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Die Evolution des Humanen - Globalisieren des Friedens - Welt im Gleichgewicht
Jenseits von Gewalt und Unterdrückung

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Glaubenssysteme funktionieren wie Filter der Wahrnehmung. In Kulturkreisen, die von Glaubenssystemen geprägt sind, kann die authentische Lebensrealität kaum bis in die Gehirne der Menschen vordringen. Folglich leiden sie unter Realitätsmangel bis hin zu Realitätsverlust. Dennoch fühlen sie sich innerhalb der Grenzen ihrer trügerischen Weltbilder völlig wohl, glauben sich im Recht und gebrauchen ihre politische Macht, um die geschaffenen Schieflagen zu erhalten. Sie verewigen und verschlimmern die Normalität der Dummheit und des Wahnsinns. Sie verlieren sich in Mensch gemachten Realitäten.

Der Schlüssel zur Lösung dieser lebensbedrohlichen Entwicklung liegt im Verstehen der Auswirkungen gewisser mentaler Filter und in deren Auflösung, um einen klaren Blick auf die Realität und ihre Konsequenzen zu bekommen. Nur dann werden sich Menschen ausschließlich im Sinne solcher Konsequenzen entscheiden, die von allgemeinem Vorteil sind. Solcherart Orientierung und Verhalten führen zu einer globalen Kultur der Übereinstimmung und der Befriedigung natürlicher Bedürfnisse anstelle von Unterstützen elitärer Illusionen und Nähren von Falschheit.

«Die Götter aller patriarchalen Religionen - der Hindus, der Griechen, der Römer, der Juden, der Christen, der Muslime - hatten "weibliche Vorfahren". Diese matriarchalen Ahninnen sind, wie feministische Theologinnen und Matriarchatsforscherinnen nachgewiesen haben, der religiöse Untergrund auf dem die neuen Patriarchen ihre gesellschaftlichen, ökonomischen und ihre theologischen Systeme aufgebaut haben.»

(Maria Mies)

Fortschritt, der auf Opfern aufbaut, ist Rückschritt.
Fortschritt, der Menschenopfer fordert und der Vernichtung der Natur zur Folge hat, ist Degeneration.
Friede, der von Gewalt und Opfern lebt, ist in Wirklichkeit Krieg.
Die „Liturgien der Patriarchen" sind sanktionierter Terror und praktizierte Lebensfeindlichkeit.

TRANSPARENZ & TRANSZENDENZ,
SCHLÜSSEL ZU FRIEDEN

Lebensweg oder Irrweg,
wir haben die Wahl
zwischen Orientierung und Fehlorientierung, zwischen Original und Ersatz

Wolfgang Fischer

 

Zusammenfassung: Entstehung von Leben auf der Erde wird als Reaktion auf kosmische Einwirkungen beschrieben. Ausgelöst durch aus dem All strahlende Information entwickelt sich die Natur in einem allseitig abhängigen Netz der Verbundenheit des ewigen Seins von Gaia. Aufgrund der Denk- und Handlungsfreiheit birgt die Entwicklung des Menschen Störpotenziale, deren Zusammenhänge offen gelegt werden. Dadurch ergeben sich klare Entscheidungsmöglichkeiten in einer Welt, deren Lebensgrundlagen und Beziehungen heute existenziell bedroht sind.

Vorwort: Das System des kapitalistischen Patriarchats terminiert sich natürlicherweise von selbst dadurch, dass es Leben zu Geld verbrennt und dabei destruktive Macht generiert. Der dazu notwendige Blutzoll wird im Laufe der Geschichte immer höher. Heute ist er im Globalen angelangt. Das durch diese Passionsgeschichte verursachte Leiden wird als alternativlos dargestellt, im Christentum gar glorifiziert. „Compassionate conservatism" (leidenschaftlicher Konservatismus) ist das Motto von George W. Bush und seinen neo-feudal-konservativen internationalen Totengräbern. Leiden schaffen sie alle mit Leidenschaft. Mit Leben haben sie nichts im Sinn.

Seit tausenden von Jahren leben wir inmitten einer blutigen und tödlichen Revolution des Ungeistes gegen das Leben. Diese gilt es zu beenden, wenn wir tatsächlich doch noch überleben wollen. Dazu reicht ein einzelner neuer „Ché Guevara" jedoch nicht aus; vielmehr braucht es ein weltumspannendes Netzwerk von tatsächlichen „Lebens-Konservativen", von empathischen Unbestechlichen, deren Gehirne wie Herzen im Sinne öko-sozialer Gerechtigkeit ticken, für Frieden in uns und in der Welt.

Es gilt, die Weltbilder der natürlichen Realität anzupassen. Das Vergewaltigen von Natur und Umwelt im Sinne mentaler Hirngespinste muss ein für alle mal beendet werden. Gesunder Menschenverstand und ein solides Mitgefühl sind die zentralen Schlüssel zum Frieden - dem Sinn und Ziel des Lebens.

 

Ein kleiner Schalter nur, ein Gedanke an der richtigen Stelle, entscheidet zwischen Liebe und Hass.
Dies sich bewusst zu machen, kann die Welt verändern.

 

I Die kosmische Dimension der Beziehungen von GAIA

- Potenzialität zu wachsender Diversität

II Von der Naturordnung zur Kulturordnung -

- Kultur als Garant für kreatives Denken und Handeln

1 - Kultur-Gefährdung durch die patriarchale Gegenstrategie des Ersatzes

2 - Entscheidung auf Basis der wieder gewonnenen Wahl-Freiheit und Autonomie: Frieden oder Krieg?

3 - Bewahren der Kulturordnung durch Orientieren an der Realität. Gemeinschaftliches Fördern und Feiern der gesamtgesellschaftlichen globalen Ausrichtung an Erhalt der Verbundenheit allen Seins, der von GAIA als kostenlose Leihgabe bereitgestellten Lebensgrundlagen und Zusammenhänge.

- Vorstellungen, Schlüssel zur Hölle oder - ins Paradies

a - Illusionen und ihr destruktives suggestives Potenzial.

b - Aufgeben und Loslassen gewohnter, „lieb gewonnener", aber lebensuntauglicher Vorstellungen, Rück-Bestätigen und Bewahren der „Ersten Orientierung"

 

I Die kosmische Dimension der Beziehungen von GAIA

Die gesetzmäßige und periodische Dynamik im Zusammenspiel kosmischer Gestirnsstrahlungen beschreibt auf unserem kostbaren kleinen Planeten eine schwebende Grundschwingung. Die Energie dieser „Schöpfungsschwingung" (vergl. morphogenetisches Feld, Sheldrake; Orgonfeld, Reich; Akasha-Feld, Gravitation, Global Scaling) enthält in ihrer zeitlichen und räumlichen Ausdehnung kosmisch ordnende Informationen [0]. Geist und Charakter dieser Informationen sind energetischer, materieller und organisierender Natur. Ihr Wesen ist unendlich, ihre Quelle das Unergründliche, jenseits menschlicher Vorstellungskraft: das Chaos, die Chance allen Zufalls.

