sufi Meister Sanai aus Afghanistan war Vorbild des großen persischen Dichters Mewlana Djalal-ud-din Rumi, 1207 - 1273.

 

Wenn Realität Kopf steht, wird Normalität zum Wahnsinn

«Der Verstand ist die Illusion der Wirklichkeit»

Hazrat Inayat Khan, 1882 - 1927

Wenn wir die „weltlichen Plagen" wirklich überwinden wollen, müssen wir unsere Kräfte und Fähigkeiten einen. Wenn wir zu deren Ursachen gelangen wollen, müssen wir bis zu den Wurzeln graben. Wir müssen in der Geschichte mehr als 5000 Jahre zurück blicken. Wir müssen zu gemeinsamen Grundlagen des Lebens finden. Die Sufi Dichter unterschieden zwischen Realität und Erscheinungen und sie bieten einen Ausweg aus der Gefangenschaft im selbstgestrickten Netz. Sie sprechen ganz offen darüber, wie dieses Netz in globalem Rahmen demontiert werden kann, um zu gemeinsamen Grundlagen zu finden. Unmöglich? Das selbstgestrickte Netz der Gefangenschaft existiert überhaupt nur dort, wo die geistigen Rahmenbedingungen Vorstellungen von der Realität anbieten, die auf dem Kopf stehen. Menschen und Gesellschaften, die sich ihren gesunden Menschenverstand erhalten haben, kennen dieses Netz überhaupt nicht, diese Wegsperrung vom Leben. Diese Menschen brauchen keine Emanzipation.

Befreiung von was? Von falschem Glauben an Gewalt und Unterdrückung. Und vom fehlenden Glauben an Verstehen und Lernen. Erinnern wir uns nur an die eingangs erwähnte Geschichte: der Richter, die für alle Seiten geltende Grundlagen und Sichtweisen, der Dialog - wir brauchen nur Echtheit! Authentizität, Ehrlichkeit - das sind die Werkeuge, die uns fehlen, ganz bestimmt nicht Gewalt und auch nicht Herrschaft. Die uralte Tradition der indianischen Ureinwohner Nordamerikas verstand es bereits, Schuld dem Gesetzesbrecher verständlich werden zu lassen. Sie wussten: Respekt gegenüber dem Menschen im Gesetzesbrecher schafft die Chance, ihn in die Gesellschaft zu re-integrieren - nichts anderes braucht es dazu.

Verstehen ist Heilen - Entweder lernen wir zu verstehen oder wir scheitern

Ausgleichende Gerechtigkeit gibt es, so wie es die Liebe gibt. Nur auf den ersten Blick erscheint dies unglaublich. Nur auf Grund der vielen verschiedenen Wirklichkeiten und Suchten, die die Menschheit der Wahrheit übergestülpt hat, wurde das schwer verständlich. Die Wahrheit wurde fast begraben. Es wurde schwierig, die unterschiedlichen Kausalzusammenhänge auseinanderzuhalten, die die Menschheit im Laufe ihrer patriarchalen Geschichte produziert hat. Unter patriarchalen, unterwerfenden und gewalttätigen Bedingungen kommerziellen Denkens und Handelns wird es verständlich, dass Individuum wie Gesellschaft zu Aggression und Abwehr neigen. Nur innerhalb des vorherrschenden patriarchalen geistigen Denkrahmens wird Verbrechen am Allgemeinwohl als etwas Normales angesehen. Nur innerhalb von Gedankenwelten, die in Bezug zur Wirklichkeit auf dem Kopf stehen, sind wir mit den schwerwiegenden Problemen von Gewalt und Abwehr und ihren zerstörerischen Folgen konfrontiert. Nicht nur, dass wir uns auf unterschiedliche Mentalitäten beziehen müssen, nein, selbst in ein und demselben christlichen Wertesystem z.B. beziehen wir uns einerseits auf die Gesetze des Staates und andererseits auf religiöse Gesetze. Das ist ein übler Trick, eine Falle mit spaltender Wirkung, und sie wurde mit Absicht gesetzt, sie war eine Idee von Kaiser Konstantin dem Großen: 'divide et impera!' = teile und herrsche, zerstöre and beherrsche!

Unnötig zu sagen: Wir müssen tiefer graben, jenseits der geistigen Welten von Bibel oder Koran, weit darüber hinaus - bis hinunter zu den Lebensgemeinsamkeiten - oder wir werden definitiv scheitern.

Der Unterschied von Matriarchat und Patriarchat (1)

Wir müssen uns bis zur Lebensquelle vorarbeiten. Das Problem dabei liegt darin, dass die meisten Menschen diesen Quell aus den Augen verloren haben. Obwohl wir alle aus dieser Quelle stammen, schätzen wir unseren Usprung, unsere Mutter viel zu wenig; vielfach sogar verkaufen wir unsere Identität und das Leben. Dabei streben wir Illusionen nach, wir tauschen die Wirklichkleit für Illusionen. Wir produzieren Illusionen als Ersatz für die Wirklichkeit. Ersetzte Wirklichkeit wird zum Wahn. Wahn beginnt bei Illusionen wie Geldgier und Machtstreben. Welch arme Realität! Warum nur ist das so? Warum verhalten sich Menschen so? Jetzt komme mir bloss niemand mit dem entschuldigenden Hinweis auf die vermeintliche „Erbsünde"!

Sie ist ein weiterer übler Trick. Eine Falle, eine Art Schalter, entstanden durch die neurologische Entwicklung des freien Willens. Lernprozesse der Natur, die auf einer generellen Verantwortlichkeit basieren, überwinden diese Falle und führen zu Autonomie. Patriarchale Gesellschaften hingegen nutzen diesen Trick und manipulieren die Menschen. Falls dies tatsächlich willentlich im Sinne sekundärer Interessen geschieht, stehen wir vor einer Verschwörung gegen das Leben. Vom Lernen durch Erfahrung abgehalten, produzieren wir immer mehr und größer werdende Herausforderungen, die letztendlich in Bedrohungen umschlagen. Sehenden Auges produzieren wir die Misere auf Erden. Nur wenn es uns erlaubt ist, wahrhaft zu lernen, unbehindert durch Dogmen, die uns sagen sollen, was angeblich richtig oder falsch sei, lernen wir schnell und authentisch. Falls nicht, scheitern wir unausweichlich.

Die Vorstellung von ‚gefallener Natur oder Erbsünde' ist eine übermächtige religiöse Illusion

Gefallene Natur gibt es nicht. Und es gibt auch nichts Übernatürliches. Der Gedanke, Natur verbessern zu wollen, ist die eigentliche Gotteslästerung. Es gibt nur Natur und ihren Ersatz, ihren Platzhalter. Es gibt die Natur und das Sein in der Natur, oder - das gegen die Natur Sein, der Kampf gegen sie, der Krieg gegen das Leben - das müssen wir uns ganz klar machen. Die Vorstellung von gefallener Natur stellt eine patriarchale Erfindung dar, die angeblich normal und völlig natürlich sei - ohne jede Chance, diese jemals überwinden zu können. Ein solches Konzept verewigt die Zerstörung, den Krieg und den Hass - da es davon ausgeht, dass das Böse ein völlig natürlicher Bereich der menschlichen Existenz sei. Innerhalb dieses Bildes können wir zwar versuchen, uns zu bessern - niemals aber werden wir gut, da wir von vorn herein als gescheitert gelten. Wir können nun den Unterschied von matriarchalem zum patriarchalen Lebensweg erkennen, mit seiner religiösen Tradition des „Scheiterns von Geburt an", das dann ein Leben lang bekämpft werden muss. Der matriarchale Lebensweg dient dem Leben. Der patriarchale Weg dient dem Ersatz. Man kann nicht beidem gleichzeitig dienen. Und von daher ist klar, dass patriarchale Systeme nicht verbessert werden können, wir müssen sie fallen lassen oder ihre Programme völlig neu schreiben, wollen wir überleben.

Das Erkennen der patriarchalen Verirrung vom matriarchalen Weg eröffnet die klare weltliche Chance, sich dafür zu entscheiden, dem Allgemeinwohl zu dienen anstelle des Dienstes für egozentrische Bestrebungen. Ein solcher Lebensweg ist vollkomen natürlich und physikalisch - und er ist gleichzeitig himmlisch. Sein Lernprozess steht jedem jederzeit offen, niemals ausgrenzend führt er ganz natürlich über individuelle Autonomie zu sozialer Verantwortlichkeit. Er führt zu einer globalen Lebensgemeinschaft im Dienste des Lebens.

Lasst uns mutig überlieferte Weltbilder stürzen! Es sind unsere geistigen Welten, die wir aufzuräumen haben! Wer, ausser denen, die noch an die Kraft des Ideellen glauben, könnte diese Arbeit tun? Dabei müssen wir völlig klar und standfest bleiben. Wir respektieren jeden auf seinem Weg. Wir sind mitfühlend. Gerade deshalb aber hinterfragen wir gewisse Glaubensinhalte, geistige Konzepte und Weltbilder. Aus Erfahrung wissen wir, wie schwer, wie wirklich bedrohlich es empfunden werden kann, wenn liebgewonnene Vorstellungen aufgegeben werden sollen, auch wenn ihre Irrealität mental wie rational klar erkannt ist. Der feste Griff der Tradition kann tödlich enden, wenn wir nicht aus falschen Träumen aufwachen, die nichts anderes sind, als durch die Massenmedien kontrollierte Massenhypnosen. Lasst uns das tägliche Kondtioniertwerden zu willfährigen, von Konsum und Unterwürfigkeit abhängigen Sklaven dieses Systems beenden! Im Sinne von geistigem Wachstum und Unabhängigkeit lasst uns vor allen Dingen damit aufhören, unsere Kinder mit lebensfeindlichen Gewohnheiten und Vorstellungen zu hypnotisieren!