Wir erforschen die energetischen und stofflichen Eigenschaften aller greifbaren In-Formationen unserer Mitwelt in ihren wissenschaftlich chemischen, physikalischen und philosophischen Dimensionen. Wir entdecken ihre verwandtschaftlichen Beziehungen. Bislang übersehen wir deren Zusammenhang mit dem Ursprung des Lebens auf der Erde, weil wir uns außerhalb des beobachtbaren Geschehens wähnen. Anthropozentrisch überheblich, drohen wir uns in nicht endenden Kausalitätsverästelungen zu verirren. Erst die Folgen dieser Verwirrung werden uns zwingen, das gesamte Leben als spezifische Manifestation „kosmischer Informationen" zu erkennen. Solange wir Informationen unserer Mitwelt manipulieren, laufen wir Gefahr, die Auswirkungen solchen Verhaltens bis in die letzten Konsequenzen kennen lernen zu müssen. Es scheint so, als ob wir erst kurz vor der Konsequenz eines planetaren Todes beginnen, uns selbst als Urheber dieses Geschehens zu erkennen. Dann erst begreifen wir uns im Mikrokosmos des Lebens als Antwort auf den „kreativen, belebenden" Ruf der makrokosmischen Ordnung des Alls und verantworten fortan resonant eine gesund-kreative Zukunft durch allseits offene, unverfälschte Kommunikation.

Körper und Struktur des Lebens erscheinen uns fortan als biologische Manifestation eines organisierenden Prinzips, das informativ aus dem kybernetischen Zusammenspiel des Kosmos fließt und das in der Erbsubstanz zum Leben erwacht.

Geist und Bewusstsein erfahren wir als psychische Manifestation desselben organisierenden Prinzips. Bewusstsein und Struktur, Körper und Geist, erkennen wir als sich gegenseitig ergänzende Manifestationen desselben generativen Organisationsmusters. Diese grenzenlose Matrix bezeichnen Religionen mit Liebe, seine Quelle und Ursache mit Gott.

Wir können uns das (bio)-generative Organisationsmuster als morpho- und psychogenetischen Raum vorstellen, dessen schöpferische Potenz dem Zusammenspiel von kosmischer Schwingung und irdischer Gesamtlebensschwingung allen Erdenlebens erwächst.

Struktur und Materie erscheinen in diesem Raum als langsame Dynamik länger währender periodischer Prozesse, während die Funktion der Struktur bis hin zum Leben als schnelle Dynamik kürzerer Prozesse gesehen werden kann. Existenz ist nirgends statisch, sie ist grenzenlos dynamisch. Umwelt und Leben entwickeln sich parallel in gegenseitiger Abhängigkeit. Natur schafft sich in wachsender Vielfalt weitere Möglichkeiten und Fähigkeiten.

- Potenzialität zu wachsender Diversität

Kosmische Impulsmodulationen gewährleisten eine organisierende Aktivität im gesamten Universum. Während in der Physik die organisierende Aktivität der Resonanz in ihrer fundamentalen Qualität für die Beziehung zwischen Masse und Energie bekannt ist, können wir jetzt auch von den Geisteswissenschaften her das Leben als Manifestation des Resonanzphänomens erkennen. Resonante Kommunikation organisiert Atome zu Molekülen bis hin zur DNS. Aus Materie (mater i.e.!) wird Leben. DNS entwickelt den Körper und nimmt über diesen wiederum rückkoppelnd Einfluss auf die weitere Strukturierung der Erbmasse. Leben ist nicht auf den genetischen Unfall angewiesen, es steuert sich selbst und schafft durch die Entwicklung der geschlechtlichen Fortpflanzung eine weitere Vervielfältigung seiner Möglichkeiten.

Leben drückt sich als Funktion und Organisation des Körperlichen, Seelischen und Geistigen aus. Erkennen und Erfassen von Funktion und Organisation nennen wir Bewusstsein. Voreilig verwechseln viele Leute isoliert erfasste „Vorstellungen" mit einem allgemeinen Bewusstsein. Sie verwechseln Vorurteile und subjektiv erarbeitete „Realitäten" mit einer allumfassenden objektiven Realität. Auch glauben sie, getrennte Individuen, isolierte „Ichs oder Selbsts" zu sein. In dem Maß, in dem wir Körper und Geist als getrennt sehen und uns vorstellungsmäßig von anderem Leben um uns herum trennen, betreiben wir Aktivitäten, die unser Bewusstsein durch Aufbau von geistigen Barrieren und virtuellen Filtern einengen und dadurch die Erfahrung des Einigseins behindern. In der Illusion des Getrenntseins gefangen, beginnen wir dann, Ausgleich und Befriedigung in Aktionen zu suchen, die uns selbst und anderen Leid bringen. Wir verstricken uns in Bewertungen, Ideologien und Glaubensbekenntnissen, deren widersprüchliche Kräfte sich der Resonanz des kreativen Schwingungsmusters widersetzen, dadurch nicht nur jegliche fruchtbare Weiterentwicklung behindern, sondern direkt krankmachende Wirkung haben.

Wenn mittels lebensweisheitlicher Disziplin wie Meditation oder durch Erfahren von Lebenskrisen diese einengenden Grenzen zeitweise aufgelöst werden, kann sich wie im Traum aus dem individuellen Bewusstsein ein universales Bewusstsein entwickeln. Spirituelles Bewusstsein zeichnet sich durch die Erfahrung von Grenzerlebnissen und Grenzauflösungen aus. Traum- und Trance-Erlebnisse bilden die Grundlagen religiös-kultureller Mystik. Sie führen das Leben über neue Bahnungen im Gehirn zu einer transpersonalen Realität, zur Identität individuellen Lebens mit dem Leben der Natur, zur Harmonie von Leben und kosmischer Schöpfungsschwingung, zur ungestörten Verbundenheit allen Seins.

Das Erfahren der tragenden Verbundenheit allen Seins in Traum, Trance oder Meditation besänftigt und befriedigt Emotion wie Intellekt und öffnet die Logik dem Zufälligen, Unberechenbaren und Neuen: In der Psyche entwickelt sich ein heilsamer Geist, der über den Weg der persönlichen Orientierungsfindung auch zur sozialen Stabilisierung im Sinne einer natürlichen Ordnung der menschlichen Gesellschaft führt.

 

II - Von der Naturordnung zur Kulturordnung

- Kultur als Garant für kreatives Denken und Handeln

Will Kultur bewahrend und kreativ sein, muss sie bewusstes Verstehen, Begreifen und Empfinden der Naturgesetze fördern und dazu anleiten, diese zu achten.

Entwicklungsziel des Lernens, das sich an Freud und Leid, an Erfolg und Misserfolg orientiert, ist der Individuationsprozess zu einer Reife, die aus purem Überlebenswillen heraus die zunächst völlig beliebigen Ziele und Objekte des freien Willens - freiwillig und aus Einsicht - auf das Lebensförderliche und Kreative beschränkt. Lebensäußerungen sollen die Gemeinschaft des Lebens fördern. Menschliche Potenziale sollen dem Leben dienen, überall auf dem Globus.