«Alle Kinder dieser Welt werden in dem gleichen Licht geboren.
Erst ihre Eltern führen sie in das Dunkel der Illusion.»

Morgenländische Weisheit

 

Re-Organisieren unseres Verstands

Im Sinne eines vollen Verständnisses menschlicher Existenz müssen wir unserer Geschichte so ins Auge schauen, wie sie sich abgespielt hat und wie sich heute noch abspielt - und wir müssen uns entscheiden. Wir müssen unsere Richtung bestimmen, unsere Wertesysteme neu orientieren. Von allen mutigen und liebevollen Menschen muss eine globale Reformation der bekannten geistigen Rahmen vollzogen werden. Es gibt keinen anderen Ausweg: «Der Löwe, der Mensch des Pfades, sprengt seinen Käfig», um auf dem gemeinsamen Boden zu bleiben, um innerhalb der Matrix der Liebe zu verbleiben. Wer möchte das nicht? Was hält uns davon ab, uns wieder dorthin zu orientieren? Allein falsche oder ungenügende geistige Ausrichtung und die darauf wachsenden zerstörerischen Produkte, die wir über die Welt verteilt haben. Sonst nichts.

Wenn wir Gewalt überwinden wollen - ganz unabhängig davon, von wo wir herkommen oder an was wir glauben, religiös wie kulturell - wir müssen uns lediglich den ursprünglichen, uralten und lebensrettenden Traditionen individuell, sozial und gemeinsam erfahrener Wahrheiten zuwenden. Das kann ganz einfach dadurch erreicht werden, dass wir ireale metaphysische Vorstellungen aufgeben und aufhören, diese mit unserer Lebensenergie zu mästen.

Existenziale Analysen scheitern, wenn sie nicht weit genug in die Geschichte zurück blicken und zu einem Verständnis der grundlegenden Dichotomie in Bezug auf unterschiedliche Qualitäten von Entwicklung finden. Diese Unterscheidung ist Richtung weisend. Sie ist entscheidend. Sie entscheidet zwischen Leben und dessen Ersatz.

Sind Metaphysik und Mystik nicht derselbe magische Blödsinn?

Unter Mystik verstehen wir das Erkennen ewiger und natürlicher Wahrheiten jenseits momentanen Verstehens. Mystik ist die Empfindung von Realität jenseits dessen, was bereits gelernt wurde zu verstehen. Mystik ist die Bewusstheit, die eine natürliche Realität auch jenseits dessen voraussetzt, was bereits gewusst und verstanden ist. Sie anerkennt eine Matrix kosmischer Gesetze - die wir Liebe nennen: Die Verbundenheit allen Seins, gesetzlich und wahr - göttlich. Schon von Natur aus tendieren wir zu erfüllender Liebe und göttlichem Leben - niemals zu Ersatz.

Metaphysik ist ganz was anderes, obwohl der Unterschied nicht vielen Menschen klar ist. Metaphysik besagt zunächst nichts anderes als „jenseits" von Physik, jenseits physikalischer Gesetzmäßigkeit, jenseits der Natur. Was aber liegt „jenseits" der materiellen, energetischen, informativen und geistige-spirituellen Physik, was liegt jenseits der Naturgesetze, was ist dort zu finden? Jenseits von Physik und Naturgesetz liegt nichts anderes als die Irrealität, der Wahn - das Gegenteil zur Realität: Ein auf dem Wasser wandelnder Mensch, Wasser, das sich in Wein verwandelt, Wein, der sich in Blut verwandelt, Jungfrauen in einem Land wo Milch und Honig fließen oder ein Gott, der exklusiv nur bestimmte Leute liebt - all das liegt jenseits des Göttlichen. Obwohl im Zentrum von Religion liegen solche Beispiele doch gleichzeitig mitten in der Irrealität, im Krankhaften und Wahnhaften. Wir wollen nicht verletzen, müssen aber doch treffen, um zu berühren, wir sind gerade heraus. Wenn wir die Quelle sehen wollen, müssen wir die Nebel verscheuchen. Klar müssen wir sein und standfest. Dadurch, dass natürliche und physikalische Gesetze verleugnet werden, werden metaphysische Gesetze erfunden. Diese heissen Dogmen und sind dazu geschaffen, den Menschen alternativlos aufgedrängt zu werden. Gesetze, die es in Wirklichkeit nicht gibt, werden erfunden und der Realität gewaltsam übergestülpt. So kommte es, dass schließlich Wahn die Wahrheit fast erstickt. Solcherart Systeme sind Gegenprojekte zur Matrix von Liebe und Kreativität. Von ihrer Natur her schon neigen sie zu Gewalt und Zerstörung. Quanten-Physik hingegen kann längst beweisen, dass menschliche Verantwortlichkeit auf rein physikalischen Gesetzen beruht. Das ist weder magisch noch unverständlich. Es ist rein natürlich. Dagegen ist das Konzept eines patriarchalen Gottes, der all jene bestraft, die ungehorsam sind, eine metaphysische Einbildung, eine Illusion, ein Wahn, der das globale Überleben bedroht.

Erkennen wir jetzt den Unterschied? Was ist naturlich und was künstlich?

Menschen, die an diesem Punkt der Diskussion angelangt, glauben, auf eine vermeintliche Grausamkeit der Natur hinweisen zu müssen, sollten gewahr sein, dass im Tierreich Gewalt und Abwehr niemals solchen Antrieben folgen wie Gier oder sogar Sucht. Die Bedürfnisse tagtäglichen Gebrauchs sind vollkommen normal, Süchte dagegen sind künstlich erzeugt.

Nehmen wir zur Kenntnis: Es gibt Wespen, die ihre Opfer lähmen, dabei jedoch die Funktion deren innerer Organe gewährleisten. Sie legen ihre Eier auf diese Organe ab und die geschlüpften Larven fressen das Opfer bei lebendigem Leibe nach einem Fraßmuster auf, das die vital notwendigen Organe bis zuletzt verschont. Das klingt schon fast wie kapitalistische Ausbeutung, oder nicht? Klar, so sieht es aus! Kapitalistische Ausbeutung ist selbstverständlich ein Teil der Natur, da die Akteure Teil der Natur sind. Doch, soll dieses Beispiel etwa als Entschuldigung für deratig artfremdes Verhalten unter den Menschen dienen? Ist der Unterschied jetzt klar? Diese Wespen verhalten sich doch nur so, weil es „ihre" Natur so vorgesehen hat. Wer möchte für sich das Recht der Wespen beanspruchen, das deren neurologischen und geistigen Entwicklungsniveau innerhalb der natürlichen Evolution entspricht? Sollten wir als Menschen nicht diejenigen mentalen Werkzeuge benutzen, die „uns" gegeben sind? Glauben sie nicht auch, dass wir eine anders gelagerte Verantwortung haben? Eine etwas andere Bewusstheit, ein anderes Wissen?

Dieses andere Bewusstsein und Verständnis gab es schon immer und wird es immer geben - es liegt allein an uns, es durch die Lernprozesse des Lebens in unseren Gehirnen entwickeln zu lassen. Wir sind geradezu aufgefordert, vom Baum der Erkenntnis zu essen. Wir sollen verstehen und wir sollen dieses Verständnis auch verantwortungsvoll leben.

Um unsere Vision von der Realität mitzuteilen, formulieren wir mitreissend und emotional begeisternd ganz normale Wahrheiten, wir machen diese Wahrheiten nahbar, als uns wärmende, nährende und tröstende Heimat erkennbar und hoch achtbar, eine Heimat, die von der Menschheit erhalten wird. 6 Milliarden Menschen sind unsere Begleiter auf diesem Weg. Eine sofortige Korrektur der Richtung in den Abgrund ist möglich, aber noch unwahrscheinlich. Von daher müssen wir all unsere Fähigkeiten und Möglichkeiten gemeinsam nutzen: Visionen von Frieden, von Liebe, Überfluss, Solidarität, von unserer globalen Familie und natürlichen Gemeinschaft. Wir müssen den Unterricht vergleichender Religion und Philosophie in unsere Schulen integrieren. Nicht, um im Sinne einer bestimmten Glaubensrichtung zu bekehren, sondern um die Notwendigkeit deutlich werden zu lassen, sowohl auf individueller wie auch auf sozialer Ebene zu einem Verstehen menschlicher Existenz zu finden.

Kann von der Mehrheit der Menschen erwartet werden, den Weg des Mitgefühls und der Liebe zu gehen?