Bei Pflanzen ist dies ohne Umwege direkt vom Genom her über reflexartiges Reagieren der einzelnen Pflanze bis hin zu Pflanzengemeinschaften gewährleistet. Bei Tieren hilft zusätzlich der Instinkt. Dieser ist bereits auf ein Erlernen von Verhalten angewiesen, d.h. auf eine Kontinuität und Kompatibilität nicht nur der Gene als Ursache der körperlichen Entwicklung und Fort-Pflanzung, sondern auch der Lebenstradition als Garanten und Ausdruck der spirituellen Fort-Pflanzung, der mental kulturellen Weitergabe des Lebens und seiner Gesetze. Erstaunlicherweise wiederholt die Ontogenese die gesamte Phylogenese von Anbeginn an bis zum jetztigen Zeitpunkt sehr rasch, auch die menschliche Entwicklung im mütterlichen Uterus macht hiervon keine Ausnahme. Nach der Geburt ist das individuelle geistige Wachstum komplett von der kulturellen Umwelt abhängig. Diese mag einerseits geistig offen und produktiv, neugierig und liebevoll sein und zu Entdeckungen ermutigen, die allesamt wieder dem jeweiligen sozialen Zusammenhang zugute kommen. Eine gegensätzlich orientierte kulturelle Umwelt kann geistige Entwicklung dogmatisch begrenzen und engstirnig auf ganz bestimmte Interessen fokussieren, um z.B. Angst erzeugend und gewaltsam eine bestimmte Situation im Sinne von Eliten zu konservieren.

Aufgrund der Handels- und Denkfreiheit sind Menschen auf eine authentische Tradition der seit Menschengedenken bekannten und seit Ewigkeiten geltenden Lebensgesetze angewiesen. Eine Störung dieser durch Kultur bewahrten und gewährleisteten Tradition oder gar eine „fixe" Orientierung hin zu anderen Möglichkeiten zieht komplexe Gefährdungen nach sich - das Resultat steht uns vor Augen, auf die Ursachen gehen wir hier ein.

Wie konnte es bis zur Bedrohung durch industriell verursachte Veränderungen und Verschlechterungen von Klima, Nahrung, sozialen Beziehungen kommen? Wie konnten sich neben der Sorge um das allgemeine Wohl als Ausdruck der Orientierung auf eine gute Zukunft Profitsucht, Machtgier und autistisch anmutende allseitige Beziehungsstörungen als Symptome der Anomalie (SGV, Syndrom geistiger Verwirrung [1]) entwickeln? Wie konnte Gewalt gegen Leben und Natur Ausmaße entwickeln, die unsere Zukunft bedrohen? Kennt doch die Natur im Gegensatz zur menschlichen Gesellschaft kein berechnendes Morden um sekundärer Interessen willen wie Reichtum oder Macht. Auch Zynismus ist eine Erfindung des Menschen. Hinter einer vermeintlichen Grausamkeit der Natur verbirgt sich eine Ordnung zum Wohle des Ganzen. Mitglieder der Natur gefährden sich selbst und andere, wenn sie die inhärenten Gesetze zum Erhalt der sie tragenden und nährenden Gleichgewichte nicht befolgen. Ignoranz ist ungesund, letztendlich tödlich.

 

1 - Kultur-Gefährdung durch die patriarchale Gegenstrategie des Ersatzes

Um uns eine befriedigende Antwort auf die vorangestellten Fragen zu ermöglichen, bieten sich die Ergebnisse und Analysen der Patriarchats- und Matriarchatsforschung an, da diese herkömmliche Kategorien von Religion, Philosophie, Biologie, Ethnologie, Ökonomie, Politik u.a. „Wissenschaften" durchdringen und vom Blickwinkel her „tiefer" ansetzen. Um von vorn herein Missverständnisse auszuräumen muss verstanden sein, dass Matriarchat oder Patriarchat zunächst nichts mit Herrschaft zu tun haben, weder von Frauen noch von Männern. Der Wortstamm arché verweist auf „am Anfang" oder „entstammen" (aus griech. archaios >uranfänglich<). Der Begriff Matriarchat verweist somit darauf, dass „am Anfang die Mutter" ist, dass Leben aus der Mutter stammt, aus der Gebärmutter. Für den Begriff Patriarchat heißt das analog, dass „am Anfang der Vater" ist, das Leben aus Vätern stammt, sozusagen aus „Gebärvätern". Über Reaktionen des Schmunzelns hinaus fordert uns diese Vorstellung samt der mit ihr verbundenen Weltsicht zu ernsthafteren Reaktionen auf.

Die Analyse des Patriarchats zeigt, dass es die Tradition der seit Menschengedenken bekannten Lebensgesetze mit dem Ziel veränderte, das Matriarchat mit Gewalt abzuschaffen. Das natürliche und matriarchale Sein wurde zum Berherrscht-Sein. Die natürliche und matriarchale Ordnung innerhalb der originären kosmischen Lebens-Ordnung wurde zur Herrschaftsordnung, zur Unterordnung des Lebens unter zweitrangige Interessen. Der Beginn dieser „patriarchalen Entartung" und des patriarchalen Angriffs auf die natürliche Ordnung vor etwa 5000 Jahren wird im Zusammenhang mit Migrationen gesehen, die durch geologische Katastrophen oder Klimaveränderungen erzwungen wurden und die zu Änderungen der Lebensweise matriarchaler Gesellschaften führten [2]. Es ist nachvollziehbar, dass in solch stressigen „Weltuntergangsphasen" lebenserhaltende Traditionen, Bräuche und Beziehungen, wie auch das gelassene Getragenwerden der Säuglinge vernachlässigt, im Laufe von Generationen gar in Vergessenheit geraten können. Neue Rituale, Umgangsformen und Kulturen ersetzten die alten, - allerdings zum Glück nicht vollständig, denn sonst gäbe es längst kein Leben mehr.

Das Vergessen, die Unterbrechung wesentlicher Riten der matriarchalen Kultur machte Menschen in der geschilderten Ausnahmesituation empfänglich für andere mögliche Orientierungen, die die Erste Orientierung ersetzten und die unabhängig von ihren langfristigen Wirkungen mit Gewalt implantiert und aufrecht erhalten wurden. Lebensrezepte für Landwirtschaft und Bodenpflege, für Gesundheit und Sexualität, lebenswichtiges Basiswissen für den tagtäglichen Gebrauch und Gepflogenheiten des zwischenmenschlichen Umgangs, lebenserhaltende Übungen der Meditation, Trance, Zentrierung, Verbindung mit dem Wesentlichen, Innersten und zugleich Äußersten, einende Rituale, die seit Menschengedenken Teil der unsterblichen matriarchalen Liturgie waren und die auch heute noch von vielen Menschen überall auf der Welt praktiziert werden, wurden weit gehend durch ein patriarchales Lebens-und Weltbild in den Hinter- und Untergrund gedrängt und ersetzt. Matriarchale Liturgien ermöglichten im Sinne der Lebenserhaltung ganzheitliche Erfahrung transzendentaler Wahrheiten in völliger Übereinstimmung mit den Naturgesetzen. Sie gewährleisten durch Beachten der Lebensnotwendigkeiten der natürlichen Gemeinschaft die Befriedigung aller Bedürfnisse und sie leisten diesen lebensbefriedigenden und befriedenden Dienst noch heute, ohne dass diese Leistung anerkannt und honoriert würde - das Gegenteil ist der Fall.

Die neuen Vorstellungen wurzelten in der Metaphysik und beanspruchten von den Menschen, dogmatisch an Dinge zu glauben, die jenseits physikalischer Gesetze und natürlicher Möglichkeiten liegen. Auch heute noch setzen fundamentalistische Religionen voraus, dass Menschen Sachen glauben, die jenseits physikalischer Realität und daher naturwidrig sind. Die entscheidende und wirkungsvollste Änderung in der Betrachtungsweise der Welt war eine, der das „Patriarchat" seinen Namen verdankt: den Menschen wurde Glauben gemacht, dass Leben tatsächlich vom Männlichen abstamme und nicht länger vom Weiblichen, so wie es selbstverständliches Wissen seit Urzeiten war. Folge dieser Verdrehung ins Gegenteil ist ein grundsätzliches Missachten der Natur. Besessen von der Idee, die Natur durch ein technisch konstruiertes System höherer Ordnung zu ersetzen, werden die Glieder der Natur fortan nur noch als zu verändernde, zu verbessernde, zu bezwingende, zu ersetzende Objekte und Bausteine betrachtet, die beliebig dem Unsinn einer imaginierten „besseren Welt" zu dienen haben.

Patriarchale Metaphysik siedelt mitten im Bereich des Unwahren jenseits von Physik und Naturgesetz. «Patriarchale Kultur ist eine Kultur der Zerstörung, eine Kultur des Krieges» (Claudia von Werlhof)

Metaphysik und die darauf gründenden Liturgien des Patriarchats dienten und dienen als Ersatz für die lebenserhaltende und einende, transzendentale Wahrheit der Natur, der Verbundenheit allen Seins, dem spirituellen Herz des Matriarchats, der Quelle und Liebeskraft, nach der wir uns sehnen, von der wir unabdingbar und natürlicherweise abhängig sind und von der wir leben. Ausnahmslos stammen wir aus dieser Wahrheit, die das Patriarchat fortan leugnet, verteufelt, verfolgt und durch seine Technik zu zerstören und zu ersetzen sucht. Schon Pharao Echnaton ließ sich vor über 3000 Jahren in dieser verblendeten Tradition als „trächtiger" Mann abbilden, eine Illusion, auf der die Idee von einem männlichen Gott basiert.

Schicksalhafterweise zieht der „Kunstgriff", die natürliche transzendente Wahrheit der Mystik durch eine imaginierte Metaphysik jenseits aller Naturgesetze und Wahrheit - also durch Wahn [2a] - zu ersetzen, zu gesteigerten Beweggründen und künstlich geschaffenen Abhängigkeiten, die generell typisch für das patriarchale System sind und die von diesem gepflegt und benutzt werden. Profitsucht und Machtgier nähren sich aus der den patriarchalen Verhältnissen immanent fehlenden tiefen Lebensbefriedigung. Frustration und emotionale Defizite werden zu dauerhaften Antrieben für vielfältige Suchten und führen zur Allgegenwart einer sich steigernden Gewalt, „Markenzeichen" und Identität des Patriarchats. Brandschatzende Feldherren werden zu Helden der Geschichte, kaltblütiges Ausrotten der Urbevölkerungen der Welt wird zur Grundlage von Mission und Zivilisation, erbarmungslose Sklavenhaltung, konsequentes Erniedrigen der Frauen und rücksichtsloses Ausbeuten der natürlichen Ressourcen werden zum Motor von Industrialisierung und „Fortschritt". Die Keule des Kain mutiert zur eisernen Faust der „humanitären" Strategen fundamentalistisch wissenschaftlicher Komplexe aus Medien, Militär, Administration, Finanzwelt (mmafiacs - media, military, administrative financial, fundamentalist, industrial and academic complexes). Der Zynismus, die Spur der Zerstörung von materiellen wie kulturellen Lebensgrundlagen durch den Glauben an einen vermeintlichen Fortschritt der Geschichte und Technik „überbauen" zu wollen, führt zu keinem guten Ende, - auch wenn viele Menschen in diesem Punkt noch immer geneigt sein werden zu widersprechen, weil sie sich über Jahrhunderte an die Allgegenwart von Gewalt, Bedrohungen und Gefahren, die den genannten Fortschritt begleiten, gewöhnt haben [3].

Wenn wir uns einer authentischen Sicht auf die Gegebenheiten nicht versperren wollen, müssen wir der Realität ins Auge schauen. Die Natur hat als sinnvolle und logische Konsequenz unserer Entscheidungsfreiheit eine umfassende Verantwortlichkeit vorgesehen, deren lebenssichernde Dimension dem patriarchalen Denken fremd ist. Es ist die Tragik im Reifungsprozess der Psyche unter den Bedingungen des Patriachats, dass sie unkritisch Normen zu verteidigen lernt, deren tatsächliche Qualität nicht hinterfragt wird. Der Reife-Schritt zum bewussten Annehmen von Verantwortung unterbleibt. Dort wo der entscheidende Schritt zur Autonomie des einzelnen Menschen nicht vollzogen ist, können Macht-Eliten „ersatzweise" ihr Unwesen treiben. Dennoch sind wir für jede Lebensweise verantwortlich, sei es individuell oder gesellschaftlich - auch im historischen Rahmen. Das ist es, was tatsächlich unter Karma zu verstehen ist. Die Gesetzmäßigkeit des natürlichen Ausgleichs der Wirkungen von Eingriffen in die Naturordnung liegt darin, dass jedes Verändern dieser Ordnung umgekehrt proportionale und komplementäre Reaktionen nach sich zieht. Diese Gesetzmäßigkeit ist der gemeinsame Boden, auf dem Quantenphysik, Psychoneurologie und Philosophie das Thema "Freiheit und Gesundheit" bearbeiten. Freiheit und Gesundheit haben das natürliche Ziel, Gesundheit und Freiheit, den "Frieden" aller Beteiligten zu wahren. Jede Störung dieses Ziels findet gesetzmäßig ihren Ausgleich. Wir haben jederzeit mindestens zwei Möglichkeiten, aus der Geschichte zu lernen: Zum einen können wir uns auf die wahren Zusammenhänge und Notwendigkeiten mit Hilfe der noch vorhandenen Reste matriarchaler Tugenden Ehrlichkeit, Offenheit und Sinn für Gemeinschaft besinnen oder aber, wir warten darauf, dass wir durch Krankheiten, Katastrophen und andere sozial-ökologische Regulative reduziert und auch unschädlich gemacht werden, falls wir nicht rechtzeitig Lehren aus der Geschichte ziehen. Wir haben die freie Wahl.