Längst sind viele Menschen schon auf diesem Pfad, nie haben sie ihn verlassen. Doch hat die Zivilisation Milliarden von Menschen auf Abwege gebracht. Jedes Kind, ohne Ausnahme, wird innerhalb dieser Weltsicht aufwachsen und wird innerhalb der jeweiligen Lebensgemeinschaft aufblühen können. Bei Konflikten wird sich der Einzelne dem Konsens der Gemeinschaft stellen. Diese wiederum stellt sich behutsam auf die wechselnden Bedürfnisse jedes Einzelnen ein.

Das kann dann erreicht werden, wenn der nötige Konsens über geachtete Werte und die universelle Lehre der Werte gelernt wird. Das wiederum hat nichts mit Zauberei zu tun. Das Verbessern der Möglichkeit von Individuen, mit sich selbst ins Reine zu kommen, mit den Mitmenschen und der Natur ins richtige Verhältnis zu finden, hin zu finden auch zur gemeinsamen Lebensquelle und Weltsicht, das sind einfache Schlüssel zum Frieden.

Jedoch kann der Gott der herkömmlichen Religionen überhaupt nichts schaffen - wenn wir nicht unsere Hände, unsere Herzen, unsere Gehirne bereitstellen. Um in dieser Sprache fortzufahren: wir repräsentieren den göttlichen Geist, es liegt an uns, uns zu entscheiden: göttlich oder wahnverhaftet, gesunder Menschenverstand oder Wahnsinn. Es liegt an uns, auf die Bedrohungen und Herausforderungen zu reagieren, die wir produziert haben. Es liegt an uns, wieder zu integrieren, Brücken zu bauen, wieder gut zu machen, zu heilen - nur wenn wir dies schaffen, wird es Vergebung geben. Es ist weder realistisch noch moralisch, auf fremde Hilfe zu warten. Denn solange es Leiden unter den Menschen gibt, weil manche sich daneben benehmen, solange gibt es keine Entschuldigung dafür, nicht wenigstens alles zu versuchen, im Verbessern menschlicher Verhaltensweisen doch schneller zu werden.

Das Wesentliche

Ursprünglich existiert kein Unterschied zwischen der geistig-rationalen und der geistig-spirituellen Welt. Die Welt unserer Ideen, Gedanken und Visionen lebt in unseren Gehirnen und wir leben in dieser Welt, wir leben diese Welt, wir schaffen sie. Es sind genau diese Ideen und Visionen, die entscheidend sind. Wenn die Welt in unseren Gehirnen authentisch ist, dann resultiert ein Verhalten, das sich durch sorgendes Mitgefühl auszeichnet. Wenn die innere Welt sich jedoch nach anderen Dingen ausrichtet, dann sind die äußeren Wirkungen ebenfalls andersartig.

Betrachten wir Spiritualität aus dieser Perspektive, dann ist Spiritualität nichts anderes, als unser geistiges Potenzial, zur Erkenntnis der Verbundenheit allen Seins zu gelangen. Innerhalb dieses Rahmens ist Religion der Ausdruck unseres ununterbrochenen Versuchens, das Leben von seinem Ursprung her zu erfassen. Religion ist der menschliche Ansatz, dem Leben eine Perspektive zu geben. Religion ist Teil unseres beständigen Strebens, uns selbst inmitten der allübergreifenden Existenz zu identifizieren, unseren Platz dort zu finden.

Religion ist Teil unserer menschlichen Natur - überall, weltweit, ausnahmslos - und: sie ist hochpolitisch

Da wir geboren werden, um Fragen zu stellen, sind wir auf authentische Antworten angewiesen. Einen Teil dieser Antworten lernen wir während des Heranwachsens durch Versuch und Irrtum, durch Schmerz und Wohlgefühl. Diese Antworten sind natürlicherweise richtig. Sie sind echt. Und normalerweise ist das fließende Lernen nicht sehr schmerzhaft. Gerademal heftig genug, um uns auf dem rechten Weg zu halten.

Wir können begreifen: Der Schlüssel zur Lösung der Probleme in dieser Welt liegt in der Qualität der Antworten, mit denen wir uns abgeben und uns beschäftigen. Antworten sind Ideen. Und wir wissen wie mächtig diese sein können. Und wir wissen auch, wie stark diese Antworten von Erziehung abhängen. Nur wenn der geistige Überbau der Gesellschaften weiterhin starr und dogmatisch bleibt - egal ob im Spirituellen oder Weltlichen - kann der natürliche Lernprozess leider nicht fließend stattfinden und er kann von daher keine wahrhaften Antworten liefern. Unter den Bedingungen von Beherrschung, Einschränkung und Unterdrückung werden Antworten von elitärer Seite geliefert: vorwiegend unzureichende Antworten, falsche Antworten, verfremdende Antworten zumeist im Sinne fremder Interessen. Im Laufe der Geschichte und Zeit werden die Versuche natürlich komplexer, die Schmerzen zehrender, die Irrtümer werden fatal - kein Wunder! Unter patriarchalen Bedingungen werden Menschen alt, ohne jemals ihre Lektionen zu lernen. Zwanghaft verwechseln sie bis ans Ende Opfer-Bereitschaft mit Lebensliebe. Doch sind Aufgeben des Kontrollzwangs und Vertrauen in die autonomen Lernprozesse des Lebens angesagt.