 

2 - Entscheidung auf Basis einer wieder gewonnenen Wahl-Freiheit und Autonomie: Frieden oder Krieg?

Wenn wir Gewalt und andere Erscheinungen der gegenwärtigen Weltordnung wirklich überwinden wollen, dann brauchen wir uns nur wieder den uralten und lebenssichernden Überlieferungen persönlich erfahrbarer und gesellschaftlich bewährter Wahrheiten und dem Wissen um grundlegende Lebensnotwendigkeiten zu öffnen, indem wir eine irreale Metaphysik, wie u.a. den Glauben an grenzenloses Wirtschaftswachstum, loslassen und aufhören, dieses zerstörerische Wachstum auch noch mit unserer Lebenskraft zu nähren. Ein neues Bewusstsein wird wieder das alte unsterbliche Bewusstsein der Weisheit sein, das sich im natürlichen Bewahren und solidarischen Nutzen vom metaphysisch geprägten Markt- und Konsum-Bewusstsein der Moderne unterscheidet, das artifiziellen Tod, artifiziellen Reichtum (Geld) und die Zerstörung des Planeten zu verantworten hat.

Das Wiederbeleben der archaischen, matriarchalen Traditionen der Ersten Lebensorientierung, deren nahezu ausgerottetes Schattendasein selbst im patriarchalen Nihilismus moderner Technik und Ambientes noch menschliches Leben ermöglicht, ist die Chance des Augenblicks und für alle Zukunft. Eile ist geboten, diese Chance zu nutzen, denn die besonders verlockenden Gewinnerwartungen der Gentechnologie, Atomtechnologie, Nanotechnologie u.a.m. werden uns in einer finalen Dimension das Leben kosten, wenn wir es zulassen, dass sie die Grundbausteine des Lebens unwiderruflich verändern.

Patriarchale Un-Kultur und Kriegs-Kultur lässt sich nicht verändern, sie kann nur beendet werden. Das patriarchale Weltbild ist eine Illusion, ein Wahn, der dem Planeten Erde das Leben kosten kann. Dieser Wahn wirkt wie eine Verschwörung, er hat etwas Projekthaftes dadurch, dass ihm Menschen anhangen und ihn seit Jahrtausenden religiös wie wissenschaftlich dogmatisch zu zementieren und tradieren suchen. Wenn jedoch Leute wider besseres Wissen und gegen das Allgemeinwohl im Sinne exklusiver Interessen diesen Wahn betreiben, dann resultiert daraus nichts anderes als die Verschwörung des Todes, das Ersatzprojekt zum Leben. Solange Menschen die notwendige innere Weichenstellung zwischen Leben und Ersatz nicht erkennen, läuft das patriarchale Projekt weiter. Dennoch, es ist zum Scheitern verurteilt, in Mord und Selbstmord endend, ohne Zukunft. Konkrete Anzeichen dafür gibt es viele. So erleben wir, wie der „Krieg gegen den Terror", - von den USA auf Jahre angesetzt, gegen jede Gefährdung der US-Vormachtstellung gerichtet -, im Verbund mit der Weltwirtschaftsordnung die Menschheit durch Zerstörung der Natur als Lebensgrundlage, durch Verbrauch an Ressourcen, durch Missachten von Lebensrecht und Würde der Menschen in der „Peripherie des globalen Südens" und darüber hinaus zurück ins Zentrum durch Beschneiden der Bürgerrechte und durch Abbau der Sozialstandards und Rechtsordnungen bedroht. Patriarchal orientiertes Denken kennt keine Alternative zur Höllenfahrt ins Jenseits der «Goldenen Horde» (Carl Amery, [4])

Wo immer möglich weisen Kultur-Kreative Menschen auf die destruktiven Zusammenhänge hin. Soweit sie können, entziehen sie den patriarchalen Strukturen und Institutionen ihre Lebenskraft, um neue matriarchale Organisationsformen zu finden und zu beleben.

«Viele alternative Bewegungen auf der ganzen Welt befinden sich längst in diesem Prozess, die meisten von ihnen aus historischen Gründen im globalen Süden und wiederum die meisten von ihnen geleitet von Frauen. Das kommt daher, dass der Süden wie die Frauen die Verantwortung und die Folgekosten des Patriarchats, speziell des kapitalistischen Patriarchats zu tragen hatten und immer noch tragen. Von daher stehen sie an vorderster Front der neuen Bewegungen. Dazu kommt, dass Frauen sich viel leichter an die matriarchale Gesellschaft, Kultur, und das Schenken erinnern, weil die matriarchalen Überbleibsel von ihnen bewahrt wurden. Der Weg in die post-patriarchale Gesellschaft ist von daher für Frauen viel logischer und sichtbarer als für Männer. Das Denken, Handeln und Empfinden von Frauen, gerade auch der armen Frauen des Südens zeigt oftmals ein hohes Maß an Dissidenz gegenüber der westlichen Globalisierung und Kultur. Sie verteidigen das Leben ganz entschieden an den „zwei Fronten" der Auseinandersetzung: gegen das Kriegssystem des kapitalistischen Patriarchats und für eine neue Gesellschaft (Bennholdt-Thomsen et al. 2001, Werlhof 1985, 1991, 1996. An der Universität Innsbruck ist ein neues Forschungsprojekt unter dem Titel: „Unterwegs zu einer neuen Gesellschaft?" in Planung. In diesem Projekt sollen derzeitige alternative Bewegungen weltweit verglichen werden).

Bewegungen, die entweder nur auf einer Seite der „beiden Fronten" aktiv sind, oder die die wichtigsten Aspekte und Dimensionen des Lebens unter dem Angriff des Patriarchats nicht zum Thema haben, geraten früher oder später in die Krise. Das betrifft immer noch sehr viele der Bewegungen des Nordens und solche, die traditionell von Männern geleitet sind.

Es scheint so, als wäre eine größere und tiefer fundierte Bewegung im Norden erst dann möglich, wenn die Illusionen aufgegeben werden, innerhalb des Systems weiter zu kommen und die täglichen Lebensbedingungen sich noch weiter verschlechtert haben werden. In der Zwischenzeit jedoch machen sich Extremisten der Ultra-Rechten wie auch „religiöse" Fundamentalisten allüberall bereit, freiwerdende Räume zu besetzen.» (Zitat Claudia von Werlhof, Das Kapitalistische Patriarchat und der Kampf um eine ‚Tiefgreifende' Alternative, noch unveröffentlicht, unautorisierte Übersetzung aus dem Englischen [5])

 

3 - Bewahren der Kulturordnung durch Orientieren an der Realität. Gemeinschaftliches Fördern und Feiern der gesamtgesellschaftlichen globalen Ausrichtung am Erhalt der Verbundenheit allen Seins, der von GAIA als kostenlose Leihgabe bereitgestellten Lebensgrundlagen und Zusammenhänge.