Wir sollten mittlerweile verstehen: Wir haben im globalen Rahmen unsere Lektion noch nicht gelernt. Von daher stehen wir heute vor einer wachsenden Zahl menschgemachter globaler Bedrohungen. Die Natur möchte uns immer noch auf den rechten Weg zurückholen. Die Verantwortung liegt ganz bei uns.

Wir können unser Aufgabe klar erkennen: Aufräumen unserer mentalen Welten, unserer spirituellen Ausrichtungen, unserer gedanklichen Rahmen, unserer Weltbilder und religiösen Glaubensinhalte. Wir müssen das ganze Wirrwar unserer Ideen aufräumen und wir müssen heraussuchen, welche zum globalen Überleben beitragen, und welche nicht. Wir müssen herausarbeiten, was gerecht, sozial und ökologisch ist, und was nicht. Wir müssen herauswählen, was dem globalen Allgemeinwohl dient, und was nur fremde Begierden zu stillen sucht.

Dabei hängen wir vom Vertrauen in unsere Herzensbildung ab. Das Herz liegt genau im Zentrum zwischen den zwei Gehirnen von Bauch und Kopf. Das Herz kann über Qualität von Ideen entscheiden. Jedem steht frei, dies auszuprobieren. Die äußere Welt stellt nicht anderes dar als das Ergebnis einer von der vorherrschenden Sichtweise geleiteten Imaginationen von Angst, Bedrohung, von angeblichen Feinden und weiteren angstmachenden Vorstellungen durch die Massenmedien. Die innere Welt folgt logischerweise genau diesen Mustern und von daher wird klar, warum wir Veränderung so schwer schaffen.

Wenn wir aber beginnen, unter meditativen ruhigen Bedingungen geführtes inneres Bild-Erleben von Frieden, Liebe, Wärme, von pulsierendem Blutstrom und Atemfluß, von Getragensein durch etwas überwältigend Großherziges, Gerechtes, Helles, Fürsorgliches, Liebendes zu erfahren, dann empfinden wir auch den Unterschied zu dem, was uns zuvor Glauben gemacht wurde.

Ermutigt und bestärkt durch solcherart Erfahrung, getragen in fürsorglicher Gemeinschaft können wir uns entscheiden und von früheren Gedanken trennen. Weil wir besser verstehen, können wir das hinter uns lassen, was wir zuvor geschätzt haben. Wir gewinnen allemal. Wir können uns vom Beherrschtwerden durch mangelhafte Ideen befreien und zu einer befriedigenden Verwirklichung von Ideen finden, die allein dem Leben dienen.

Folglich verhalten wir uns verantwortlich. Wir handeln bewusst immer auch im Sinne des allgemeinen Wohlergehens. Und wir werden nicht eher einhalten, bis wir die Welt von falschem Glauben befreit haben zu eine Existenz in Solidarität und freudvoller Vielfalt.

«Wenn ein Gottgeweihter der absoluten Wahrheit dient - auch nur für wenige Tage -, dann richtet sich seine Intelligenz fest und entschlossen auf mich. Er beschreitet diesen Pfad daher weiter und wird, nachdem er die gegenwärtigen, beklagenswerten materiellen Welten aufgegeben hat, mein Gefährte in einer transzendentalen Welt.»

Srimad Bhagavatam , Canto 1, 6. Kapitel, Vers 23

Keine elitäre Exklusivität - dafür aber Integrität, Menschlichkeit und Natur

Ähnlich wie die Al Quaida Gefangenen im Yemen haben Menschen, zum Vorteil falscher Interessen in die Irre geführt, verblendet und hypnotisiert, die Chance, sich wieder in der Weisheit gemeinsamer Lebensgrundlagen zu finden und sich dieser anzuschließen. Dadurch wird resonante Lebensenergie frei, wird der Kopf von falschen Befürchtungen und Gedanken befreit. Gesunder Menschenverstand resultiert aus natürlichen Lernprozessen.

Die „Verschwörung" der Sklavenhalter, Profithaie, Seelenverkäufer, Zinstreiber und wirtschaftsgesteuerten Killer (2) ist das Ergebnis patriarchaler Lernprozesse. Andere nennen dies "Verschwörung der mmaffiacs" - der Medien, des Militärs, der administrativen Finanzstrategen, der fundamentalistischen und industriellen Strategen der akademischen Komplexe - den konzerngesteuerten Denkfabriken. Bereits US Präsident Dwight D. Eisenhower warnte die Öffentlichkeit in seiner Abschiedsbotschaft an seine Mitbürger vor den Militär-Industriellen Komplexen, in denen er die eigentliche Bedrohung für Demokratie und Freiheit erkannte.

Nun, da die patriarchale Anomalie zum globalen Projekt gegen das Leben ausgewachsen ist, müssen wir uns teilweise neu programmieren, um eine weltweite "Gegenverschwörung im Geist des Lebens" zu beleben, die an Kraft gewinnen kann. Es ist klar, dass wir nicht einfach nur zu wenig gute (= zu schlechte) Christen, Muslime, Juden, Hindus, Kommunisten oder Anhänger sonstiger Weltanschauungen sind und wir "in diesen Rollen nur noch besser" werden müssten, sondern wir sind - egal woher wir kommen - vielfach noch zu wenig Mensch. Sobald wir uns in allererster Linie auf unser gemeinsames Menschsein inmitten der Fülle der Natur konzentrieren, werden wir immun gegen andersartige Verführungen.

Im Ideellen vereint, sind wir wesentlich stärker, als die Vereinigungen von Staaten oder Konzernen. Im Lebensinn vereint, sind wir unschlagbar, mächtiger als die gewalttätigen und destruktiven „Bündnisse der Ersatzstrategen". Auf gemeinsamen Lebensgrundlagen stehend, realisiert sich in Weisheit und Liebe bei allen Menschen derselbe gesunde Menschenverstand.

Gesunder Menschenverstand und solides Mitgefühl sind die zentralen Schlüssel zum Frieden - dem Sinn und Ziel menschlichen Lebens.

Fußnoten:

1) Transparenz & Transcendenz - Goldene Schlüssel zum Frieden, Wolfgang Fischer, 2005
2)
Confessions of an Economic Hit Man, John Perkins, Berret-Koehler Publ. Inc. 2004

 

Siehe auch:


Koranic Duels Ease Terror

By James Brandon,

Contributor to The Christian Science Monitor (FEB 4, 2005) [http://www.csmonitor.com/2005/0204/p01s04-wome.html]

SANAA, YEMEN - When Judge Hamoud al-Hitar announced that he and four other Islamic scholars would challenge Yemen's Al Qaeda prisoners to a theological contest, Western antiterrorism experts warned that this high-stakes gamble would end in disaster.

Nervous as he faced five captured, yet defiant, Al Qaeda members in a Sanaa prison, Judge Hitar was inclined to agree. But banishing his doubts, the youthful cleric threw down the gauntlet, in the hope of bringing peace to his troubled homeland.

'If you can convince us that your ideas are justified by the Koran, then we will join you in your struggle,' Hitar told the militants. 'But if we succeed in convincing you of our ideas, then you must agree to renounce violence.' The prisoners eagerly agreed. Now, two years later, not only have those prisoners been released, but a relative peace reigns in Yemen. And the same Western experts who doubted this experiment are courting Hitar, eager to hear how his 'theological dialogues' with captured Islamic militants have helped pacify this wild and mountainous country, previously seen by the US as a failed state, like Iraq and Afghanistan. 'Since December 2002, when the first round of the dialogues ended, there have been no terrorist attacks here, even though many people thought that Yemen would become terror's capital,' says Hitar, eyes glinting shrewdly from beneath his emerald-green turban. 'Three hundred and sixty-four young men have been released after going through the dialogues and none of these have left Yemen to fight anywhere else.' 'Yemen's strategy has been unconventional certainly, but it has achieved results that we could never have hoped for,' says one European diplomat, who did not want to be named. 'Yemen has gone from being a potential enemy to becoming an indispensable ally in the war on terror.'

To be sure, the prisoner-release program is not solely responsible for the absence of attacks in Yemen. The government has undertaken a range of measures to combat terrorism from closing down extreme madrassahs, the Islamic schools sometimes accused of breeding hate, to deporting foreign militants.

Eager to spread the news of his success, Hitar welcomes foreigners into his home, fussing over them and pouring endless cups of tea. But beyond the otherwise nondescript house, a sense of menace lurks. Two military jeeps are parked outside, and soldiers peer through the gathering dark at passing cars. The evening wind sweeps through the unpaved streets, lifting clouds of dust and whipping up men's jackets to expose belts hung with daggers, pistols, and mobile telephones.