- Vorstellungen, Schlüssel zur Hölle oder - ins Paradies

a - Illusionen und ihr destruktives suggestives Potenzial.

Illusionen im Verein mit „polit-religiösen" Fundamentalismen sind der eigentliche Gegner, der das Tor zum Paradies versperrt. Die alternativen Bewegungen müssen sich diesem Gegner stellen, wenn sie erfolgreich sein wollen. Dazu muss der Gegner überhaupt erst einmal als solcher erkannt und akzeptiert werden. Eine Herausforderung, die persönlich trifft, die ans „Eingemachte" geht: An das, was wir persönlich glauben und wollen. Es gilt, den „Kunstgriff" des Patriarchats, der ein offensichtlicher „Fehlgriff" war und nichts als ein übler Trick ist, zu revidieren. Es gilt, „das Geheimnis des Glaubens an die metaphysischen Vorgaben des Patriarchats" als Falle zu entlarven! Es gilt, den Schalter in unseren Gehirnen von Fortschrittsglauben, Machbarkeitswahn und sonstigen Illusionen wieder in Richtung „Erster Orientierung" auf Entwicklung im Gesamtzusammenhang, auf Verantwortung und Berücksichtigen der Regeln der Natur und auf Visionen allgemeinen Glücks umzulegen. Was mit mentalen Schaltern konkret gemeint ist, können uns die Erfahrungen aus den Forschungen des ungarischen Neurologen Franz Andreas Völgyesi aus der Schule von Iwan Petrowitsch Pawlow lehren [6].

 

«In Anbetracht des großen und umfassenden Gebietes und des reichen, inneren Gehalts der Worte ist es nur natürlich, dass beim hypnotisierten Menschen die Möglichkeit besteht, mit Hilfe der Suggestion all jene Reaktionen hervorzurufen, welche in Verbindung mit seiner gesamten Außen- und Innenwelt überhaupt in Frage kommen können.»

(Iwan Petrowitsch Pawlow, 1849 - 1936)

Völgyesi schreibt: «Das gesprochene oder geschriebene Wort besitzt Suggestivkraft und stellt einen ebenso real bedingten Reiz dar wie alle übrigen (Wärme, Kälte, Licht, Schwerkraft etc). Zudem ist seine Wirkung besonders vielfältig. In qualitativer wie in quantitativer Hinsicht steht die Beeinflussbarkeit durch die Sprache unvergleichlich hoch über jedem anderen bedingten Reiz, denn das Wort steht in Beziehung zu sämtlichen inneren und äußeren Reizen, die im Laufe des Lebens in die Stationen der Großhirnrinde einlaufen konnten. Worte können ausnahmslos jeden anderen aktiven Reiz signalisieren und vertreten; und daraus folgt, dass Worte all jene Reaktionen des Organismus hervorrufen können, welche irgendein anderer Reiz je auslösen könnte. Es gibt keine einzige Funktion des Körpers, keine noch so verborgene Reaktion unseres Organismus, und sei es auch ein hormonaler oder seelisch-energetischer Prozess, der sich der Einwirkung von verbaler Information entziehen könnte.» (Radioaktivität, Gen- und Nanotechnologie sprengen physiologische Reparaturmöglichkeiten!)

Aus dieser Erkenntnis, die von der Werbewirtschaft und anderen „Manipulatoren des menschlichen Willens" (Public Awareness Management, Steuerung des öffentlichen Bewusstseins) extensiv genutzt wird, folgt zwingend die Frage: Welche Suggestionen sind lebensförderlich und welche dienen ganz anderen Interessen? Es stellt sich die generelle Frage nach der Kompatibilität von Information mit den natürlichen Bedingungen und Lebensvorgaben für Gesundheit eines Organismus, individuell wie sozial. Die Vereinbarkeit von mentaler Information mit dem Kreativpotenzial der Natur entscheidet über ihre physiologische Wirkung im Rahmen von Erziehung und kultureller Prägung; wo diese Vereinbarkeit nicht gegeben ist, hat dies eine krankmachende Wirkung auf den Einzelnen wie auf die Gesellschaft. Somit ist der entscheidende „Schalter" deutlich geworden: Glauben wir an Illusionen, sitzen wir Täuschungen auf - egal welcher Art und Herkunft oder aus welcher Motivation heraus - , dann folgt unausweichlich der „ganz normale Realitätsverlust", der schicksalhaft vom Ersatz ausgeglichen wird. Der Psychoanalytiker C.G. Jung sprach von daher von «Machsal» im Hinblick auf Schicksalsschläge [7]. Die patriarchale Verführung, den Menschen das Paradies aus dem Kopf zu treiben, hinterlässt somit ganz gesetzmäßig die Verwüstung der Erde, die Hölle. Das Verteufeln, Verfolgen und Vernichten der „Ersten Orientierung" entlässt die gesamte Schaffenskraft der Betroffenen aus dem Dienst des Lebens und ordnet sie dem Dienst an den verschiedensten Interessen der patriarchalen Ordnung unter.

 

«Alles was dem Tenor der Konditionierung widerspricht, wird als nicht glaubwürdig oder als feindlicher Akt erlebt.»

(John McMurtry)

b - Aufgeben und Loslassen gewohnter, „lieb gewonnener", aber lebensuntauglicher Vorstellungen, Rück-Bestätigen und Bewahren der „Ersten Orientierung"

Die oben angesprochenen „zwei Fronten" der Auseinandersetzung, die eine gegen das Kriegssystem des Patriarchats und die andere für eine neue Gesellschaft haben eine gemeinsame Inspirationsquelle, einen gemeinsamen Boden. Dies zu erkennen und zu beachten und sich dessen bewusst zu sein, ist grundlegend wichtig, um innere Reibungsverluste im Kampf der unterschiedlichsten alternativen Bewegungen zu vermeiden. Leute, die sich subjektiv als alternativ betrachten, sind dies aus einer objektiven Perspektive allerdings erst dann, wenn sie zu diesem gemeinsamen Boden gefunden haben. Sie schöpfen erst dann aus der gemeinsamen Inspirationsquelle, wenn sie sich ihre begrenzenden Prägungen politischer wie religiöser Traditionen transparent gemacht und sie diese transzendiert haben und sie dadurch ihre Denk- und Handlungsfreiheit bewusst den Zielen widmen können, die sie sich tatsächlich auch selbst gewählt haben. Die „normative Kraft des Faktischen" beruht leider noch viel zu wenig auf faktischen Gegebenheiten, sonst hätten wir längst andere Verhältnisse. Sie wird vielmehr durch Einengungen und Begrenzungen des Denkens und Empfindens durch den jeweilig vorherrschenden geistigen Überbau bestimmt.