Seated amid stacks of Korans and religious texts, Hitar explains that his system is simple. He invites militants to use the Koran to justify attacks on innocent civilians and when they cannot, he shows them numerous passages commanding Muslims not to attack civilians, to respect other religions, and fight only in self-defense.

For example, he quotes: 'Whoever kills a soul, unless for a soul, or for corruption done in the land - it is as if he had slain all mankind entirely. And, whoever saves one, it is as if he had saved mankind entirely.' He uses the passage to bolster his argument against bombing Western targets in Yemen -attacks he says defy the Koran. And, he says, the Koran says under no circumstances should women and children be killed.

If, after weeks of debate, the prisoners renounce violence they are released and offered vocational training courses and help to find jobs. Hitar's belief that hardened militants trained by Osama bin Laden in Afghanistan could change their stripes was initially dismissed by US diplomats in Sanaa as dangerously naive, but the methods of the scholarly cleric have little in common with the other methods of fighting extremism. Instead of lecturing or threatening the battle-hardened militants, he listens to them. 'An important part of the dialogue is mutual respect,' says Hitar. 'Along with acknowledging freedom of expression, intellect and opinion, you must listen and show interest in what the other party is saying.'

Only after winning the militants' trust does Hitar gradually begin to correct their beliefs. He says that most militants are ordinary people who have been led astray. Just as they were taught Al Qaeda's doctrines, he says, so too can they be taught more- moderate ideas. 'If you study terrorism in the world, you will see that it has an intellectual theory behind it,' says Hitar. 'And any kind of intellectual idea can be defeated by intellect.'

The program's success surprised even Hitar. For years Yemen was synonymous with violent Islamic extremism. The ancestral homeland of Mr. bin Laden, it provided two-thirds of recruits for his Afghan camps, and was notorious for kidnappings of foreigners and the bombing of the American warship USS Cole in 2000 that killed 17 sailors. Resisting US pressure, Yemen declined to meet violence with violence. 'It's only logical to tackle these people through their brains and heart,' says Faris Sanabani, a former adviser to President Abdullah Saleh and editor-in-chief of the Yemen Observer, a weekly English- language newspaper. 'If you beat these people up they become more stubborn. If you hit them, they will enjoy the pain and find something good in it - it is a part of their ideology. Instead, what we must do is erase what they have been taught and explain to them that terrorism will only harm Yemenis' jobs and prospects. Once they understand this they become fighters for freedom and democracy, and fighters for the true Islam,' he says.

Some freed militants were so transformed that they led the army to hidden weapons caches and offered the Yemeni security services advice on tackling Islamic militancy. A spectacular success came in 2002 when Abu Ali al Harithi, Al Qaeda's top commander in Yemen, was assassinated by a US air-strike following a tip-off from one of Hitar's reformed militants. Yet despite the apparent success in Yemen, some US diplomats have criticized it for apparently letting Islamic militants off the hook with little guarantee that they won't revert to their old ways once released from prison. Yemen, however, argues that holding and punishing all militants would create only further discontent, pointing out that the actual perpetrators of attacks have all been prosecuted, with the bombers of the USS Cole and the French oil tanker, the SS Limburg. All received death sentences. 'Yemeni goals are long-term political aims whereas the American agenda focuses on short-term prosecution of military or law enforcement objectives,' wrote Charles Schmitz, a specialist in Yemeni affairs, in 2004 report for the Jamestown Foundation, an influential US think tank. 'These goals are not necessarily contradictory, with each government recognizing that compromises and accommodations must be made, but their ambiguities create tense moments.'

Some members of the Yemeni government also hanker for a more iron- fisted approach, and Yemen remains on high alert for further attacks. Fighter planes regularly swoop low over the ancient mud- brick city of Sanaa to send a clear message to any would-be militants. An additional cause of friction with the US is that while Yemen successfully discourages attacks within its borders on the grounds that tourism and trade will suffer, it has done little to tackle anti-Western sentiment or the corruption, poverty, and lack of opportunity that fuels Islamic militancy. 'Yemen still faces serious challenges, but despite the odd hiccup, we sometimes have to admit that Yemenis know Yemen best,' says the European diplomat. 'And if their system works, who are we to complain?' As the relative success of Yemen's unusual approach becomes apparent, Hitar has been invited to speak to antiterrorism specialists at London's New Scotland Yard, as well as to French and German police, hoping to defuse growing militancy among Muslim immigrants.

US diplomats have also approached the cleric to see if his methods can be applied in Iraq, says Hitar. 'Before the dialogues began, there was only one way to fight terrorism, and that was through force,' he says. 'Now there is another way: dialogue.'

 

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