Die von Karl Popper postulierte systemeigene Fehlerkorrektur kann eben nur dann funktionieren, wenn das „herrschende" System solche Korrekturen von innen überhaupt zulässt [8]. Zu spüren bekommen wir die Wirkungen unserer Fehler und Fehlsichten allemal, doch nehmen wir sie nicht ernst genug. Wir nehmen sie als solche vielfach überhaupt nicht wahr, weil die Sensoren der Wahrnehmung durch anderweitige Interessen manipuliert sind. So erklärt es sich, dass sich das Patriarchat gegen die natürlichen Vorteile matriarchaler Ordnungen trotz der geschaffenen offensichtlichen Nachteile durchsetzen konnte. Die Medien - Bücher, Zeitungen, Radio und Fernsehen - sind unsere in die globale Aussenwelt verlängerten Sinnesorgane. Solange unsere Fernwahrnehmung nicht mit authentischen Informationen bedient wird, können wir lange auf kollektive Reaktionen oder Verhaltensweisen warten, die globale Probleme mit geeigneten Mitteln angehen. Obwohl die sich verschärfenden Bedrohungen sichtbar sind, starren wir sie wie gebannt an oder verfallen in hektisch dumme Betriebsamkeit, reagieren nicht oder unangemessen. So erklärt es sich, dass die Globalisierung sehenden Auges die Lebensbedingungen und Zukunftsaussichten verschlechtert, ohne dass ein wachsender und fortgesetzter Protest dissidenter Bevölkerungen diese degenerierende Entwicklungsrichtung stoppt. Obwohl die globalen Bedrohungen mehrheitlich selbstverursacht sind, wird weiter vermittelt, sie seien „naturgegeben", „schicksalhaft", „Gottesstrafe" - oder ganz einfach alternativlos.

Wir sollten längst erkannt haben, dass wir unserer eigenen Selbstheilungskräfte, unserer Fähigkeit zur Problemlösung von zwei Seiten her beraubt sind: einerseits systematische Fehl- oder Falschinformation aus der globalen Peripherie und andererseits mangelhafte innere Weltbilder in unseren Köpfen verwirren und lähmen unseren Geist. So erklärt es sich, dass selbst innerhalb der alternativen Bewegungen verschiedene, noch dogmatische und patriarchal infizierte Richtungen eher dazu neigen, gegeneinander zu arbeiten oder sich gegeneinander aufbringen zu lassen, als dass sie durch Schaffen von Synergien die Chancen auf ihren Erfolg sichern. Thematisieren wir das Vergewaltigen unserer Sinne durch polit-religiös verfälschte Medien! Boykottieren wir religiöse wie weltliche Informationsdienste, die sich im Auftrag sekundärer Interessen Falsch- und Fehlinformation uns aufdrängen, um in der Weltöffentlichkeit all die Reaktionen und Empfindungen zu produzieren, die von lebensfeindlichen Strategen für mächtige und finanzstarke Auftraggeber entworfen werden. Schaffen wir Synergien durch Aufräumen und Neuordnen unserer geistigen Fundamente! Fördern wir Ansätze zu einer neuen Spiritualität, die sich nicht im exklusiv Esoterischen verirrt, sondern ins öffentlich Politische hinein wirkt. Fördern wir Ansätze zu einer neuen Religiosität: nicht um geistige wie geistliche Eliten durch Verführung der Massen zu befriedigen, sondern um Frieden auf Erden zu gewährleisten. Genau in diese Richtung zielen die Ansätze von Rabbi Michael Lerner oder von Starhawk und anderen Gleichgesinnten [9]. Aufgabe einer säkulären Spiritualität ist die Reformation unserer geistigen Grundlagen. Es gilt, Transparenz zu ermöglichen und die Leute zu ermutigen, diejenigen Grenzen in ihren Köpfen zu durchbrechen, die nur im Sinne verführerischer zweitrangiger Interessen aufgebaut wurden. Säkulare Spiritualität und Religiosität, in Resonanz mit ganzheitlicher und authentischer Wahrnehmung der Realität schaffen gesunden Menschenverstand und helfen, solche Vorstellungen zu ändern und zu korrigieren, die uns bislang noch davon abhalten, rechtmäßig auf die lokalen Auswirkungen global organisierten Unrechts und Leids zu reagieren. In besonderem Maße sind Menschen angesprochen, die in entscheidender gesellschaftlicher Funktion stehen: Politiker, Geistlichkeit, Wirtschaftswissenschaftler, Journalisten, Juristen, Militärs und Polizisten. Die Empfindung der Größe der globalen Notlage stellt alle Menschen ohne jede Ausnahme vor einen moralischen Imperativ, der ihnen aufträgt, lebensfeindliche Gesetze und Sitten ganz selbstverständlich zu brechen. Zivilcourage, die auf Lebensliebe (Biophilie, Erich Fromm [10]) aufbaut, motiviert zu einer Weichenstellung, die patriarchale und krankhafte Gelüste (Nekrophilie, Erich Fromm) hinter sich lässt. Erst dann wird sich globales Wirtschaften nicht länger an dem dümmlichen und destruktiven Ziel des "Profits in Zahlen" ausrichten; einer Zielsetzung, die unausweichlich zu Konsumzwang und zum Ruin ökologischer Fundamente und Vorräte führt. Wir, die kulturell-kreativen Völker der Erde müssen und werden die Ökonomie dazu bringen, lebensnotwendige Bedürfnisse zu sichern, Lebensgrundlagen zu erhalten und allseitige Kommunikation und Austausch zum allgemeinen Vorteil globalen Lebens zu ermöglichen. Der Gewinn eines solchen Ansatzes ist zweifach: zum einen wird es sinnvolle Arbeit für jeden geben, und zum anderen werden individuelle wie lokale Bedürfnisse befriedigt, was automatisch zu emotionaler Ausgeglichenheit der Menschen führt, dem Fundament für globalen Frieden.

 

Klarsicht auf die Zusammenhänge der Realität offenbart preiswerte Lösungen:

- natürliche Vielfalt bleibt erhalten oder nimmt sogar zu, wenn wir Mangel und Bedürfnisse nicht künstlich erzeugen

- ein freies Wirtschaftsleben entwickelt sich, wenn wir weder Schutz-Zölle, noch Sonderwirtschaftszonen oder Protektorate einrichten und wenn wir das Verursacherprinzip verwirklichen.

- Solidarität wirkt von sich aus, wenn wir Fremdenangst, Rassismus, Egoismus und andere Verbrechen am Allgemeinwohl nicht nähren

- Frieden ist, wenn wir den Krieg gegen das Leben beenden

- Gesunder Menschenverstand entwickelt sich, sobald wir die Prinzipien des Lebens allgemein anerkennen

- Liebeserfahrung führt durch Ausbreiten von Mitgefühl zum globalen Verbannen von Elend und Verzweiflung, wenn wir sie gewähren lassen

Visionen, die GAIA in all ihrem Glanz, ihrer Wärme, Liebe, Fürsorge und Sicherheit erstrahlen lassen, bewirken ein tiefes Gefühl von Geborgenheit und Frieden und lösen die alt gewohnten, vom Patriarchat instrumentalisierten Ängste auf. In „emotionaler Resonanz" mit der eingangs beschrieben Schöpfungsschwingung erwachsen Stärke und Autorität. Angstloses Ausrichten der mentalen Weichen in Richtung auf den ersten und ursprünglichen Lebenssinn beendet den «Wahnsinn der Normalität» (Arno Gruen, [11]). Verantwortungsvolles Denken, Handeln und Verhalten weiten sich in der Welt aus und vereinen sich zur Liturgie menschlicher Religion, zum Dienst am Allgemeinwohl. Die Erste Orientierung nistet sich im gesunden Menschenverstand ein. Sie heilt den Wahn der patriarchalen Anomalie und immunisiert gegen deren Verführungen. Sie führt zur globalen Blüte der Menschlichkeit, frei - gebunden nur an natürliche Lebensbedürfnisse.

Das Paradies ist dort, wo wir die Grenzen der Natur und ihre Gesetze respektieren.

 

Fußnoten:

0) - Hans Cousto, Die kosmische Oktave, Synthesis Verlag, 1984 [http://www.planetware.de/tune_in/tune_in.html], - Joachim Ernst Berendt [http://www.sternwelten.at/hor-berendt.shtml], - The Resonance Project [http://resonanceproject.org]

1) - Wolfgang Fischer, Die Bewegungen ‚Globalisierung-von-unten', Warum sie nicht nur wichtig sind - sie sind Hoffnung angesichts der Dekadenz einer Welt, die zur Ware verkommt (2002) [http://emanzipationhumanum.de/deutsch/dissidenz02.html]

2) - Gimbutas, Marija: Das Ende Alteuropas. Der Einfall der Steppennomaden aus Südrussland und die Indogermanisierung Mitteleuropas, Innsbruck (Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft, Sonderheft 90), 1994

- Mies, Maria: Über die Notwendigkeit, Europa zu entkolonisieren, in: Werlhof/Bennholdt-Thomsen/Faraclas (eds.): Subsistenz und Widerstand. Alternativen zur Globalisierung, Wien (Promedia), 2003, pp.19-40

- James DeMeo, Entstehung und Ausbreitung des Patriarchats - die »Saharasia These«, Wüstenbildung und Hungersnöte als historischer und geographischer Ursprung emotionaler Panzerung, 1986, in 'emotion - Beiträge zum Werk von Wilhelm Reich', Volker Knapp-Diederichs Publikationen Nr. 10, Berlin 1992 [http://www.berndsenf.de]

- siehe auch: The Origins and Diffusion of Patrism in Saharasia, c.4000 BCE: Evidence for a Worldwide, Climate-Linked Geographical Pattern in Human Behavior, James DeMeo, Ph.D. [http://www.orgonelab.org/saharasia.htm])

2a) - Definition von 'Metaphysik': jenseits aller Realität, das Irreale, die Illusion, der Wahn. Dagegen ist Mystik Realität jenseits der gegenwärtigen Ebene des Verstehens. In diesem gedanklichen Rahmen verschwindet der Unterschied zwischen himmlisch und irdisch - es geht nur noch um real und irreal.

3) - Rosa Amelia Plumelle-Uribe, Weisse Barbarbei, Vom Kolonialrassismus zur Rassenpolitik der Nazis, Rotpunkt 2004

- Ottmar Lattorf, Wer verfolgte die Hexen-Hebammen? Und warum? oder - Wie die sexualfeindliche Moral in Europa etabliert wurde (2003) [http://www.berndsenf.de/HexenHebammenVerfolgung.htm]

- Willi Maurer, Zugehörigkeit, Der verpasste Augenblick - Ist er nachholbar? Wie Schlüsselerlebnisse unsere Lebensqualität nachhaltig beeinflussen, Doné Eigenverlag ( mehr zum Buch hier )

4) - Carl Amery, Die Grünen und die Goldene Horde, Für eine neue Weltinnenpolitik hat die einstige Ökopartei in der Regierung keine Kraft gefunden, Januar 2005 [http://www.fr-aktuell.de/fr_home/startseite/?cnt=623194]

5) - Claudia von Werlhof, Das Kapitalistische Patriarchat und der Kampf um eine ‚Tiefgreifende' Alternative, unveröffentlicht [http://www.gifteconomyconference.com/pages/Claudia.html]

- Bennholdt-Thomsen/Werlhof/Faraclas (eds): There is an Alternative. Subsistence and Worldwide Resistance to Corporate Globalization, London (zedpress) 2001

- Claudia von Werlhof: Wenn die Bauern wiederkommen. Frauen, Arbeit und Agrobusiness in Venezuela, Bremen (Peripheria/CON) 1985

- Claudia von Werlhof: Was haben die Hühner mit dem Dollar zu tun? Frauen und Ökonomie, München (Frauenoffensive) 1991

- Claudia von Werlhof: Subsistenz: Abschied vom ökonomischen Kalkül?, in: Werlhof/Schweighofer/Ernst (Eds): Herren-Los. Herrschaft - Erkenntnis-Lebensform, Frankfurt/New York (Peter Lang), 1996, pp. 364-393

6) - Franz Andreas Völgyesi, Hypnose bei Mensch und Tier, Hirzel Verlag Leipzig; Hypnosetherapie und psychosomatische Probleme, Hippokrates Verlag 1950

7) - Jolande Jacobi, Die Psychologie des C.G. Jung, Fischer, 1971

- Carl Gustav Jung, Über die Grundlagen der analytischen Psychologie, Fischer, 1983

8) - Karl R. Popper, Auf der Suche nach einer besseren Welt, Vorträge und Aufsätze aus dreißig Jahren, Serie Piper, 1984

9) - Michael Lerner, Why America Needs a Spiritual left, [http://tikkun.org]

- Starhawk, The Spiral Dance: A Rebirth of the Ancient Religion of the Great Goddess - The Earth Path: Grounding Your Spirit in the Rhythms of Nature, [http://www.starhawk.org/]

10) - Erich Fromm, Haben oder Sein, dtv, 1979; Wege aus einer kranken Gesellschaft, Ullstein, 1981; Die Kunste des Liebens, Ullstein; Es geht um den Menschen, Goldmann, 1981; Die Seele des Menschen, Ullstein, 1981; Die Furcht vor der Freiheit, Ullstein, 1983; Humanismus als reale Utopie - Der Glaube an den Menschen, Heyne Verlag, 1992

11) - Arno Gruen, Der Wahnsinn der Normalität - Realismus als Krankheit, eine Theorie der menschlichen Destruktivität, dtv 1999; Der Fremde in uns, Klett-Cotta, 2000

Siehe auch: Auf dem Resonanzboden Gemeinsamer Lebensgrundlagen wächst Gesunder Menschenverstand - Orientalische Lernstunde: Al Quaida und die weisen Richter

 

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